Neue Gerüchte am Silbermarkt
21.09.2005 | Sebastian Hell
An der New Yorker COMEX gaben die Goldfutures des Monats Dezember um einen Dollar nach, nachdem sie zuvor ein neues Mehrjahreshoch bei 474,90 $ erreicht hatten. Auch am Kassamarkt ergab sich Intraday ein heftiger Rückgang von einem Tageshoch bei über 470 $ auf mittlerweile nur noch 464,30 $. In Anbetracht eines sehr starken Euros, der heute deutlich gegenüber dem US Dollar zulegen kann, ist der Kursrückgang des Goldpreises als äußerst bärisch zu werten. Verantwortlich für den sichtlichen Zuwachs des Euros sind Spekulationen, dass der neue Hurricane namens "Rita" Teile der USA ähnlich stark verwüsten könnte wie sein Vorgänger "Katrina".Im zentralen Blickpunkt der Devisenhändler steht des heutige Treffen der US Notenbank. Am Markt wurde in den letzten Tagen stark damit gerechnet, dass es zu einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 3,75% kommen wird. Sollte die Fed diesen Schritt gehen, nehme ich nicht an, dass der Dollar hierauf stark reagieren wird, da diese Vorahnungen schon lange in den Kursen eskomptiert sind. Es sieht eher danach aus, als ob wir bei der US Valuta ein "Sell on good news" in den folgenden Tagen sehen werden.
Die Vereinigung Erdöl exportierender Länder hat sich gestern in Wien getroffen und beschlossen, dass die Förderquote unverändert bei 28 Millionen Barrel pro Tag bleiben wird. Allerdings wiesen die Mitgliedsländer darauf hin, dass ab ersten Oktober weitere zwei Millionen Barrel an täglichem Output geliefert werden könnten, falls hierfür Nachfrage am Markt bestünde.
Für Nickel gab es gestern sehr bullische News, nachdem der einzige zimbabwische Nickelproduzent einen um 10% verminderten Output im ersten Halbjahr 2005 verlautbarte. Die Firma namens Bindura Nickel Corporation machte vor allem Maschinenversagen für den Rückgang verantwortlich.
BHP Billiton teilte mit, dass Indien das Potential habe zum weltweit drittgrößten Eisenerzproduzenten aufzusteigen. Allerdings seien hierfür grundlegende Restrukturierungen in der maroden Industrie des Landes nötig, damit zukünftig mehr Erz ausgebeutet werden kann. Am meisten dürften hiervon die großen Stahlproduzenten profitieren, die extrem abhängig von den Preisen dieses Rohstoffes sind.
Laut den Experten des Australian Investment Review, sollte Zink der neue Star unter den Basismetallen werden. Das Metall ist nur noch wenige Zehntel Cents von seinem fünf Monatshoch bei 0,64 $ entfernt. Unter den Analysten von Großbanken wie Deutsche Bank, GSJB Were oder Macquarie ist Zink einer der absoluten Geheimtipps für die kommenden Monate. Nachdem das Metall über zwei Jahre lang unter einem Überangebot litt, rechnen die Experten der Deutschen Bank damit, dass sich nun ein Defizit am Markt breit wird. Inzwischen werden Kursziele von 0,70 $ herumgereicht, die mehr als 10% vom aktuellen Level entfernt sind.
Einer der größten Tagesverlierer waren heute die Zuckerfutures, welche im Märzkontrakt um 0,13 Cents auf 10,76 Cents nachgegeben haben. Verursacht worden sind die Kursabgaben durch größere Verkaufsorders die in der Nähe neuer Hochpunkte in den Markt gelegt wurden. Der zentrale Widerstand ist die Schwelle bei 10,90, deren Überwinden neues Aufwärtspotential eröffnen würde. So wie es allerdings derzeit aussieht, ist der Markt aus einer bärischen Keilformation mit ordentlichem Schwung nach unten ausgebrochen und hat somit ein Short Entry Signal geliefert.
© Sebastian Hell
Quelle: www.derivate-magazin.de