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Ausblicke eines Langwellenexperten (Teil 2)

04.08.2011  |  Clif Droke
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Und hier hat man mit Market Cycle Dynamics meiner Meinung nach zum ersten Mal die Möglichkeit, tief einzutauchen und nachzuforschen, wo diese Marktwendepunkte ausgelöst werden. Und es ist relevant - ob nun für langfristige Investoren oder kurzfristige Trader - zu erkennen, wo diese Programme eingreifen und Verkäufe oder aber Käufe auslösen. Und MCD funktioniert hier wie ein Röntgenapparat für den Markt, mit dem sich diese Gitter- oder Rasterstrukturen erkennen lassen. Die Leute werden zusammenzucken, wenn sie ein Stufe 3- oder Stufe 4-Fibonacci-Raster sehen - Intraday - wo man Markt auf diesen Rastern ticken und sich wenden sieht.

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Also: Man nimmt den Preis (hier also Fibonacci) und dann die Zeit, oder den zyklischen Ansatz, und dann noch die Stimmung, wofür ich Stochastik benutze. Und allein damit kann man mögliche Marktwenden aufspüren. Die MCD-Software, die mit MetaStock läuft, kombiniert alle drei Elemente.


Clif Droke: Für diejenigen, die Fibonacci nicht näher kennen: Können Sie einen kurzen Überblick darüber geben, wie wichtig Fibonacci für das Verständnis von Marktwendepunkten ist?

David Knox Barker: Ich bin der Überzeugung, dass Fibonacci der Preisgebungsmechanismus des Marktes ist. Wenn man sich eine anständige Darstellung von Fibonacci-Rastern anschaut, erkennt man, dass die Märkte, normalerweise dort drehen - ich meine große Bewegungen - wo sich wichtige Fibonacci-Punkt im Markt befinden. Der italienische Mathematiker Fibonacci entdeckte die Fibonacci-Zahlenfolge, und Fibonacci-Verhältnisse leiten sich aus diesen Zahlenfolgen ab. Fibonacci wurde in allen natürlichen Formen des Wachstums entdeckt, ob nun in Tannenzapfen, Meeresmuscheln, Ozeanen oder Galaxien. Wir finden Fibonacci in allen natürlichen Wachstums- und Zerfallssystemen, und Fibonacci steuert Wachstum und Zerfall in natürlichen Systemen. Ich glaube, dass auch Märkte ein natürliches System aus Wachstum und Zerfall sind, und wenn man Fibonacci korrekt einsetzt, erhält man die Umkehrpunkte in Märkten.

Anmerkung: Mehr Informationen zu Market Cycle Dynamics findet man unter www.longwavedynamics.com.


Clif Droke: Was halten Sie von der jüngsten Rally an den Aktienmärkten?

David Knox Barker: Es sieht so aus, als hatten wir hier den Wendepunkt eines wichtigen Wall Cycle (20-Wochen-Zyklus). Es ist einegewaltige Rally, die einen grübeln lässt, was nun eigentlich vor sich geht. Aber langfristig ändert sie nichts. Aber auf kurze Sicht hängt sie mit der ganzen Liquidität im System zusammen.


Clif Droke: Wie lange wird die Fed die Wirtschaft noch auf ihrem aktuellen Niveau halten können, bevor sich die Deflation wieder bemerkbar macht?

David Knox Barker: Ich denke, wir befinden uns in einem Zeitraum, in dem der deflationäre Druck einfach überwältigend ist. Sicher machen sich alle gerade Sorgen um Inflation, aber so gesehen, hat Bernanke eigentlich recht, wenn er vor Deflation Angst hat. Er weiß, von was er da spricht, und die deflationären Drücke sind einfach nur gewaltig. Sie können jeden Versuch, mit dem mehr Schulden-Zeit gewonnen werden soll, zunichte machen.

In meinem ganzen Zyklensystem ist der Konjunkturzyklus (business cycle) der wichtigste, und nach meiner Auffassung ist er idealerweise 42 Monate lang oder kurz. Die Wirkung dieser quantitativen Lockerungen und sinkender Zinsen lässt den Zyklus ein kleines bisschen länger laufen, aber eigentlich führt er uns ins Chaos. Märkte sind komplexe Systeme und Zentralbankinterventionen bringen dieses System in Unordnung, wie auch Finanzpolitik dieses System in Unordnung bringt. All das kann die Zyklen dehnen, es kann sie aber nicht stoppen. Wenn die Zyklen aber gedehnt werden, dann treiben sie das System tendenziell ins Chaos - und nicht in Richtung Ordnung.

Manchmal kommt es zu Bifurkationen, Aufgabelungen, von Zyklen. Ich denke, im Zeitraum von 2002 bis 2009 hatten wir innerhalb des Zyklus eine Birfukation, die zur zeitlichen Verdoppelung führte (doubling bifurcation). Jeder, der sich mit komplexen Systemen auskennt, weiß, dass solche Dopplereffekte in einem System zu Chaos führen, wohingegen "halving bifurcations" zu Ordnung führen. Ich glaube, dass im Grunde alle Interventionen ein System schaffen, das zum Chaos neigt. Aber das wird gelöst werden, und am Ende werden wir in den neuen Aufschwung kommen. Ich denke, wir stehen kurz vor einem neuen globalen Boom - wir müssen nur noch die Desaster, die mit der Schulden-Bubble in Verbindung stehen, hinter uns bringen. Ich glaube nicht, dass der politische Wille existiert, um das System so stark fluten zu lassen, dass man die Deflation abwehren kann. Deswegen sehe ich die Lösung der Schuldenkrise auch zwischen 2012 und 2013 kommen, und dann wird tatsächlich auch ein deflationärer Einschnitt und eine echte Einbruchskrise kommen - aber dafür werden wir anschließend zur anderen Seite aufbrechen können.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 13.07.11 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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