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Fallendes (Gold)Messer auffangen?

29.04.2013  |  Jim Puplava
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Der Unterschied zwischen Papiergold-Angebot und physischer Nachfrage könnte größer nicht sein. So rief Jim Puplava letzte Woche seinen persönlichen Händler an, um Silver Eagles zu kaufen, doch diese waren ausverkauft. Ich rief letzte Woche bei unserem Bullion Trading Desk an, und von jenen zwei Verkäufern, mit denen National Financials Beziehungen unterhält, waren bei einem die Bestände knapp, dass die Abwicklung der Aufträge fünf Tage dauerte anstatt normalerweise zwei. Der nach Marktkapitalisierung größte Juwelier der Welt, Chow Tai Fook (Hongkong), berichtete, dass in einigen seiner Läden die Goldbarren ausverkauft seien (Yahoo-Artikel). Vor zwei Tagen berichtet dann die US Mint, dass sie wieder unterwegs zum Absatzrekord bei American Eagles ist, der 2009 mit fast 231.500 Unzen markiert wurde (Reuters-Artikel).

Auch wenn ich ernstlich den Eindruck habe, dass dies eine Kaufgelegenheit war, so bin ich mir nicht so sicher, dass die Kurse wieder auf 1.800 $ zurückklettern, bevor sich nicht auch etwas beim Dollar verändert. Die besten Gewinne der letzten 11 Jahre hatte Gold immer dann, wenn auch der US-Dollar fiel - dasselbe trifft auch auf Rohstoffe zu. Rohstoffe und besonders Gold befinden sich jetzt immer noch in längerfristigen Abwärtstrends. Bislang gilt also noch Folgendes: Obwohl die Gold- und Silberinvestoren hinsichtlich ihrer Papierpositionen und ihre Edelmetallaktien letzte Woche kapitulierten, so ist die aktuelle Rally immer noch unter dem Gesichtspunkt eines Kurssprungs wegen überverkaufter Bedingungen sowie eines langfristig negativen Trends zu betrachten. Die Tatsache, dass Gold über 1.425 $ schloss war entscheidend für die Verbesserung der kurz- bis mittelfristigen Trendaussichten; wahrscheinlich wird auch die Widerstandszone (alte Unterstützung) zwischen 1.500 $- 1.550 $ im Rahmen einer Rücksprung-Rally erneut getestet; allerdings braucht es mehr, um den langfristigen Gold-Trend zu verbessern.

Mit dem EZB-Treffen hat der Dollar nächste Woche Aussicht auf einen positiven Katalysator. In Finanzkreisen wird ausgiebig darüber diskutiert, dass die EZB die Leitzinsen um 0,25% auf 0,50% senken muss. Viel diskutiert wird auch über das Nichtfunktionieren des Transmissions-Mechanismus, während die Banken weiterhin ihre LTRO (long-term refinancing operations) zurückzahlen, was insgesamt zu einem Schrumpfen der EZB-Bilanzen führt. Schätzungen zufolge sollte die EZB zur Stimulierung von Kreditwachstum jetzt neue langfristige Refinanzierungsoperationen aufsetzen oder aber neue Lockerungsmaßnahmen durchsetzen.

Falls die EZB den Euro nun durch eines dieser geldpolitischen Instrumente schwächt, würde das wahrscheinlich auch den Dollar stärken; allerdings verkündet nächste Woche auch die US-Zentralbank ihre weitere Geldpolitik. Sollte sie ein größeres QE-Programm ankündigen, dann könnte das den Dollar schwächen, ich denke allerdings nicht, dass aktuell schon zwei Monate mit geringerem Wachstum ausreichen, um ein neues Programm zu starten. Zudem drückt das Dollar-Yen-Verhältnis gegen die 100-Marke. Achten Sie mit Blick auf einen Durchbruch oder eine Umkehr hier auf Anzeichen von Stärke oder Schwäche beim Dollar; aktuell ist aber der Trend hin zu einem stärkeren Dollar-Yen-Verhältnis ungebrochen.


Risk ON

Diese Woche kam es zu Veränderungen bei der Verteilung von Vermögensanlagen hinzu riskanteren Anlagen, auf die ich detaillierter im FinancialSense-Marktbericht am Samstag eingehen werde. Seitdem Caterpillar am Montag trotz enttäuschender Quartalsergebnisse steigende Kurse zu verzeichnen hatte und “Sichere-Hafen-Aktien" (wie Proctor & Gamble, AT&T, Heineken und Amgen) mit Verkaufsdruck zu kämpfen haben, scheint offenbar eine Umschichtung im Gange. Die Frage ist nur, ob diese auch von langer Dauer sein wird. Da müssen wir in den nächsten ein, zwei Wochen einfach dranbleiben und schauen.

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Fazit:

Gold erholt sich wieder von seinen schwer überverkauften Bedingungen in Folge der Kursbombardements vor zwei Wochen. Die jüngsten Engpässe beim physischen Gold ermutigen verwegene Investoren, sich jetzt ins Gold zu stürzen. Die V-förmige Erholung beim Gold ist eine bullische Reaktion auf die niedrigen Kurse. Wir haben solche V-förmigen Kurssprünge beim Gold schon häufiger gehabt und dabei auch gesehen, dass breite Nachfrage entsteht, wenn die Verkäufe zu aggressiv waren. Es stellt sich aber nach wie vor die Frage, ob die Kursprünge bei Rohstoffen und anderen "Risiko-Investments“ tatsächlich für eine langfristigen Trendwechsel sprechen oder nur eine Folge der überkauften Bedingungen sind. Es ist ermutigend, dass alle "Risiko-Anlagen" gemeinsam steigen, aber auch erst seit zwei Wochen - wobei auch zu bedenken ist, dass Gold schon seit Oktober und der Rohstoffsektor (allgemein) schon seit dem Erreichen der Hochs im April 2011 fiel. Der V-förmige Kurssprung beim Gold zeigte allerdings, dass die Investoren bereit sind, ein fallendes Messer aufzufangen, wenn es aus Gold ist.


© Ryan Puplava
www.puplava.com



Dieser Artikel wurde am 25. April 2013 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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