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Gewonnen - Ouzo für alle

03.07.2011  |  Klaus Singer
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Dem ISM-Stimmungs-Index aus der Industrie steht der Index für das US-Verbrauchervertrauen entgegen. Der ist im Juni unter einer wichtigen Schwelle weiter gefallen (siehe Chart!). Allerdings ist der ISM-Index der für die Wachstumseinschätzung bedeutendere, weil vorlaufende Index. Zudem wird er (zu Recht) stärker beachtet.

"Soft patch" vorbei? Aus den neueren Makrodaten kann bestenfalls geschlossen werden, dass die Wachstumsschwäche nicht ausufert. Eine Rückkehr der konjunkturellen Aufwärtsdynamik kann daraus nicht abgeleitet werden. Aber die paar wenigen positiven Makro-Indikationen reichten aus, um die Aktienbullen auf den Plan zu rufen. Eine technische Erholung war überfällig und die Bereitschaft zum Window-Dressing zum Quartalsende groß.

Der ISM-Index gab gestern den Ausschlag, dass die US-Indices wichtige Pegel durchbrachen, so etwa der S&P 500 den bei rund 1.330. Auch der DAX konnte nachbörslich über den wichtigen Pegel bei rund 7.430 steigen.

Wie geht es bei Aktien weiter? Der S&P 500 hat jetzt mit einem Stand von 1.340 den oben angedeuteten "KGV-Rückstand" fast aufgeholt. Die anstehenden Quartalszahlen werden zeigen, ob die ambitionierte Bewertung bei Aktien mit der Unternehmensentwicklung in Einklang steht. Eine wichtige Bewährungsprobe sind die US-Arbeitsmarktdaten in den nächsten Woche.

Die Aktien-Rallye der vergangenen Tage fand von technisch stark überverkauftem Niveau aus statt und zeigt mit dem extremen Anstieg der vergangenen Tage bereits wieder kurzfristig überkaufte Züge. Der Anstiegswinkel der aktuellen Bewegung ist vergleichbar mit dem von Anfang März 2009. Der VIX, "Angstmesser an Wall Street", ist in der zurückliegenden Woche um 23% gefallen. Er notiert jetzt mit 15,87 wieder unter der Zone zwischen 18,30 und 16,30, Jahrestief war Mitte April bei 14,40.

Wie immer, so wurde auch diese Rallye durch Short-Eindeckungen beschleunigt. Die bärisch eingestellten Akteure hatten es Mitte Juni nochmals geschafft, nachzulegen, mussten jetzt aber ihre Positionen fluchtartig räumen (siehe Chart!). Der Chart zeigt dies mit dem Verlauf der gelben, bzw. türkisen Linie - Bewegungen nach unten zeigen einen Ausbau bärischer Positionen (und umgekehrt).

Betrachtet man den Verlauf über die zurückliegenden 14 Monate, so fällt auf, dass im Januar 2011 das Maximum an bullischer Positionierung erreicht wurde. Seither wird die Positionierung in Optionen übergeordnet beständig bärischer. Um eine Trendwende herbeizuführen, muss noch einiges investiert werden.

Die Volumenverteilung an der NYSE war am gestrigen Freitag die bullischste in diesem Jahr. Der auf steigende Aktien entfallende Volumenanteil machte 90% aus, in der Rangliste der zurückliegenden 12 Monate kommt der gestrige Tag auf Platz elf. Einige Tage zuvor, am 21. Juni, war schon einmal ein ähnlich bullischer Wert erreicht worden. Die Volumenverteilung ist am Freitag der Vorwoche auf "Akkumulation" gesprungen, ein wichtiges Indiz dafür, dass große Adressen Aktienmaterial einsammeln. Die vorhergehende Distributionsphase hatte am 28. April begonnen (siehe Chart!).

Auch andere technische Indizien sprechen dafür, dass die Aktienbullen pünktlich mit dem Ende von QE2 das Heft in die Hand genommen haben. Fragt sich nur, wie lange. Oberhalb von 1.365 dürfte die Luft im S&P 500 bereit sehr dünn werden, vielleicht sind noch 1375 per Monatsende möglich. Ganz kurzfristig dürfte erst einmal der Widerstand bei 1.340 bremsen. Auch die kommenden Makrodaten (z.B. US-Arbeitsmarktdaten am nächsten Freitag) dürften Anlässe für Gewinnmitnahmen liefern.

Auffallend ist, dass Rohstoffe nicht mitziehen, Öl hatte erst vor einigen Tagen einen erneuten Kollaps erlebt. Gegenwärtig sollte das nicht überbewertet werden. Setzt allerdings jetzt nicht bald eine Erholung ein, wäre das ein Warnzeichen vor weiter nachlassender Nachfrage.


Erwähnte Charts können hier eingesehen werden: www.timepatternanalysis.de


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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