"Schwarzbuch Öl" erzählt Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld
25.09.2005 | Redaktion
Der Krieg ums schwarze Gold in Buchform gefasst
Wien (pte) - Rechtzeitig zur neuerlichen Debatte über steigende Ölpreise und der Katastrophe im Golf von Mexiko durch die schwersten Hurrikans, die die USA seit Jahrzehnten getroffen haben, erscheint heute, Samstag, das "Schwarzbuch Öl" http://www.schwarzbuch.org im Wiener Deuticke/Zsolnay-Verlag http://www.zsolnay.at. Autoren sind der Redakteur Thomas Seifert, der aus Afghanistan, Iran, Tschetschenien, Russland Saudi Arabien und dem Irak berichtet sowie der Journalist Klaus Werner, der als Mitautor des Globalisierungsbeststellers "Schwarzbuch Markenfirmen" in Erscheinung getreten ist.
Jahrelang haben die beiden Autoren den Einfluss der Öllobby und die Zusammenhänge zwischen Öl und Politik recherchiert. Das Buch liest sich wie Thriller der Realität. Die Zahlen der globalen Pyromanie sprechen für sich: Die Welt verbrennt pro Tag rund 80 Mio. Barrel Öl. Würde diese Menge mit der Eisenbahn transportiert werden, wäre dieser 2.500 Kilometer lang. Doch der Durst nach dem "schwarzen Gold" ist noch nicht gesättigt, sondern steigt noch weiter: In Berechnungen der Internationalen Energieagentur in Paris wird er bis 2010 auf 90,4 Mrd. Barrel steigen, 2020 auf 106,7 und 2030 auf 121,3 Mrd. Barrel. Das fatale dabei ist, dass die Devise der Wachstums-Fetischisten lautet: "Je heftiger die Feuer in den Motoren, Generatoren und Öfen lodern, desto mehr Wohlstand". Der Wohlstand der Ölkonzerne scheint jedenfalls tatsächlich zu blühen. 2005 werden diese Konzerne mit Abstand die höchsten Profite in der gesamten Geschichte einfahren, während Autofahrer zur Kasse gebeten werden.
20 dieser reichsten und mächtigsten Konzerne widmet das Buch ausführliche Portraits: dazu gehören die Verstrickungen in die Weltpolitik, ihre nachweisbaren Vergehen gegen Menschenrechte und die Umwelt sowie ihre Entstehungsgeschichte. Was renommierte Experten voraussagen - nämlich einen Ölpreis jenseits der 100-Dollar-Marke - eine Verknappung der Ressourcen, wird in der Zwischenzeit auch von den Ölkonzernen nicht in Abrede gestellt: Exxonmobil sagt den Höhepunkt der globalen Ölförderung für 2010 voraus. Danach werden die Fördermengen sinken. "Für die erste Milliarde Barrel haben wir 125 Jahre gebraucht, die zweite Milliarde wird bereits in 30 Jahren aufgebraucht sein", so die Conclusio. Das Hydrokarbonzeitalter neigt sich also seinem Ende zu.
Vorhersehbar ist der Konflikt um das "schwarze Gold" schon heute, allerdings könnte die Intensität alle bisherigen Konflikte in den Schatten stellen, warnen die Experten. Was derzeit nur als kalter Krieg an den Börsen ausgetragen wird, könnte schon bald in Waffengewalt enden. Dass der Kampf um das "schwarze Gold" bereits zu Bürgerkriegen geführt hat, ist offensichtlich in Staaten wie Sudan, Angola, Jemen, Kolumbien, Burma, Indonesien, Nigeria, Algerien und Kongo. "Natürlich gibt es auch andere Gründe für Bürgerkriege", schreiben die Autoren. Allerdings hat der Ökonomie-Professor Paul Collier von der Oxford University errechnet, dass ein durchschnittliches Entwicklungsland ein 14-prozentiges Risiko zum Bürgerkrieg in sich trägt. Hängt die Wirtschaft zu einem hohen Teil - also über 30 Prozent - vom Rohstoff-Export ab, erhöht sich dieses Risiko auf 22 Prozent. Wenn Öl der Haupt-Bodenschatz ist sogar auf 40 Prozent.
Das "Schwarzbuch Öl" zeigt allerdings auch Auswege aus der Krise auf: Eine dezentrale, ökologische und solidarische Energieversorgung könnte ein "Abgesang auf das Ölzeitalter sein" und biete gleichzeitig einen Hoffnungsschimmer auf eine friedlichere Welt.
