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Kein Ende in Sicht!

18.07.2011  |  Marc Nitzsche
Auch diese Woche fand Europas Sorgenkind Nummer Eins - der Euro, kein Ruhe. Am vorangegangenen Dienstag wurden die Pressestimmen um die italienische Verschuldung immer lauter und resultierte in einen hohen Abverkauf der Aktien. Verluste von über 5 Prozent, insbesondere bei den Bankwerten, lagen auf der Tagesordnung. Es stellt sich nun die Frage: was hat sich innerhalb der letzten Tage geändert, dass Italien so stark ins Fokus gerückt ist?

Im Grunde genommen hat sich an der italienischen Verschuldungssituation nichts geändert. Das Land ist derzeit mit einer Schuldenquote von 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts immer noch extrem verschuldet. Dies ist aber schon seit Wochen und Monaten bekannt. Diese Woche haben sich die italienischen Anleihen der Fünf-Prozent-Marke genähert und sind damit in den Fokus der Märkte bzw. der spekulativen Investoren gerückt.

Diese haben die Chance genutzt und kräftig mit großen Positionen gegen den Markt gewettet. Was daraus folgt ist klar: es steigen weitere Spekulanten und Investoren mit ins Boot und verschärfen die Situation. Dies führte dazu, dass die Risikozuschläge für italienische Anleihen auf ein Rekordhoch gestiegen sind. Jetzt klingeln die Alarmglocken!

Bis vor kurzem konnte man bei den Verantwortlichen in Italien bezüglich der Schuldensituation des Landes nur wenig Tatendrang beobachten. Dies wird sich jetzt ändern müssen! Experten schätzen die Situation Italiens aber nicht so dramatisch ein wie die Situation Griechenlands. Grund dafür ist vor allem die starke Wirtschaft Italiens. Darüber hinaus rechnen Ökonomen mit einem möglichen Zahlungsausfall Griechenlands - was auf Italien nicht zutrifft.

Das aktuelle Problem in Europa liegt überwiegend an der gesamten Summe der Staaten, welche immer mehr in eine Schuldenkrise geraten. Fakt ist: es kann nicht die halbe Euro-Zone gerettet werden.


Tragen Ratingagenturen eine Mitschuld?

Ein weiterer interessanter Punkt ist die immer lauter werdende Kritik an den Ratingagenturen. Grund für die Kritik sind die jüngsten Herabstufungen der überschuldeten europäischen Staaten. Den Politkern nach zu urteilen tragen die Ratingagenturen die größte Schuld an der sich zuspitzenden Situation der Krisenstaaten. Durch die Herabstufungen verteuere sich nämlich die Refinanzierung über die Anleihen. Je niedriger das Rating, desto höher die Risikoprämie bei den Staatsanleihen. Deshalb die Frage – sind die Ratingagenturen Schuld an der Misere?

Diese Frage kann man ganz klar mit einem Nein beantworten! 2008 wurden die Ratingagenturen beschuldigt, nicht kritisch genug bei der Bewertung der Produkte wie CDOs, ABS oder MBS gewesen zu sein. Nun hagelt es Kritik, zu kritisch bei der Bewertung der Länderbonität zu sein. Es ist durchaus möglich, dass die Ratingagenturen aufgrund der Immobilienkrise viel kritischer geworden sind, was aber nicht heißt, dass sie die Ursache für die Krise der Staaten sind. Die Politiker sollten sich wieder auf die Hauptprobleme konzentrieren - und diese liegen nicht bei den Ratingagenturen!

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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