Portage Resources - Eine Blase mit Ansage geplatzt!
20.08.2011 | Jan Kneist
In einem früheren Artikel vom 29.06. stellte ich das mehr als dubios beworbene Explorationsunternehmen "Portage Resources" vor. Die Bezeichnung "Explorationsunternehmen" dürfte hier unangebracht sein, denn es ist zweifelhaft, daß das Unternehmen jemals auch nur einen Cent in Exploration investierte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des ersten Beitrages schloß diese Aktie bei 0,80 USD. Das kurz später erreichte absolute Hoch lag sogar bei 1,24 USD, was einem Börsenwert von fabelhaften 790,13 Mio. USD entsprach.
Seither ging es rasant bergab, wenngleich die Pusherbriefe einen plötzlichen freien Fall wie vor Jahren bei Russoil verhinderten. Aufhalten können sie ihn nicht mehr, zumal die Anzahl der auszuschlachtenden Pressemeldungen auch schwer nachgelassen hat.
Am 11. Juli meldete Portage, daß man in Verhandlungen zum Erwerb von 1200 ha Land in der Nähe des Antamina Bergbaukomplexes in Peru aufgenommen habe. Wie üblich schmückt sich Portage mit anderer Leute Lorbeeren, indem man die über 2 Mrd. USD Investitionen von Größen der Rohstoffindustrie wie BHP, Xstrata und Teck herausstreicht. Darauf folgte schon am 12. Juli die nächste Meldung mit einer Absichtserklärung zum Erwerb eines Projekts in Nevada. Senior Luna kommentiere voller Euphorie, er sei "voller Freude (wörtlich "extatisch"), mit einem potentiell großartigen Projekt in die USA zu expandieren." Die Extase von Senior Luna verebbte aber spätestens am 12. August, als man nämlich bekanntgab, daß das Projekt doch nicht zum "Plan des Unternehmens für verantwortungsbewußtes Wachstum“ passe. Hört, hört.
Eine Definition dessen lieferte man in der gleichen Meldung. Wachstum durch wundersame Aktienvermehrung bzw. einen 10:1 Aktiensplit. Spätestens jetzt müßte selbst dem dümmsten Anleger ein Licht aufgegangen sein. Immerhin war die Luftnummer vermutlich gut genug, um einige Millionen weitere Aktien abzuladen.
Wer sich noch nicht genug gewundert hat, der staunte vielleicht nicht schlecht über die Ankündigung des CEO, 230 Millionen seiner 480 Millionen Aktien an das Unternehmen zurückzugeben und löschen zu lassen. Verbleiben ihm also 250 Mio. Aktien bzw. 2,5 Mrd. Aktien nach dem Split. Der nächste Quartalsbericht wird mit Sicherheit einige interessante Informationen beinhalten, z.B. Insider-Aktienverkäufe…
Aber Achtung, diese Luftnummer ist längst nicht bei ihrem fairen Wert angelangt. Obwohl Portage mittlerweile nur noch bei 0,17 USD notiert, beträgt der Börsenwert noch immer mehr als 100 Mio. USD. Wofür? Dieses Unternehmen besitzt NICHTS von Substanz und die Marketingkampagne diverser Briefe ist zu Ende. Jetzt sitzen eine Menge frustrierte Anleger auf effektiv wertlosen Aktien. Dennoch können Sie froh sein, daß die Aktien noch bei 0,17 USD notieren und sie sollten sich vor dem Irrglauben hüten, daß eine Aktie, die vom Hoch 85% verloren hat, nicht weitere 95% oder mehr einzubüßen kann. Noch kann wenigstens ein Teil des Geldes gerettet werden.
© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
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