© Quelle: www.pressetext.ch
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Wien (pte) - Rechtzeitig zur neuerlichen Debatte über steigende Ölpreise und der Katastrophe im Golf von Mexiko durch die schwersten Hurrikans, die die USA seit Jahrzehnten getroffen haben, erscheint heute, Samstag, das "Schwarzbuch Öl" http://www.schwarzbuch.org im Wiener Deuticke/Zsolnay-Verlag http://www.zsolnay.at. Autoren sind der Redakteur Thomas Seifert, der aus Afghanistan, Iran, Tschetschenien, Russland Saudi Arabien und dem Irak berichtet sowie der Journalist Klaus Werner, der als Mitautor des Globalisierungsbeststellers "Schwarzbuch Markenfirmen" in Erscheinung getreten ist.
Jahrelang haben die beiden Autoren den Einfluss der Öllobby und die Zusammenhänge zwischen Öl und Politik recherchiert. Das Buch liest sich wie Thriller der Realität. Die Zahlen der globalen Pyromanie sprechen für sich: Die Welt verbrennt pro Tag rund 80 Mio. Barrel Öl. Würde diese Menge mit der Eisenbahn transportiert werden, wäre dieser 2.500 Kilometer lang. Doch der Durst nach dem "schwarzen Gold" ist noch nicht gesättigt, sondern steigt noch weiter: In Berechnungen der Internationalen Energieagentur in Paris wird er bis 2010 auf 90,4 Mrd. Barrel steigen, 2020 auf 106,7 und 2030 auf 121,3 Mrd. Barrel. Das fatale dabei ist, dass die Devise der Wachstums-Fetischisten lautet: "Je heftiger die Feuer in den Motoren, Generatoren und Öfen lodern, desto mehr Wohlstand". Der Wohlstand der Ölkonzerne scheint jedenfalls tatsächlich zu blühen. 2005 werden diese Konzerne mit Abstand die höchsten Profite in der gesamten Geschichte einfahren, während Autofahrer zur Kasse gebeten werden.
20 dieser reichsten und mächtigsten Konzerne widmet das Buch ausführliche Portraits: dazu gehören die Verstrickungen in die Weltpolitik, ihre nachweisbaren Vergehen gegen Menschenrechte und die Umwelt sowie ihre Entstehungsgeschichte. Was renommierte Experten voraussagen - nämlich einen Ölpreis jenseits der 100-Dollar-Marke - eine Verknappung der Ressourcen, wird in der Zwischenzeit auch von den Ölkonzernen nicht in Abrede gestellt: Exxonmobil sagt den Höhepunkt der globalen Ölförderung für 2010 voraus. Danach werden die Fördermengen sinken. "Für die erste Milliarde Barrel haben wir 125 Jahre gebraucht, die zweite Milliarde wird bereits in 30 Jahren aufgebraucht sein", so die Conclusio. Das Hydrokarbonzeitalter neigt sich also seinem Ende zu.
Vorhersehbar ist der Konflikt um das "schwarze Gold" schon heute, allerdings könnte die Intensität alle bisherigen Konflikte in den Schatten stellen, warnen die Experten. Was derzeit nur als kalter Krieg an den Börsen ausgetragen wird, könnte schon bald in Waffengewalt enden. Dass der Kampf um das "schwarze Gold" bereits zu Bürgerkriegen geführt hat, ist offensichtlich in Staaten wie Sudan, Angola, Jemen, Kolumbien, Burma, Indonesien, Nigeria, Algerien und Kongo. "Natürlich gibt es auch andere Gründe für Bürgerkriege", schreiben die Autoren. Allerdings hat der Ökonomie-Professor Paul Collier von der Oxford University errechnet, dass ein durchschnittliches Entwicklungsland ein 14-prozentiges Risiko zum Bürgerkrieg in sich trägt. Hängt die Wirtschaft zu einem hohen Teil - also über 30 Prozent - vom Rohstoff-Export ab, erhöht sich dieses Risiko auf 22 Prozent. Wenn Öl der Haupt-Bodenschatz ist sogar auf 40 Prozent.
Das "Schwarzbuch Öl" zeigt allerdings auch Auswege aus der Krise auf: Eine dezentrale, ökologische und solidarische Energieversorgung könnte ein "Abgesang auf das Ölzeitalter sein" und biete gleichzeitig einen Hoffnungsschimmer auf eine friedlichere Welt.
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