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6 Gründe, die trotz aller Unkenrufe für die Fortsetzung der langfristigen Gold-Hausse sprechen

18.04.2013  |  Roland Leuschel
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Zwei Dinge habe ich seither beibehalten

Erstens halte ich bis heute meine Goldpositionen. Ihr Wert wuchs in dieser Zeit auf über 70% meines gesamten Anlagevermögens.

Zweitens habe ich in einem Ordner alle Artikel gesammelt, die eine Trendwende des Goldpreises vorhersagen. Vor allem in den Jahren 2008/2009 - als Gold bei rund 1.000 Dollar notierte - prognostizierten besonders viele Analysen das Ende der Gold-Ära. Zahlreiche Charttechniker sprachen von einem sogenannten Doppel-Top, das dem der Jahre 1979/80 gleiche, und leiteten daraus das Ende der Goldhausse her. Denn damals fiel der Goldpreis von diesem Doppel-Top bei 850 Dollar im Lauf der nächsten 20 Jahren auf rund 250 Dollar. Wie der Goldpreis angestiegen ist, wissen Sie selbst.

Mittlerweile ist mein Ordner bearisher Goldpreisprognosen zum Bersten voll, und ich habe einen neuen angelegt. Wie es der Zufall will, geschieht das just zu einem Zeitpunkt, an dem erneut zahlreiche Artikel vom Platzen der ultimativen Goldblase sprechen und eine Trendwende vorhersagen. Sollte dieser "Indikator" wieder Recht behalten? Warum ich Gold weiterhin als absolutes Muss bei der Geldanlage ansehe, lesen Sie hier:


Diese 6 Punkte sprechen für Gold als einzige Alternative

Obwohl wir derzeit von einer Welle negativer Analysen zum Goldpreis überflutet werden, glaube ich, dass es mehrere Gründe gibt, die dafür sprechen, dass Gold zumindest auf mittelfristige Sicht für den Anleger überaus attraktiv bleibt:

  • Studien besagen, dass nur rund 1% des gesamten Anlagevermögens in Gold investiert ist. Im Umkehrschluss heißt das, 99% sind überhaupt nicht am Goldpreis interessiert. Da muss die Frage doch erlaubt sein, ob nicht der eine oder andere Anleger nach einer Abstinenz von über 12 Jahren, in der die Anlageklasse Edelmetalle mit einem Zuwachs von über 800% alle anderen Anlagen schlug, doch in die Versuchung kommt, einen Teil seines Geldes in Gold anzulegen - aber noch abwartet, weil er sich einen tieferen Goldpreis als Einstieg wünscht.

  • Seit 2000 kann man statistisch exakt nachweisen, dass es eine enge Korrelation zwischen der von den Zentralbanken geschaffenen Geldschöpfung und dem Goldpreis gibt. In der Tat wurde für jede 1.000 Milliarden Dollar Geldschöpfung der wichtigsten Zentralbanken der Welt jährlich eine Erhöhung des Goldpreises von durchschnittlich 210 Dollar pro Unze bewirkt, wie aus einer Analyse von Sprott Asset Management hervorgeht. Im ersten Quartal dieses Jahres ging die kumulierte Bilanzsumme dieser Notenbanken um 415 Milliarden Dollar zurück, wobei der Hauptanteil der EZB mit 370 Milliarden zufiel. Konsequenterweise fiel der Goldpreis um rund 100 Dollar die Feinunze. Und das hat dazu geführt, dass viele Experten anfingen, an der Goldhausse zu zweifeln. Das führt uns zum dritten Punkt:

  • Vor über einer Woche hat die japanische Notenbank auf Geheiß der japanischen Regierung angekündigt, dass sie eine neue Ära der ultra-leichten Geldpolitik einleiten werde - und wurde dafür vom IWF ausdrücklich gelobt. Die Bank of Japan wird die Geldmenge bis 2014 verdoppeln und monatlich für 75 Milliarden Dollar Anleihen kaufen. Dieses Programm muss man mit den bereits vor einigen Monaten begonnen Anleihekäufen der amerikanischen Notenbank in Höhe von 85 Milliarden Dollar pro Monat zusammenrechnen. Das ergibt allein von diesen beiden Staaten für das laufende Jahr ein Volumen von fast 2.000 Milliarden Dollar neu geschaffenes Geld, das in den internationalen Geld-Kreislauf fließen wird. Wenn also jemand von einer Spekulationsblase spricht, dann sollte er von einer weltweiten Anleiheblase sprechen. Und wenn wir diese Zahlen auf das seit dem Jahr 2000 funktionierende Modell Geldmengenerhöhung = Goldpreiserhöhung anwenden, dann würde der Goldpreis Ende des Jahres zwischen 1.800 und 2.000 Dollar die Feinunze notieren, also weit über der Schätzung von 1.545 Dollar, die Goldman Sachs kürzlich veröffentlicht hat.

