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Wöchentlicher Kommentar: Man kann nicht immer das bekommen, was man will

29.09.2005  |  Theodore Butler
Der aktuellste Commitment of Traders Report (COT) deutet darauf hin, dass die technisch-orientierten Fonds ihre Longpositionen bei COMEX-Gold in der Tat wieder auf ein Rekordhoch steigerten, während die Händler ihre Shortpositionen auf reziproke Rekorde erhöhten. Folglich befinden wir uns am Goldmarkt in einer hochriskanten Situation für einen Ausverkauf durch die gleitenden Durchschnitte. Natürlich schließt dies vorerst keine neuen Hochs aus bzw. teilt uns nichts über das Timing mit. Außerdem ist es immer möglich, dass die Händler überrannt werden könnten, obwohl dies bei Gold und Silber bisher noch nie geschehen ist.

Obwohl es eine kontinuierliche Steigerung der Aufmerksamkeit bzgl. der Kommentare über die COT-Analyse bei Gold und Silber gibt, bin ich von der aktuellen Meinung ein bisschen zurückgenommen, dass die COT-Marktstruktur nur etwas peripheres bzgl. der Begründung warum die Märkte sich kurzfristig bewegen wäre und die große Erwartung darin liegt (Hoffnung?), dass die Händler in einer Selbstinduzierten Orgie von Shorteindeckungen geschlachtet werden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Der Tag an dem die Händler groß verlieren und die illegale Preisbeherrschung des Papierhandels endet, wird für mich und die Vertreter freier Märkte einen Jubeltag darstellen. Aber es möglicherweise zu früh um zu feiern. Wie ich zuvor geschrieben haben, sind diese Händler schwerer zu töten als Graf Dracula.

Es ist wichtig die COT-Daten in die richtige Perspektive zu rücken. Sie sind nicht die zugrunde liegende Kraft für langfristige Preisbewegungen, aber meiner Meinung nach viel mehr für die zwischenzeitlichen Kurssprünge von USD 30 bis USD 50 beim Gold verantwortlich. Gleichwohl es stimmt, dass Gold in den letzten paar Jahren um mehr als USD 200 gestiegen ist während die Händler sich netto Short befanden, enthüllt ein genauer Blick auf die Veränderungen der netto Shortpositionen der Händler, dass sie den Verlusten größtenteils entgingen weil sie gegen die technisch-orientierten Fonds gehandelt haben. (Der langfristige Anstieg beim Gold hatte mehr mit dem Enden und der Umkehr der idiotischen Manipulationspraktik des Metallverleihs bzw. der Vorwärtsverkäufe zu tun.)

Der Handelserfolg der Händler (bzw. sogar das Entgehen von finanziellem Schaden) fand trotz der enormen offenen Gewinnpositionen der Fonds bei Gold und Silber statt, die zeitweise mehrere hundert Millionen Dollar umfassten, nur um diese offenen Gewinnpositionen bei plötzlichen Preiseinbrüchen zu verlieren.

Es ist einfach meine Behauptungen zu überprüfen. Gehen Sie auf die Website von der als größten technisch-orientierter Fonds bezeichneten John W. Henry & Co (www.jwh.com) und überprüfen Sie den Mangel an Ertrag bei ihrem Metallhandel, trotz der robusten Gewinne bei den Metallpreisen über die letzten Jahre. Ich sage nicht, dass die technisch-orientierten Fonds viel verloren haben, aber sie haben vielmehr große offene Gewinnpositionen bei einigen Gelegenheiten verschwinden lassen und haben nichts als Ergebnis ihres ganzen Metallhandels vorzuzeigen.

Seit den Tiefs im Juli, als die technisch-orientierten Fonds eine kleine Longposition und die Händler eine kleine Shortposition hielten, ist der Goldpreis um knapp USD 50 fortgeschritten. Dieser Preissprung wurde, laut meiner Interpretation der COT-Daten, durch den Kauf der technisch-orientierten Fonds von mehr als 100.000 COMEX Gold-Futures-Kontrakten (dem Äquivalent von 10 Millionen Unzen) verursacht. Möglicherweise vereinfache ich die Dinge zu sehr, aber es erscheint mir eindeutig, dass dieser Erwerb von 100.000 Kontrakten durch die technisch-orientierten Fonds genau der Grund für den Goldpreisanstieg um USD 50 ist. Ich sage dies im vollen Bewusstsein dessen, dass es viele andere Begründungen für den Goldpreisanstieg gegeben hat.

