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Goldpreis fällt nach Erreichen von Rekordhoch rund 200 US-Dollar

27.08.2011  |  Thorsten Proettel
Korrektur wie aus dem Lehrbuch

Die beschleunigte Gold-Rallye der letzten Wochen gipfelte an diesem Dienstag bei einem Rekordhoch von 1.911,46 USD je Feinunze. Es folgte eine rund dreitägige Korrektur, die gestern Mittag beim Stand von 1.702,44 USD ihr vorläufiges Ende fand. Der Rückgang um rund 209 USD entspricht dabei ziemlich genau der Hälfte des Zugewinns seit dem Start der aktuellen Hausse am 1. Juli bei rund 1.485 USD. Aus charttechnischer Sicht handelt es sich bei der Entwicklung somit um ein gutes Beispiel für ein 50-%-Retracement. Dies spräche dafür, dass der Ausverkauf vorerst gestoppt ist und die Marke von 1.702 USD eine neue Unterstützung bildet. Tatsächlich stieg der Goldpreis gestern Nachmittag wieder an und er bewegt sich derzeit um die Marke von 1.785 USD.


Anleger nahmen Gewinne mit

Für den Einbruch von Dienstag bis Donnerstag besteht kein fundamentaler Grund. So dramatisch der Preisrückgang um 200 USD innerhalb von drei Tagen auf den ersten Blick auch aussieht - der Goldpreis folgte nur einem altbekannten Muster: Schon den beschleunigten Aufwärtsbewegungen im Frühjahr 2006 und im Herbst 2009 folgten jeweils Konsolidierungen, die rund die Hälfte der zuvor erreichten Preissteigerung wieder zunichte machten. Damals sanken die Notierungen um 21% beziehungsweise um 12% gemessen am Höchstpreis. Insofern fügt sich die aktuelle Konsolidierung mit einem Rückgang um rund 11% gut in die Historie ein. Hinter der Abwärtsbewegung stand auch dieses Mal einerseits ein Ausbleiben von neuen Käufern, die bereit sind, einen immer höheren Preis zu bezahlen. Zum anderen motivierte die Entwicklung Spekulanten und Anleger dazu, Gewinne mitzunehmen. Im Münz- und Barrenhandel mit Privatanlegern überwogen zuletzt deren Veräußerungen die Käufe.

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Zutaten für positive Entwicklung weiter gegeben

Drittens verteuerten die Terminbörsen den Teilnehmern das Eingehen und Halten von Goldpositionen durch Marginanhebungen. Nach Hongkong und Shanghai folgte am Mittwoch nach Börsenschluss auch der US-Terminmarktbetreiber Comex mit einer Ankündigung, die gestern in Kraft trat. Dass der Ausverkauf jedoch bereits am Mittwoch Nachmittag im US-Handel und nicht am Donnerstag stattfand, könnte als Hinweis für das vorzeitige Durchsickern der Meldung gewertet werden. Eine externe Einflussgröße für die Goldpreisbewegung war schließlich noch die zwischenzeitliche Erholung an den Aktienmärkten. Mit dem Image des "sicheren Hafens" bewegt sich das Edelmetall derzeit entgegengesetzt zum Pessimismus an den Märkten und damit negativ korreliert zum Aktienmarkt.

Insofern dürfte die Entwicklung auch in den kommenden Tagen vor allem von diesen Märkten abhängen, sofern US-Notenbankchef Bernanke heute Nachmittag nicht noch neue Maßnahmen ankündigt und die Rallye damit erneut befeuert. Unabhängig hiervon dürfte sich Gold mittelfristig weiter positiv entwickeln. Hierfür spricht die riesige Masse an Finanzproblemen von Banken und Staaten, die sich wie in einer Spirale immer weiter dreht. Auch in Asien bleibt Gold gefragt. Nach den jüngsten Zahlen des World Gold Councils stieg die Schmuck- und Investmentnachfrage in Indien und China im 2. Quartal 2011 um 38 % beziehungsweise um 25% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart


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