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40 Jahre danach: Noch immer sind "die Spekulanten" schuld

15.08.2011  |  Peter Boehringer
- Seite 3 -
Einzig das Smart Investor Magazin wird dem Anlass wirklich kausal und gebührend gerecht mit einer Sonderausgabe "Gutes Geld", die noch im August erscheinen wird. Man darf gespannt sein, ob auch die inzwischen (wenn auch 40 Jahre zu spät) allmählich erwachende Mainstream-Presse in Zeiten Billionen-schwerer verfassungswidriger Bailouts und in Zeiten Amok-laufender Randalierer in unseren Städten wenigstens halbwegs adäquate Ursachenanalysen hervorbringen wird.

Die aktuellen finanziellen und sozialen Verwerfungen sind ebenso Fiat-induziert wie so ziemlich jede gesellschaftliche Fehlentwicklung der letzten 40 bzw. besser 100 Jahre! Die Österreichische Wirtschaftstheorie ist die einzige ökonomische Schule, die genauso lange vor all diesen Fehlentwicklungen warnt, die unweigerlich mit der Ausschaltung des Goldes als unverrückbarem und unbestechlichem finanziellen und damit auch gesellschaftlichen Maßstab verbunden sind. Die Entwicklung von freiem Waren(gedeckten) Geld hin zu ungedecktem und per staatlichem Zwang dekretierten Monopol-Schuldgeld 1914/1971 war die Ur-Sache der meisten gesellschaftlichen Katastrophen der "modernen" Neuzeit.

Kein Krieg seit 1914 hätte ohne das ungedeckte Machtgeld in der brutalen Intensität des über uferlose Verschuldung hochgerüsteten "modernen" 20. Jahrhunderts geführt werden können. In einem System freien Wettbewerbs der Geldsysteme wären solche Perversionen aus rein marktwirtschaftlichen Gründen heraus - hinter denen immer menschliche Mehrheits-Abwägungen stehen - völlig undenkbar und vor allem unfinanzierbar gewesen.

Nixon wollte diese unselige Entwicklung vor genau 40 Jahren "finalisieren" und durch endgültige Beseitigung des Goldankers und -maßstabs unumkehrbar machen. Doch das wahre natürliche Geld Gold geht (wie auch sein Pendant Silber) niemals weg. Ebensowenig wie man es alchemistisch herstellen bzw. künstlich inflationieren kann, kann man seine Atome physisch vernichten. Noch seinen jahrtausendealten physikalisch, psychologisch und empirisch begründeten Mythos zerstören.

40 Jahre Papiergeld-Propaganda und real existierender Papiergeld-Sozialismus sind nichts als eine kurze Verirrung im Lauf der Geldgeschichte. Diese Verirrung wird korrigiert werden - daran besteht überhaupt kein Zweifel. Ob die Welt noch einige weitere Irrwege gehen muss, bevor mit einem neuen wettbewerbsfähigen Geldsystem (m.E. mit zumindest teilweiser GoldSilber-Deckung und -Einlösungsrecht) endlich wieder natürliche Nachhaltigkeit und Stabilität etabliert werden kann, liegt an uns selbst und an der Überzeugungskraft einer neuen (alten Österreichischen) unbestochenen Ökonomengeneration. Und es wird auch davon abhängen, wie enorm die Zerstörung nach dem Tag X des Schuldenkollapses ausfallen wird.

Irrwege und Schein-Alternativen wie z.B. die Monetative oder die diversen Freigeld-Lehren gibt es leider schon heute genug. Deren Vertreter sind - wenn man hart nachfragt - alle nicht bereit, ihre Geldsysteme dem freien Geldwettbewerb zu stellen. Auch diese Geldsysteme sind damit unnatürlich; und wären in der Praxis nur per Zwang und Monopol überlebensfähig. Stellen Sie jedem Vertreter eines vorgeblich "besseren" oder "natürlicheren" Geldsystems die Frage, ob sein vorgeschlagenes System eine Monopolstellung beansprucht oder ob Wettbewerbsgeld möglich ist: Wenn letzteres, dann OK. Wenn ersteres, dann inakzeptabel!

Zum o.g. "Tag X" hatte ich schon neulich geschrieben: "Es ist nun einmal das Wesen jedes Ponzi-Spiels, dass es bis zum Tag X-1 keinen belegbaren Schaden für irgendjemanden gibt. Erst am Tag X platzen die (=alle) Kredite - dann ist der EUR über Nacht tot und mit ihm alle Garanten und Gläubigernationen, also vor allem D-EU-tschland."

