Suche
 
Folgen Sie uns auf:

GOLD XAU-Index vor Korrektur

05.10.2005  |  Thomas Theuerzeit
Es ist schon erstaunlich wie sich die Rohstoffpreise in den letzten Jahren entwickelt haben. Während einige Preissteigerungen Ausdruck für eine mögliche Konjunkturbelebung sein können, sind andere hingegen Ausdruck für eine gewisse Unsicherheit. So auch das Gold. Das glänzende Gelb als Inflationsgeschützes Investment hatte in den zurückliegenden Jahren oftmals dann an Glanz gewonnen, wenn die Inflation zu steigen drohte. Die jüngst veröffentlichen Inflationsdaten zeigen indes, dass diese wieder auf dem Vormarsch ist. Die Teuerungsrate für Verbraucher befindet sich auf einem Vierjahreshoch. Sie wurde für den Monat September mit 2,5 Prozent angegeben.

Die Preistreibenden Komponenten waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besonders das Heizöl und die Kraftstoffpreise. Dazu brauchte es aber kein Statistisches Bundesamt. Ein täglicher Blick auf die Preissäulen der Tankstellen hätte schon gereicht. Schön und nicht so "ungesund" wäre es gewesen, wenn zeitgleich das Wirtschaftswachstum zugelegt hätte; hier jedoch Fehlanzeige - schlimmer noch: Je nach Ausgang der Koalitionsverhandlungen gehen Experten davon aus, dass die eine oder andere Koalition in Sachen Wirtschafswachstum alles andere als Fördernd sei. Wenn es auch zukünftig kein starkes Wirtschaftswachstum gibt und die Teuerungsrate weiterhin zulegt beziehungsweise dadurch die Unsicherheit zunimmt, was passiert dann mit dem als krisensicher geltenden Goldpreis?

Egal was passiert. Ob der Preis aufgrund von Unsicherheiten oder reinen Spekulationen steigt ist letztendlich dem Techniker egal. Fakt ist, der Goldpreis steigt und der Preis alleine ist die Maßgabe aller Dinge zur weiteren Analyse. Ein Blick auf die Monatsbetrachtung des Goldindex XAU zeigt indes sehr deutlich, dass der Trend offensichtlich intakt ist. Seit Anfang Juli gab es sogar noch einmal eine Beschleunigung im XAU-Index. Der Kursverlauf zeigt eine parabelförmige Entwicklung an. Der Index ist damit aktuell an seine obere Trendkanallinie heran gelaufen. Solche Kursentwicklungen werden oftmals korrigiert. Die Kurse gelten als überhitzt.

Ein Indiz dafür liefern unter anderem die Bollinger-Bänder. Die Kurse sind bereits über das obere Bollinger-Band gestiegen und beide Bänder (oberes und unteres Band) laufen auseinander. Das spricht für eine Volatilitätsausweitung. Zwar können die Kurse für einen längeren Zeitraum am oberen Band "kleben" jedoch ein Überschießen ist schon sehr korrekturbedürftig. Schließlich haben die Bollinger-Bänder die Eigenart, dass sich die Kurse zu 95 Prozent innerhalb der Bänder bewegen. Das gilt zumindest bei den Bändern, die die zweite Standardabweichung abbilden.

Aus der reinen Chartlehre sind theoretisch und rein rechnerisch noch Kurse bis 500 USD im Index möglich. Dieses Kursziel errechnet sich anhand des bullischen Dreiecks, welches sich aus dem Kursverlauf von Ende Dezember 2004 bis Anfang August 2005 ergibt. Zugegebenermaßen wird dieses Dreieck derzeit viel diskutiert ob es ein den Lehren entsprechendes "sauberes" Dreieck ist. Die Technische Analyse, zumindest die Teildisziplin Charttechnik und Formationslehre, ist aber oftmals sehr subjektiv behaftet. Legt man jedoch die Annahme eines Dreiecks zugrunde, dann ergäbe sich ein Kursziel von 500 USD. Interessanterweise liegt bei 503 USD eine alte Kursmarke aus dem Jahre 1997. Oftmals ziehen solche alte Kursmarken die Kurse magisch an, je näher sich die Kurse an diese magischen Marken heranbewegen.

Aus saisonaler Sicht bestünden, zumindest noch bis in das erste Viertel des Oktobers, ebenfalls gute Gründe für weiter steigende Kurse. Statistisch gesehen hat Gold in den letzten 33 Jahren von Juli bis Oktober eines Jahres zulegen können. So bislang auch in diesem Jahr. Anschließend erfolgte eine Korrektur bis Mitte November bevor es dann noch einmal zu einer erneuten kräftigen Aufwärtsbewegung bis zum Ende eines Jahres kam.

Der XAU-Index befindet sich, betrachtet auf Wochenbasis, zweifellos in einem intakten Aufwärtstrend. Trendfolgende Komponenten aus der Markttechnik bestätigen das. Hinsichtlich der Tagesbetrachtung gibt es aber schon deutliche Warnzeichen, dass sich der aktuelle Aufwärtsimpuls in einem recht reifen Stadium befindet. Auch von dieser Seite ist demnach zunächst an eine Korrektur zu denken.

Zu alledem kommt hinzu, dass die Gemühter der Investoren ebenfalls als überhitzt beziehungsweise zu optimistisch angesehen werden dürfen. Die von animusX-Investors Sentiment (www.animusx.de) befragten 1.600 Investoren lassen das Goldsentiment auf 79 Prozent ansteigen. Bislang bildeten Werte oberhalb von 68 Prozent eine Extremzone. Das Gold ging anschließend in eine Korrektur über.

Was zusätzlich für eine Korrektur spricht ist die Tatsache, dass Ausbrüche aus den erwähnten Dreiecken zunächst einer Bestätigung bedürfen. Das heißt, die Kurse kommen für gewöhnlich auf das Ausbruchsniveau zurück und erhalten dann einen weiteren Impuls in Richtung des Ausbruchs.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Legt man die reine Charttechnik, die Formationslehre sowie die Markttechnik auf Wochenbasis zugrunde, dann dürften mittelfristig Kurse von 500 USD erreicht werden. Ein weiteres Indiz dafür ist das statistische saisonale Muster. Kurzfristig jedoch gilt der XAU-Index als überhitzt. Die Bollinger-Bänder, die Markttechnik auf Tagesbasis sowie das zu optimistische Sentiment sprechen hierfür. Zudem dürfte es noch zu einer Ausbruchsbestätigung des Dreiecks kommen. Als Korrekturziel sind durchaus Kurse von 450 bis 440 USD denkbar bevor im Anschluss der Startschuss für ein neuer Aufwärtsimpuls in Richtung 500 USD fällt.


© Thomas Theuerzeit
Entwickler und Inhaber von animusX ®.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"