Gold: Neue Abwärtsbewegung?

Der jüngste COT hat seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr so positiv ausgesehen: Die Short-Positionen der Commercials und die Long-Positionen der großen Spekulanten erreichen Tiefstände, die schon seit Ewigkeiten nicht mehr erreicht wurden; erst letzte Woche waren sie wieder sehr deutlich gesunken. Auch wenn das per se nicht vor weiteren Kursrücksetzern schützt (die Commercials könnten am Ende sogar unterm Strich long sein), so ist es doch ein Hinweis darauf, dass die Talsohle nicht mehr zu weit entfernt ist.



Auch wenn der Dollar kaum etwas mit dem jüngsten Einbruch der Goldkurse zu tun hatte, so ist es zumindest wahrscheinlich, dass er für die Zukunft der Goldkurse eine große Rolle spielen wird; wir sollten ihn daher im Auge behalten. Auf den 6-Monate-Chart für den Dollar Index können wir sehen, dass er zur Grenze eines Distribution Domes aufgestiegen war und sich in der letzten Woche wieder zurückzog, was eine recht normale Entwicklung ist. Trotz ihres Namens führen die “Domes" (Kuppeln) nicht immer zur einer Kurswende und somit sinkenden Kursen. Hinsichtlich der Distribution ist ihr Name aber durchaus zutreffen; recht häufig entwickelt sich dann aber eine zweite Aufwärtswelle, mit der der Kurs den Dome nach oben durchbricht und einen neuen Aufwärtstrend einläutet. Das könnte hier auch beim Dollar passieren - was aktuell umso wahrscheinlicher ist, da ein großes positives "engulfing pattern" auftauchte, als der Dollar Index Mitte April nach oben abdrehte. Wir müssen das “auf dem Schirm behalten”, weil ein solcher Ausbruch aus dem Dome auch eine schlechte Nachricht für Rohstoffe und Aktien im Allgemeinen wäre - und für Gold und Silber im Besonderen.



Seit dem Einbruch der Goldkurse wurde die Stimmung im Sektor durch zwei Themenbereiche am Leben gehalten, mit der die Erhaltung der positiven Hoffnungen bezweckt wurde. Das ist erstens die angeblich gewaltige Diskrepanz zwischen dem Papiergold-Kurs und dem Preis des physischen Metalls, der einem gewaltigen Kursanstieg nach sich ziehen werde: Sollte eine solche Preisdiskrepanz tatsächlich bestehen, dann würde das BigMoney diese per Arbitrage ausgleichen. Zweitens: Wenn Gold am Ende ohnehin auf 10.000 $ oder 50.000 $ steigen werde, dann sollte man sich doch nicht aufregen, wenn er zwischenzeitlich mal um bloße 30% fällt; denn schließlich sei man doch “auf lange Sicht" dabei und “um das Spiel am Ende zu gewinnen", etc.

Wir versuchen, die “Bälle flach zu halten" und nicht in Alice-im-Wunderland-Fantasien zu verfallen: Sicher könnte Gold auf 50.000 $ steigen, wenn es Hyperinflation gibt. Die ist aber noch weit entfernt, auch wenn sie sich zusammenbraut; zudem könnte zuvor noch eine deflationäre Implosion anstehen. Und überhaupt scheint kein großes Ding zu sein, wenn man eine Schubkarre voller Banknoten braucht, um ein Brot zu kaufen. Wer Hoffnung braucht, der sollte kurz zum Laden runter laufen und sich ein Lotto-Schein holen; das ist deutlich billiger.


© Clive Maund
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Der Artikel wurde am 28.04.13 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.