  • Auf einen weiteren Faktor hat Claus Vogt in seinem jüngsten Börsenbrief hingewiesen. Im Hinblick auf die Vorgänge in Zypern schreibt er: “Wer bisher noch glaubte, sein Geld sei bei Banken sicher aufgehoben, wird in zunehmendem Maße eines besseren belehrt. Dieser Trend wird sich unaufhaltsam fortsetzen. Die meisten Staaten und der aufs engste mit ihnen verwobene Bankensektor sind pleite. Wer nicht in diesen Strudel gezogen werden will, tut gut daran, zumindest einen Teil seines Vermögens in Gold zu halten.”

  • Ein Blick auf die augenblicklichen Sentiment-Indikatoren bei Gold zeigt, dass die messbare Skepsis der Marktteilnehmer Rekordhöhen erreicht hat. Das lässt vermuten, dass viele Anleger Short-Positionen eingegangen sind. Wenn der Goldpreis anfängt zu laufen, müssen diese Anleger lernen, noch viel schneller zu laufen.

  • Wären da noch die Notenbanken. Vor allem die europäischen Notenbanken haben seit 2000 einen Teil ihrer Goldreserven verkauft, allen voran die Bank of England. Sie hat auf Anweisung des damaligen Finanzministers und späteren Premierministers Gordon Brown ihre Goldreserven zum Durchschnittspreis von 250 Dollar pro Feinunze verkauft. Ein Teilnehmer der London BullionMarketsAssociation, die jeden Tag den offiziellen Goldpreis festsetzt, hat jetzt zugegeben, dass die Notenbanken den Goldpreis manipulieren: “Keine Notenbank will einen Run aufs Gold, er würde nur deutlich machen, wie stark das Vertrauen in die Papierwährung sinkt”, meint der Edelmetallhändler Dr. Ulrich Byszio. Insgesamt haben die Notenbanken in den letzten Jahren übrigens wieder Gold gekauft - und zwar in 2012 530 Tonnen. 2011 waren es 457 Tonnen und 2010 77 Tonnen. Es waren wohl Notenbanken aus den Schwellenländern, vor allem aus dem asiatischen Raum. Und so würde ich auch sagen, die Zukunft des Goldpreises hängt vor allem von der Haltung des asiatischen Teils der Welt ab. Denn wer weiß, was die Chinesen vorhaben, der kennt auch den Goldpreis der Zukunft. Übrigens haben auch diese Notenbanken ein Interesse daran, das Gold möglichst günstig zu kaufen.


"Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles"

Auch das hat Goethe im Faust gesagt. Im Hinblick auf die Aktienmärkte glaube ich, dass jetzt die letzte, hoch spekulative Phase der Aktienhausse läuft. Viele Anleger glaubten bei den geringen Renditen der Anleihen, sie könnten mit Aktienrenditen höhere Einnahmen erzielen. Bis jetzt ist diese Rechnung aufgegangen.

Wenn diese Anleger aber realisieren, dass wir wirtschaftlich auf eine neue Welt-Rezession zusteuern, und die Gewinne der Unternehmen beginnen einzubrechen, dann bleibt für sicherheitsorientierte Anleger wirklich nur noch Gold als letzte Alternative.

Sollte stattdessen Goldman Sachs mit der These einer schwungvollen Erholung der US-Wirtschaft Recht behalten, die es den Notenbanken ermöglichen würde, einen Großteil der geschaffenen Geldmenge wieder einzusammeln, sähe die Welt zwar anders aus, aber nicht unbedingt bearish für Gold. Denn in diesem Fall würden die Zinsen an den Kapitalmärkten wieder steigen. Kurzfristig können steigende Zinsen zwar Gift für den Goldpreis sein. Aber was steigende Zinsen für die allgemeine Überschuldung der Staaten und der Privatwirtschaft bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.

Gerade dieses Szenario des Endspiels der Staatsschuldenblase und mit ihr vermutlich auch des Weltwährungssystems könnte den Goldpreis auf ungeahnte Höhen katapultieren. Rund um die Welt wird in immer größerem Ausmaß Staatsfinanzierung durch die Notenpresse betrieben - obwohl jeder auch nur halbwegs ökonomisch Gebildete weiß oder wissen müsste, dass dieser Weg in die Katastrophe führt. Gold schützt vor dieser verantwortungslosen Politik - in Japan, in Europa, in den USA.


© Roland Leuschel
Quelle: Auszug aus dem Claus Vogt Marktkommentar



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