Es ist der Anstieg um diese 100.000 Gold-Kontrakte bei den Longpositionen der technisch-orientierten Fonds sowie den Shortpositionen der Händler, der das Risiko nach unten schafft, da erwartet werden kann, dass die technisch-orientierten Fonds diese Kontrakte bei tieferen Preisen sehen werden. Es ist wichtig anzumerken, dass ich nicht weiß ob dies passieren wird, nur weil jede solche Extremposition mit einer Liquidation der technisch-orientierten Fonds geendet hat. Möglicherweise wird es diesmal anders ausgehen. Um sicher zu sein, wird die Auflösung dieser extremen Marktstruktur, über den Einen oder den anderen Weg, genau das sein, was die nächste kurzfristige Preisbewegung beim Goldpreis entscheidet.

Mein Standpunkt ist einfach: Ein Goldpreisanstieg um USD 50 entstand, weil die technisch-orientierten Fonds 100.000 COMEX-Kontrakte kauften und der Preis wird sich von hier bewegen, nach oben oder unten, je nach dem wer zuerst blinkt, die Fonds, wie es normalerweise ist, oder die Händler, die zum ersten Mal überrannt werden. Ich beanspruche nicht zu wissen, wie es ausgehen wird, genauso wie es sonst keiner weiß, aber ich weiß was den Ausgang bestimmen wird. Die Papierspekulanten, Fonds und Händler gleichermaßen, und nicht die wirklichen Marktteilnehmer, setzten die Preise fest und dies widerspricht dem Rohstoff-Gesetz.

Beim Silber gab es ebenfalls eine Eintrübung der Marktstruktur, nahe 20.000 Kontrakten (100 Millionen Unzen). Während die COT-Daten sich nunmehr nahe der historisch negativen Extreme von Gold befinden, ergibt sich nun eine Nachdenkpause auf kurzfristiger, spekulativer Basis, besonders auf Grund derart extremer Goldzahlen. (Langfristige Kernpositionen beim Silber und die COT-Daten sind wie Feuer und Öl, vermischen sie diese nicht.) Aber der Wille der Händler zu verkaufen und die technisch-orientierten Fonds mit ihren 20.000 netto Kontrakte ins offene Messer rennen zu lassen verwirft eine meiner letzten Spekulationen darüber, dass die Händler möglicherweise unfähig oder zu ängstlich sein werden, um Silber im großen Stil Leer zu verkaufen und, dass daher die große Bewegung bevorstehen müsste. Offensichtlich lag ich falsch, obwohl wir einen Anstieg um 80 Cent bis zum Hoch in den letzten paar Monaten sahen. Achtzig Cent war nicht meine Annahme der großen Bewegung.

Aber ich bin immer noch mit etwas beschäftigt, das mich nicht in Ruhe lässt. Während die Händler bei der letzten kleinen Silberrallye fast 20.000 Kontrakte verkauften, glaube ich dieses Mal, dass Sie immer noch versuchen die großen Mengen die sie regulär in der Vergangenheit gekauft haben los zu werden. Es gab Zeitpunkte in der jüngsten Vergangenheit als die netto Shortpositionen der Händler um 30 bis 40 Tausend Kontrakte größer waren als aktuell, bzw. um das Äquivalent von 150 bis 250 Millionen Unzen mehr als jetzt betrugen. Wie zuletzt Anfang Juni als die Händler eine große 77.000 Kontrakte umfassende netto Shortposition bei COMEX-Silberfutures innehatten. In den letzten zwei Monaten jedoch, befanden sich die größten netto Shortposition im Bereich von 54.000 Kontrakten, sowohl Anfang August als auch im aktuellsten COT-Report.

