Kommt die Finanztransaktionssteuer?
22.08.2011 | Marc Nitzsche
Die Nachricht über eine mögliche Finanztransaktionssteuer hat diese Woche für zusätzlichen Druck an den Märkten gesorgt.
Vor knapp 40 Jahren schlug der Ökonom James Tobin die Einführung einer Steuer auf grenzüberschreitende Devisenspekulationen vor. Dieser Vorschlag wurde von den Politikern immer wieder diskutiert, konnte aber nie richtig durchgesetzt werden. Mit der steigenden Volatilität an den Märkten ist die Tobin Steuer wieder Gesprächsthema Nummer Eins.
Nach einem gemeinsamen Treffen haben sich Präsident Sarkozy und Angela Merkel für eine Einführung einer solchen Steuer ausgesprochen. Dies soll aber nicht nur für die Euro-Länder gelten, sondern für die gesamten Europäischen Staaten.
Schlechte Chancen
Die Chancen über die Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird womöglich daran scheitern, dass diese in allen EU-Staaten eingeführt werden soll – inklusive Großbritannien. Großbritannien hat sich bis jetzt stets gegen eine Einführung einer internationalen Finanztransaktionsteuer erklärt. Der Grund, weshalb das Land gegen eine solche Steuer ist liegt auf der Hand. Mit einem der größten Finanzsektoren weltweit wäre Großbritannien von einer Transaktionssteuer stärker betroffen als andere Länder.
Auch die Vereinigten Staaten haben schon immer gegen eine Steuer auf Finanztransaktionen gestimmt. Dies lässt die Chancen über eine mögliche Einführung weiter sinken. Sollte diese Steuer nur in einigen Ländern eingeführt werden, würde man sich selber als Standort nur benachteiligen. Im heutigen Zeitalter haben Anleger so gut wie keine Schwierigkeiten mehr, ihr Vermögen in den Vereinigten Staaten, in Asien oder in der Schweiz anzulegen. Der Standort Deutschland oder Europa würde damit an Attraktivität verlieren.
Zudem ist noch offen, welche Geschäfte von einer solchen Steuer betroffen wären. Bisher spricht man nur über die Besteuerung des Handels an der Börse. Ob der außerbörsliche Handel davon betroffen sein wird, ist weiterhin offen. Unumstritten ist, dass eine solche Steuer die hohe Volatilität an den Märkten reduzieren könnte. Ein Großteil des normalen Handels wird heutzutage von High- End Computern ausgeführt. Dies ist auch bekannt als High-Frequency- Trading. Das schnelle Kaufen und Verkaufen von Produkten an der Börse sorgt für hohe Schwankungen in den Märkten. Da es sich meist um Cent-Beträge handelt, könnte eine Transaktionssteuer solche Handelssysteme unrentabel machen.
Fakt ist: Allein die Diskussion über eine solche Steuer hat diese Woche zusätzlich für negative Stimmung bei den Anlegern gesorgt. Damit eine solche Steuer überhaupt ernst genommen werden kann, muss ein ordentliches Konzept ausgearbeitet werden. Wichtig ist vor allem, dass mit einer Einführung einer Finanztransaktionssteuer keine einzelnen Länder benachteiligt werden, da dies sonst zu Wettbewerbsverzerrungen führen würde. Dies könnte den Ländern in Europa und dem Euro-Raum an sich weitaus mehr schaden, als helfen.
Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
Vor knapp 40 Jahren schlug der Ökonom James Tobin die Einführung einer Steuer auf grenzüberschreitende Devisenspekulationen vor. Dieser Vorschlag wurde von den Politikern immer wieder diskutiert, konnte aber nie richtig durchgesetzt werden. Mit der steigenden Volatilität an den Märkten ist die Tobin Steuer wieder Gesprächsthema Nummer Eins.
Nach einem gemeinsamen Treffen haben sich Präsident Sarkozy und Angela Merkel für eine Einführung einer solchen Steuer ausgesprochen. Dies soll aber nicht nur für die Euro-Länder gelten, sondern für die gesamten Europäischen Staaten.
Schlechte Chancen
Die Chancen über die Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird womöglich daran scheitern, dass diese in allen EU-Staaten eingeführt werden soll – inklusive Großbritannien. Großbritannien hat sich bis jetzt stets gegen eine Einführung einer internationalen Finanztransaktionsteuer erklärt. Der Grund, weshalb das Land gegen eine solche Steuer ist liegt auf der Hand. Mit einem der größten Finanzsektoren weltweit wäre Großbritannien von einer Transaktionssteuer stärker betroffen als andere Länder.
Auch die Vereinigten Staaten haben schon immer gegen eine Steuer auf Finanztransaktionen gestimmt. Dies lässt die Chancen über eine mögliche Einführung weiter sinken. Sollte diese Steuer nur in einigen Ländern eingeführt werden, würde man sich selber als Standort nur benachteiligen. Im heutigen Zeitalter haben Anleger so gut wie keine Schwierigkeiten mehr, ihr Vermögen in den Vereinigten Staaten, in Asien oder in der Schweiz anzulegen. Der Standort Deutschland oder Europa würde damit an Attraktivität verlieren.
Zudem ist noch offen, welche Geschäfte von einer solchen Steuer betroffen wären. Bisher spricht man nur über die Besteuerung des Handels an der Börse. Ob der außerbörsliche Handel davon betroffen sein wird, ist weiterhin offen. Unumstritten ist, dass eine solche Steuer die hohe Volatilität an den Märkten reduzieren könnte. Ein Großteil des normalen Handels wird heutzutage von High- End Computern ausgeführt. Dies ist auch bekannt als High-Frequency- Trading. Das schnelle Kaufen und Verkaufen von Produkten an der Börse sorgt für hohe Schwankungen in den Märkten. Da es sich meist um Cent-Beträge handelt, könnte eine Transaktionssteuer solche Handelssysteme unrentabel machen.
Fakt ist: Allein die Diskussion über eine solche Steuer hat diese Woche zusätzlich für negative Stimmung bei den Anlegern gesorgt. Damit eine solche Steuer überhaupt ernst genommen werden kann, muss ein ordentliches Konzept ausgearbeitet werden. Wichtig ist vor allem, dass mit einer Einführung einer Finanztransaktionssteuer keine einzelnen Länder benachteiligt werden, da dies sonst zu Wettbewerbsverzerrungen führen würde. Dies könnte den Ländern in Europa und dem Euro-Raum an sich weitaus mehr schaden, als helfen.
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Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de