Goldpreis nach kurzer Erholung wieder auf Talfahrt
20.05.2013 | Thorsten Proettel
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Notenbankkäufe stabil, Goldförderung wächstDie Schmuckgoldnachfrage ist im 1. Quartal in einigen Län-dern wie den USA, Ägypten und Indonesien ausgehend von eher niedrigen Werten 2012 etwas angestiegen. Die Goldkäufe der Notenbanken legten zwar nicht weiter zu, aber hielten mit 109 Tonnen in etwa das hohe Niveau der letzten Quartale. Bemerkenswert ist der Anstieg der Minenförderung um 3,8% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 688 Tonnen. Für das 4. Quartal 2012 nahm der WGC eine Aufwärtsrevision der Zahlen vor, so dass sich das Wachstum der weltweiten Minenförderung Ende 2012 auf 2,8% belief.
Fazit
Der üblicherweise mit Spannung erwartete Quartalsreport des World Gold Councils zum Goldmarkt büßt dieses Mal etwas an Bedeutung ein, da er nur die Entwicklung vor dem großen Preisrückgang Mitte April beleuchtet. Er zeichnet jedoch für den Jahresanfang 2013 in der Summe ein eher schwaches Bild. Die Investmentnachfrage war unter dem Stich rückläufig und diese Situation dürfte sich auch im 2. Quartal fortsetzen. Abgesehen von den im 1. Quartal auf-grund des Neujahrsfestes stets höheren Goldkäufen in China überrascht allerdings das dicke Plus in der Volksrepublik.
Verschiedene Indikatoren hatten zuletzt eine Abkühlung der Konjunktur angedeutet, was auf eher geringere Goldkäufe schließen lässt. Anders sieht die Lage in Indien aus. Das Nachfragewachstum fällt nur optisch hoch aus und anekdotischen Berichten zufolge deckten sich viele Käufer in der Erwartung einer neuerlichen Anhebung der Goldeinfuhrsteuer mit dem Edelmetall ein. Dies lässt auf geringere Käufe auf dem wichtigen Markt in der Zukunft schließen. Mittlerweile ist bekannt, dass die indische Regierung mit einer Art Kontingentsystem die Goldimporte zur Schonung der Handelsbilanz drosseln möchte. Nähere Details werden vermutlich in den kommenden Tagen veröffentlicht.
Aus diesem Grund und angesichts des ungebremsten Abverkaufs der Gold-ETCs rechnen wir für die kommenden Monate mit leicht schwächeren USD-Notierungen (Prognose 1.300 USD Ende 2. Quartal 2014). Allmählich dürften dann verschiedene Marktkräfte dem Preisrückgang entgegenwirken. Vermutlich haben bereits auf dem aktuellen Niveau rund 5% bis 10% der Goldminen Schwierigkeiten, schwarze Zahlen zu schreiben. Außerdem dürfte das Altgoldaufkommen zurückgehen. Mit 367 Tonnen gemäß WGC war es bereits im 1. Quartal 2013 auf dem niedrigsten Stand seit 2 Jahren.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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