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Gold-Panik?

28.04.2013  |  Presse
Als "Panikverkäufe" muss man die jüngste Kursbewegung beim Gold wohl beschreiben. Vermögensverwalter und erfahrene Händler wissen: Wenn einmal Panik ausgebrochen ist und sich die Märkte schnell bewegen, dann scheitert die "Anlagelogik" und das Geld fließt nur noch in eine Richtung. Das haben wir während der letzten beiden Handelstage bei den Gold-Long-Positionen in den Future- und ETF-Märkten gesehen. Der Verkauf wiederum drückt die Preise weiter nach unten, sodass diejenigen Inhaber, die auf Kredit handeln, dazu genötigt sind, ihre Positionen zu liquidieren. Resultat dieses Prozesses ist eine noch größere Anzahl an Verkäufen – wird es zu schmerzhaft, die gehebelten "Unter-Wasser-Positionen" zu halten, so liquidieren Händler ihre Positionen. Doch für Edelmetallinvestoren ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Diese Ereignisse stellen seltene Kaufgelegenheiten dar, die es pro Jahrzehnt nur einige wenige Male gibt.

In der jüngsten Verkaufswelle schlugen von allen Seiten Nachrichten und Ereignisse auf den Goldmarkt ein, die eine erhebliche Liquidation an der Comex und im Gold-ETF-Markt nach sich zogen. Das erste dieser Ereignisse war ein Bericht von Goldman Sachs, in dem das Unternehmen seine Prognose für die Entwicklung des Goldpreises herabstufte angesichts der glanzlosen Entwicklung infolge der Zypern-Krise sowie eines neuen Schwungs an enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. Letzte Woche äußerte Goldman Sachs die Überzeugung, dass Gold seinen Höchstpreis bereits erreicht hatte und prognostizierte für die kommenden Jahre einen Rückgang des Preises auf 1.200 USD je Unze. Am Freitag dann schlug Mario Draghi vor, Goldverkäufe im Wert von 400 Mio. € von den zypriotischen Goldreserven sollen zur Deckung von Verlusten genutzt werden, die die Europäische Zentralbank durch die Notfallkredite an Geschäftsbanken Zyperns erleiden könnte.

Zusätzlich verstärkt wurde der Verkaufsdruck auf Gold durch die "Minutes“ der FOMC-Sitzung, die den Eindruck erweckten, dass es in den Reihen der Fed-Gouverneure zu keiner Einigung bezüglich der quantitativen Lockerung in den USA gekommen ist. George Soros änderte seine Meinung über Gold; Gold als sicherer Hafen existiert ihm zufolge nicht mehr. Der Goldman-Sachs-Bericht mit einem prognostizierten Goldpreis von 1.200 USD, der forcierte Verkauf von Gold durch Zypern sowie die Frage, wie lange die Fed die Geldmarkt-Lockerung noch weiterverfolgt - all das war für die Goldhändler zu viel. Berichte deuten darauf hin, dass der Verkaufsauftrag einer großen Investmentbank in Höhe von 124,4 Tonnen vergangenen Freitagmorgen zu einer Verunsicherung der Märkte geführt und damit den Rückgang ausgelöst hat. Die intensive Liquidation von Gold-ETFs, die vor zwei Jahren noch ein beliebtes Anlagethema waren, erscheinen jetzt wie ein Trade, der sich ausgespielt hat. Infolgedessen machte sich Panik breit und schon bald bewegte sich der Goldmarkt in Richtung Kapitulation.

Das hat der Goldmarkt jedoch keineswegs zum ersten Mal erlebt. Denken Sie nur an 2008: Damals sagte man uns, es gäbe keinerlei Grund mehr, Gold zu besitzen, es sei kein sicherer Hafen mehr und seine Hausse wäre vorüber. Kommt Ihnen das bekannt vor? Hauptgrund für den Einbruch des Goldes während dieser Panik war, dass Käufe von "Sicheren Häfen“ nicht mehr in Gold, sondern in US-Dollar stattfanden, was zur größten Rallye führte, die der Dollar je erlebt hat. In der Folgezeit erholte sich Gold von diesem Ausverkauf und erreichte neue Höchststände. Und was haben wir nun aus 2008 gelernt? Wir haben gelernt, dass es ein Fehler war, Gold gerade dann zu verkaufen, wenn es in Ungnade fiel und niedrig stand. Unserer Ansicht nach deutet der beschleunigte Rückgang, den wir im ersten Quartal 2013 beobachten konnten, darauf hin, dass wir uns in einer ähnlichen Kapitulationsphase befinden, da Anleger vorübergehend ihre Goldexposition verlassen.

Bei all den kurzzeitigen Schmerzen, die dadurch verursacht wurden, betrachten wir diesen Ausverkauf als Gelegenheit. All die Voraussetzungen, die Gold bis hierhin gebracht haben, bleiben unberührt. Der Anleihemarkt liegt nach wie vor bei negativen (Real-) Zinsen; Japan und die USA planen, die Welt in den kommenden zwölf Monaten mit einer Liquiditätsspritze von fast 2 Bio. USD zu überschwemmen; und nicht ein einziges G20-Land hat einen ausgeglichenen Haushalt. Während Marktkommentatoren Gold ein Ableben als Anlageklasse vorhersagen, dürften scharfsinnige Investoren erkennen, dass wir diese Umstände bereits in den vergangenen zwölf Jahren haben beobachten können.

Immer dann, wenn der "Papiermarkt" für Gold kapituliert hat, stellte dies eine Gelegenheit zum Kauf von Gold dar, die sich nur selten bietet. Trotz dieser Panikverkäufe an der Comex sowie an anderen "Papiermärkten" haben diejenigen Anleger, die in den physischen Goldmarkt investieren, ihre Vorteile aus dieser Preisaktion gezogen. Aussagen von Edelmetallhändlern suggerieren, dass ein starkes Kaufinteresse besteht, welches mit einer verzögerten Lieferung von Münzen und Goldbarren einhergeht. Die makroökonomische Lage beim Gold ist so stark wie eh und je und die Stimmung der Investoren hat nun ein negatives Extrem erreicht. Geduld zahlt sich aus - das haben wir alles schon erlebt.


© David Franklin
Quelle: www.sprottgroup.com/thoughts/articles/gold-panic/



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