Test der Palladiumhöchststände von 2011 mittelfristig wahrscheinlich
30.05.2013 | Thorsten Proettel
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Stagnierendes bzw. rückläufiges AngebotDas primäre Palladiumangebot dürfte dieses Jahr voraussichtlich erneut etwas geringer ausfallen. Der Bergbaukonzern Norilsk Nickel, dessen russi-sche Minen für ungefähr 41% der weltweiten Palladiumförderung stehen, rechnet für das Gesamtjahr mit einem leichten Rückgang seiner Ausbeute um rund 1% auf etwa 81 Tonnen. Möglicherweise fällt das Minus aber größer aus, denn im 1. Quartal 2013 ging die Palladiumförderung um 7% gegenüber dem Vorjahresquartal zurück.
Die zweitgrößte Palladiumquelle sind die südafrikanischen Platinminen, die in diesem Jahr auf einen Marktanteil in Höhe von rund 37% kommen dürften, sofern nicht Streiks, Minenschließungen aus Sicherheitsgründen oder Stromrationierungen zu Ausfällen führen. Doch selbst ohne solche Unterbrechungen rechnen wir mit einem leichten Rückgang der südafrikanischen Palladiumförderung aufgrund der geplanten Schließung unrentabel gewordener Schächte. Der von uns erwartete Anstieg der Fördermengen in den USA, Kanada und Simbabwe dürfte den Rückgang in Russland und Kanada nicht kompensieren, und in der Summe rechnen wir mit einem Minus von 1,6% auf 194 Tonnen.
Vermutlich sorgt aber der Preisanstieg für eine Erhöhung des Palladiumrecyclings und auf diesem Weg für einen gewissen Ausgleich. Dagegen finden die russischen Staatsverkäufe 2013 möglicherweise ihren Abschluss. Bislang erhöhte Moskau das Angebot durch die Veräußerung von Palladiumbeständen, die noch zu Sowjetzeiten angehäuft wurden. In den Jahren 2006 bis 2011 kamen so durchschnittlich 30 Tonnen Palladium in den Westen aber 2012 ging die Summe auf knapp 8 Tonnen zurück. Am Markt wird deshalb mit einer Erschöpfung der russischen Reserven gerechnet.
Fazit
Vor dem Hintergrund der von uns erwarteten höheren Palladiumnachfrage bei gleichzeitig stagnierendem bzw. leicht sinkendem Angebot halten wir eine Fortsetzung des Preisanstiegs für plausibel. Mittelfristig dürften die Notierungen ihre Höchststände aus dem Jahr 2011 im Bereich von rund 850 USD wieder in Angriff nehmen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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