Was ist mit Silber passiert? Warum steigt es nicht?
25.04.2013 | Jochen Stanzl
Gold ist seit dem Tief vor sieben Tagen schon wieder um 127 USD pro Unze oder 9,6% gestiegen, Silber stieg in der gleichen Zeit allerdings nur um 1,31 USD pro Unze oder 5,9% an.
Wie ist die Underperformance des Silbers gegenüber Gold zu erklären?
Betrachten wir uns hierzu den Goldpreis realtiv zum Silberpreis.
Eine steigende Kurve bedeutet, dass Gold sich besser entwickelt, als das Silber, und umgekehrt. In den vergangenen elf Wochen hat sich Silber nur in drei Wochen besser entwickelt als Gold. Mittlerweile müssen sie zehn Unzen mehr Silber in die Hand nehmen, um eine Unze Gold zu kaufen.
Gründe
Meiner Ansicht nach gibt es für diese Entwicklung zwei Auslöser.
Grund 1
Viele Anleger rechnen nach der laufenden Erholung im Goldpreis mit neuen Tiefs. Als ich Mitte Februar begann, bei einem Kurs von 1640 USD/Unze vor einem fallenden Goldpreis zu warnen, hielt es kaum jemand für möglich, dass der Goldpreis bis auf 1550 oder darunter fallen wird. Nachdem der Rutsch kam, rechnet eine Vielzahl der Anleger damit, dass es auch noch einmal um 100 oder 200 USD unter das Tief von 1321 USD gehen kann. Wer das erwartet, macht um das volatilere Silber einen großen Bogen (ob das gerechtfertigt ist, ist die andere Frage).
Viele Anleger sind in einer Art Schockstarre beim Silber, immerhin verlor es im Abverkauf zwischen dem 21.03.2013 und dem 16.04.2013 um 7,21 USD oder 25% an Wert, während das Gold in der gleichen Zeit zwar ebenfalls sank, aber vergleichsweise schwächer, nämlich um 292,30 USD oder 18,1%.
Grund 2
Das hohe Silberangebot auf dem Weltmarkt. Die Lagerreichweite in China lag Anfang April laut Standard Bank bei 18 Monaten, gegenüber 16 Monaten zu Jahresbeginn 2012 und nur vier Monaten im Jahr 2009. Die jüngsten Makrodaten aus China (der Flash-PMI von HSBC deutet mit 50,5 auf Stagnation des Wachstums hin) legt nahe, dass sich an diesem Lagerüberhang so schnell auch nichts ändern wird.
Was man jetzt tun kann
Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, eine Bodenbildung im Goldpreis abzuwarten. Ich analysiere die Charts bei Silber nicht gerne, da sie viel Rauschen und Fehlsignale enthalten. Eine Bodenbildung im Goldpreis wird nach dem Abverkauf Wochen dauern. Wenn Gold einen Boden ausbildet, kann man es wieder kaufen. Dann kann man den Gold Bugs Index wieder kaufen. Dann kann man Silber wieder kaufen. Das ist meine Meinung: Es besteht keine Hektik. Die Underperformance im Silber legt nahe, dass das andere Anleger auch so sehen.
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de
Wie ist die Underperformance des Silbers gegenüber Gold zu erklären?
Betrachten wir uns hierzu den Goldpreis realtiv zum Silberpreis.
Eine steigende Kurve bedeutet, dass Gold sich besser entwickelt, als das Silber, und umgekehrt. In den vergangenen elf Wochen hat sich Silber nur in drei Wochen besser entwickelt als Gold. Mittlerweile müssen sie zehn Unzen mehr Silber in die Hand nehmen, um eine Unze Gold zu kaufen.
Gründe
Meiner Ansicht nach gibt es für diese Entwicklung zwei Auslöser.
Grund 1
Viele Anleger rechnen nach der laufenden Erholung im Goldpreis mit neuen Tiefs. Als ich Mitte Februar begann, bei einem Kurs von 1640 USD/Unze vor einem fallenden Goldpreis zu warnen, hielt es kaum jemand für möglich, dass der Goldpreis bis auf 1550 oder darunter fallen wird. Nachdem der Rutsch kam, rechnet eine Vielzahl der Anleger damit, dass es auch noch einmal um 100 oder 200 USD unter das Tief von 1321 USD gehen kann. Wer das erwartet, macht um das volatilere Silber einen großen Bogen (ob das gerechtfertigt ist, ist die andere Frage).
Viele Anleger sind in einer Art Schockstarre beim Silber, immerhin verlor es im Abverkauf zwischen dem 21.03.2013 und dem 16.04.2013 um 7,21 USD oder 25% an Wert, während das Gold in der gleichen Zeit zwar ebenfalls sank, aber vergleichsweise schwächer, nämlich um 292,30 USD oder 18,1%.
Grund 2
Das hohe Silberangebot auf dem Weltmarkt. Die Lagerreichweite in China lag Anfang April laut Standard Bank bei 18 Monaten, gegenüber 16 Monaten zu Jahresbeginn 2012 und nur vier Monaten im Jahr 2009. Die jüngsten Makrodaten aus China (der Flash-PMI von HSBC deutet mit 50,5 auf Stagnation des Wachstums hin) legt nahe, dass sich an diesem Lagerüberhang so schnell auch nichts ändern wird.
Was man jetzt tun kann
Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, eine Bodenbildung im Goldpreis abzuwarten. Ich analysiere die Charts bei Silber nicht gerne, da sie viel Rauschen und Fehlsignale enthalten. Eine Bodenbildung im Goldpreis wird nach dem Abverkauf Wochen dauern. Wenn Gold einen Boden ausbildet, kann man es wieder kaufen. Dann kann man den Gold Bugs Index wieder kaufen. Dann kann man Silber wieder kaufen. Das ist meine Meinung: Es besteht keine Hektik. Die Underperformance im Silber legt nahe, dass das andere Anleger auch so sehen.
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de