Sturmgebiet: Inflation & Deflation (Teil 2)
18.08.2011 | Jim Willie CB
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Schmockanalysten, kompromittierte Fondsmanager und anderweitig ahnungslose Experten holen wieder ihre Argumente gegen Gold hervor. Sie sind Propaganda-Lockvögel. Ihre Behauptungen sind leer, geistlos und inhaltslos. Sie behaupten, es gäbe keine ausgeprägte Preisinflation, die die Bewertung von Vermögensanlagen unterminieren würde. Sie müssen wohl tatsächlich an den 3%-Verbraucherpreisindex (CPI) glauben, oder die kräftig steigenden Preise wohl gar nicht bemerken - allem voran die Kosten für Lebensmittel, Benzin und Versicherungen. In der Realität liegen alle Komponenten des CPI über diesen 3%. Auch kam der Austausch der steigenden Mietpreise (herausgenommen) gegen sinkende Immobilienpreise (aufgenommen) zur rechten Zeit. Sie haben ein weiteres albern-dämliches Argument: Gold wirft keine laufenden Erträge ab. US-Staatsanleihen, UK Gilts und Euro-Bonds auch nicht! Übrigens bringt der Verkauf von Call-Optionen auf Gold durchaus Erträge, wie Warren Buffet bestätigen kann. Er besaß einmal, Anfang der 2000er Jahre, 129 Millionen Unzen. Er kaufte das weiße Metall auf Ratschlag Hank Greenbergs von AIG und verdiente sich damit ein paar schöne fette Prozente jeden Monat. Er erwähnt regelmäßig, Gold würde keine Erträge abwerfen, doch er weiß es besser. Er lügt.
Besser als jeder andere Vorteil: Gold bietet Wertschutz in einer Zeit, in der alle großen Währungen schrecklich entwertet werden. Die Europäische Zentralbank druckt Geld, um griechische Staatsanleihen decken zu können und seit Kurzem auch italienische und spanische Staatsanleihen - das jüngste Entwertungsprojekt. Die Bank of England druckt Geld, um die ruinierten Banken des Landes zu stützen und um bald auch für die Schäden von Ausschreitungen aufzukommen. Nicht nur Gold hat Feuer gefangen, auch London hat Feuer gefangen, Die Straßen hier sehen schlimmer aus, als sie je in Athen ausgesehen haben.
Die US-Regierung und die US Fed drucken Geld, um für chronisches galoppierendes Defizit zu zahlen, für die Fannie-Mae-Jauchegrube, das Schwarze Loch AIG, die endlosen heiligen Kriege und die fehlgeleiteten Wirtschaftsstimuli. Man kann davon ausgehen, dass die US-Regierung bald schon eine Million Immobilieneigentümer von ihren Hypothekenlasten befreien wird - ein verzweifeltes Manöver. Schmeißt nur noch mehr Holzplanken auf das Lagerfeuer. Man wird systemisches Scheitern in den Vereinigten Staaten erleben, dann aber Griechenland x 100. Gold & Silber werden mit Sicherheit in jeder Hinsicht gegenüber dem Fiat-Papiergeld gewinnen, dessen Anleihen sich jetzt als toxisch herausgestellt haben. Das gesamte moderne Währungssystem steht auf einem kaputten Staatsschuldenfundament. Diese Tatsache offenbart sich gerade.
Reality Check
Fazit: Es wird eine ordentliche Abreibung geben. Der US-Dollar ist nicht mehr der Sichere Hafen unter den Währungen. Der Schweizer Franken stieg in den vergangenen 12 Monaten um verblüffende 42%. In Europa sind Geld und andere Papieranlagen auf der Flucht - auf der Suche nach Sicherheit. Sie finden die Schweiz, wo Papier König ist und Gold fehlt. Die Asiaten finden Sicherheit näher bei sich. Der japanische Yen kehrte in den vergangenen Wochen wieder in die Stratosphäre - in den Bereich über 130 - zurück.
Trotz einer unglaublichen FOREX-Intervention der Bank of Japan kehrte der Yen allein letzte Woche auf 76,43 Punkte im viel beachteten US $-Yen-Verhältnis zurück, nachdem er kurzfristig die 79er-Marke touchiert hatte. Die gewaltige BOJ-Intervention von letzter Woche scheiterte in weniger als einer Woche - ein lautstarker Sieg für Gold in einem entscheidenden Scharmützel. Zentralbanken auf der ganzen Welt sind verärgert, dass sie auf eine kaputte, diskreditierte US Fed reagieren müssen. Die Aufwärtsbewegungen des Schweizer Franken und des Japanischen Yen dienen als ausgiebiges Beispiel - ganz im Gegensatz zu den naiven Beobachtern und Investoren, die weiterhin der Meinung sind, der US-Dollar wäre ultra-dominant.
Noch eine abschließende Bemerkung zur militärischen Rückständigkeit der Chinesen. Sie sind nicht rückständig. Sie sind gut finanziert durch Exportüberschussvermögen. Sie haben demonstriert, dass sie fähig sind, sich in die Sandia Laboratorien zu hacken und sich mit Waffenblaupausen aus dem Staub zu machen. Sie haben demonstriert, dass sie fähig sind, Telekommunikationssatelliten außer Gefecht zu setzen. Sie haben eine schlagkräftige Hochseeflotte mit Zugaben aus japanischer Technologie. Zudem dürften sie ab 2015 eine Anzahl moderner Flugzeugträger haben - mit Katamaran-Design für höhere Stabilität und Geschwindigkeit. Das nur als kurze Bemerkung für all jene, die glauben das US-Militär würde über "Full Spectrum Dominance" verfügen. Sicher, die Macht des US-Militärs ist fantastisch-furchteinflößend, aber sie wird herausgefordert werden. Machen Sie sich gefasst auf einen neuen Polizisten am Persischen Golf. Die Saudis haben das Geschäft schon ausgehandelt.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 10.08.11 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.