=> Da hierauf einige Leserkommentare kamen à la "Es wird keinen Tag X geben - das ist Humbug.", würde ich gerne mit einem Tagebucheintrag von König Louis XVI antworten: "Rien". "Rien" heißt "Nichts, keine nennenswerten Ereignisse". Dies schrieb in Versailles der König an dem Tag, an dem im benachbarten Paris die Bastille vom jakobinischen Mob gestürmt wurde. Dieses Ereignis besiegelte in Frankreich nicht nur die absolute Monarchie, sondern auch die Monarchie insgesamt (wenn man von Napoleon und Roi Sarkozy mal absieht) - und nicht zuletzt auch Louis´ Leben... Um der geschichtlichen Wahrheit genüge zu tun, müsste man zwar ergänzen, dass Louis erst zwei Jahre nach 1789 Versailles verlassen musste und erst 1793 unter die Guillotine gezerrt wurde. Aber der Bastille-Sturm war 1789 Louis´ Tag X - und er hat ihn selbst dann noch nicht als solchen erkannt, als er bereits da war …

Auch wir kommen dem Tag X des weltweiten Schulden-Defaults immer näher - ob wir es sehen (wollen) oder nicht. Das Ost-Berliner Politbüro hielt noch Anfang Oktober 1989 Elogen auf die Vorzüge des ewigen Sozialismus. Und die DDR feierte noch am 6. Oktober 1989 pompös ihren 40. Jahrestag - so wie wir heuer 40 Jahre real existierenden weltweiten goldfreien Geldsozialismus feiern könnten. Der Tag X für die Berliner Mauer (die übrigens sonst morgen 50 Jahre alt geworden wäre) kam nicht einmal fünf Wochen später…

=> Wer sehen wollte, konnte schon lange vor 1971 den Tag X des Bretton Woods-Endes kommen sehen. Nach der Abforderung der französischen Goldreserven durch de Gaulle aus den USA Ende der 1960er Jahre hätte es bereits schnell zu Ende gehen können. Doch Deutschlands im Blessing-Brief zugesichertes Stillhalten verzögerte den Offenbarungseid der USA immerhin noch um mehr als drei Jahre. Die heutigen Verzögerungstatktiken à la Blessing heißen Goldpreis-Manipulation, CDS-Verbot, Leerverkaufsverbot, Spekulationsverbot, usw.

Und wer heute sehen will, der kann wiederum sehen: Der Tag X für das widernatürliche und per weltweitem Zwang dekretierte Papierfalschgeld-Systems rückt unaufhaltsam näher. Die Zeichen sind an den Wänden der Börsen ebenso wie in den Straßen Londons und Birminghams und damit inzwischen sogar in den Mainstream-Medien. "Mene" in "Menetekel" bedeutet "Gezählt sind die Tage deiner Herrschaft"; "Tekel" bedeutet "Gewogen wurdest du und zu leicht befunden". Letzteres ist für "Schwergeld"-Fans leicht nachvollziehbar… Prinz Belsazar wurde nach dem Erscheinen des biblischen Menetekels noch in derselben Nacht getötet.

Das ist keine zeitliche Prognose meinerseits. Aber alles, was nicht natürlich und ewig weitergehen kann, muss enden. 40 Jahre Falschgeldsystem und fast 100 Jahre Monopolgeld und fractional banking haben vielfache und schreckliche gesellschaftliche Konsequenzen hervorgebracht. Diese unnatürliche Phase wird enden. Was danach kommt, bestimmen hoffentlich rationaler, libertärer, demokratischer und nachhaltiger denkende Leute. Am besten das Volk per direkter Demokratie! Die sogenannten „repräsentativen“ parlamentarischen und massenmedialen Eliten haben versagt.


© Peter Boehringer
www.goldseitenblog.com/peter_boehringer


*) Wohl ebenso "zeitweise" und "vorübergehend", wie nun die Schweizer Nationalbank den Franken in einem suizidalen planwirtschaftlichen Verzweiflungsakt an den Euro binden will: "Die Schweizerische Nationalbank sucht fieberhaft nach Wegen, den Höhenflug des Franken zu bremsen. Jetzt erwägen die Notenbanker, die eidgenössische Währung vorübergehend an den Euro zu koppeln."

Hinweis GoldSeiten.de: Dieser Beitrag erschien bereits am 12.08.2011 im GoldSeiten-Blog.com.




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