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Silberpreis bei 75 $ und Produktionskostenbewertung

09.08.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Inwieweit wird der neue Standard des Silver Institutes Anlegern bei der Bewertung der Produktionskosten von Bergbauunternehmen helfen? Kann er bessere Investitionsentscheidungen fördern?

David Morgan: Die Silberversion des Revised Production Cost Standard vom Gold Institute ist jetzt ein Versuch, eine Bemessungsgrundlage für die Silberproduktionskosten sektorübergreifend zu schaffen, bei der quasi Äpfel mit Äpfeln verglichen werden sollen. In der Vergangenheit benutzten Unternehmen unterschiedliche Metriken bei der Erstellung einer Schätzung für die Kosten/ oz. Manche ließen die Royality raus, andere wiederum die Liefer- und Veredlungskosten. Ein großer Vorteil des neuen Kostenstandards ist, dass er dazu beträgt, die Fachsprache bezüglich der Benutzung der Begriffe Silberäquivalent/ Goldäquivalent klarzustellen.

Ca. 70% des Silberabbaus geschieht im Rahmen der Basismetallproduktion. Was aber passiert, wenn sich ein Unternehmen mit sehr wenig Silber auf dem Projekt nun entschließt, die Silberäquivalent-Unzen in den Berichten anzugeben? Theoretisch könnte das Projekt also gar kein Silber haben und trotzdem noch diesen Äquivalent-Begriff benutzen, um den Basismetallen einen "Silberwert" zuweisen zu können. Der Silberstandard dürfte diese Praxis unterbinden.

Der Standard ist ein allgemeines Buchungssystem. Es wird also per Definition nicht alle Umstände abdecken können, mit denen Produzenten in diesem Sektor konfrontiert sein können. Zum Beispiel wird ein "reiner" Silberproduzent mit einer relativ geringen Basismetallproduktion im Vergleich zur Silberunzenproduktion nicht die Möglichkeit haben, für Basismetalle in der Kategorie "byproduct credits" eine große Zahl zu buchen.

Und da die Kosten für die Veredlung von Basismetallen deutlich höher ausfallen können als die Veredlung von Silbererz (um bis zu 40%), so könnte sich dieser Unterschied negativ für einen Produzenten auswirken, wenn die Gesamtproduktionskosten ("Total Production Cost") gebucht werden. Andere mögliche Disparitäten könnten entstehen im Hinblick auf Unzen "payable" oder "produced", Besteuerung/ Transportkosten beim Export von Doré (halbreine Silber-Gold-Legierung) oder aber Silberkonzentrat, etc.

Die Standards sind zudem freiwillig. Es wird sich zeigen, wie einheitlich dieser Prozess der Berichtserstattung befolgt wird. Beim Gold fand er breite Anwendung. Die ersten Hinweise darauf, wie es beim Silber läuft, bekommen wir im Herbst, wenn bei den Silberproduzenten die Erstellung der Geschäftsberichte für das dritte Quartal ansteht. Wenn ein Investor aber nun das Gefühl hat, der Standard hilft bei der Klärung, welche Gewinne ein Produzent tatsächlich bei seinen Operationen macht, so wird der Standard wahrscheinlich zum Defacto-Maß in solchen Angelegenheiten werden.

Noch ein paar Worte der Vorsicht: Dieses Bewertungsinstrument sollte, wie auch jedes andere, nie als Maß betrachtet werden, das in erster Linie ausschlaggebend für oder gegen eine Investmententscheidung ist. Selbst wenn dieses Maß ein völlig korrektes Bild der Silberproduktionskosten eines Unternehmens wiedergeben würde, so wäre es dennoch nicht gescheit, gleich "zuzuschlagen" - nur weil bei Unternehmen A niedrigere Produktionskosten anfallen als bei Unternehmen B. Was, wenn Ihr Unternehmen mit den geringsten Produktionskosten verstaatlicht wird? Oder welche Auswirkungen hat es für die Produktion, wenn ein wichtiger Schacht zusammenbricht?

Ich will damit nur sagen, dass der Weg zu hochwahrscheinlichen Anlageentscheidungen von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig ist; jeder bekommt eine subjektive Gewichtung und dann muss eine gewisse Menge Risiko eingerechnet und akzeptiert werden, weil es schließlich die Unbekannten gibt - ganz gleich wie gut sich die Zahlen ausnehmen. Also: Je mehr stimmige Faktoren, desto wahrscheinlicher ist es, dass man bei einem "profitablen" Geschäft angelangt ist.


The Gold Report: Wollen Sie unseren Lesern noch einen abschließenden Gedanken mit auf den Weg geben?

David Morgan: Ja. Da die allgemeine wirtschaftliche Situation immer mehr von Stress geprägt ist, ist jetzt auch eine sehr gute Zeit, über wahres, echtes Vermögen nachzudenken. Der alte Spruch, die besten Dinge im Leben würden nichts kosten, ist in meinen Augen ein wenig naiv. Nichtsdestotrotz könnten die Menschen über Familie, Charakter, Gesundheit, Mitwirkung nachdenken und alle Dinge, die uns menschlich machen. Vielleicht könnte man ein Experiment machen und sich fragen: "Was sind die 10 Dinge, die ich wertschätze und die NICHTS mit Geld zu tun haben?".


The Gold Report: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

David Morgan: Ich danke Ihnen.


© The Gold Report

Dieser Artikel wurde am 08. August 2011 auf http://news.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.[/i]

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