Warum mir dies seltsam vorkommt, ist, weil Gold in den letzten zwei Monaten Rekordniveaus bei den Shortpositionen der Händler erreichte, was zum noch nie gesehenen Extrem von sehr hohen Shortpositionen der Händler beim Gold und sehr geringen Shortpositionen der Händler beim Silber führte. Eine Interpretation dieser Zweiteilung ist, dass die Händler in den letzten Monaten eifriger Gold in die Hände der technisch-orientierten Fonds verkauften, mit der Absicht das sie schließlich Verkäufe der technisch-orientierten Fonds erzeugen könnten, waren aber sehr zurückhaltend Silber zu shorten (zuletzt bis die Zwei-Tages-Rallye um 40 Cent in den COT-Daten eingearbeitet wurde).

Vielleicht stelle ich mir etwas vor, das nicht vorhanden ist und falls Silber weiterhin steigt und die Händler ihre Shortpositionen ausbauen, die sie früher immer gehalten haben, dann war meine Vorstellung irreleitend. Aber wenn wir uns vom aktuellen Preisniveau nach unten bewegen und die Händler ihre 20.000 Silber-Kontrakte, die sie kürzlich verkauft haben, zurück kaufen, dann würde dem nächsten Boden eine spezielle Bedeutung zukommen.

Ich gestatte mir Sie zu enttäuschen, dass diese letzte Rallye beim Silber nicht vom ersten Tag an explodierte. Es hätte sehr leicht sein können, wenn man die kleine netto Shortposition der Händler sowie die großen Shortpositionen der technisch-orientierten Fonds betrachtet. Wer weiß? Es kann immer noch passieren. Ich mag es mit Sicherheit mehr, wenn die COT-Daten starke Kaufsignale aufzeigen um den spektakulären Fundamentaldaten beim Silber die Ehre zu erweisen. Noch einmal. Die COT-Daten repräsentieren sich heute und früher gemäß den Preisbewegungen die sich sowohl beim Gold als auch beim Silber übertragen. Daher ist es schwer die Nachricht nicht zu beachten, solange bis sie sich als falsch herausstellt. Es ist wie bei einem Kind, das lernt nicht auf den heißen Ofen zu greifen.

Wie ich zuvor geschrieben haben, sind die COT-Daten nicht das ein und alles in den Märkten. Es wurde niemals beabsichtig, dass sie es sein sollten. Langfristige Investoren sollten sie generell ignorieren. Niemals sollte irgendjemand auf Grund der COT-Daten von einem langfristigen Silberinvestment Abstand nehmen und jedermann sollte es unter allen Umständen vermeiden ungedeckte Shortpositionen beim Silber einzugehen. Aber die COT-Daten haben auch ihren Sinn, speziell für spekulative Zwecke. Meiner Meinung nach, dürften sie bisher bei wichtigen Hoch- und Tiefpunkten des Marktes noch nie falsch gelegen sein. Ich behaupte nicht, dass sie nicht falsch liegen können, nur dass ich es bisher noch nicht gesehen habe.

Es gibt noch etwas über die COT-Daten, dass erwähnt werden sollte. Sie bieten auf einer wiederkehrenden Basis sowohl Kauf- als auch Warnsignale. So einfach wie das klingt, jeder alternative Führer, der nicht regulär beide Signale anbietet, tendiert dazu ein bisschen mehr als ein Bestärkungs- und Anfeuerungsratschlag zu werden. Ich benötige nichts um mich beim Silber noch bullischer zu machen. Und es ist OK für die Fundamentaldaten konstant starke Begründungen zum Kauf eines unterbewerteten Anlageguts wie Silber zu liefern (solange bis es nicht mehr unterbewertet ist), aber es wäre sinnlos weiterhin auf einen nichtfundamentalen Führer zu hören, der niemals mögliche Warnungen auf kurzfristiger Basis abgibt. Die COT-Daten erzählen uns zwar nicht immer was wir hören wollen, aber sie erzählen uns wahrscheinlich, was wir wissen müssen.

© Theodore Butler

Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 27.09.2005 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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