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Mögliches Ende der ultralockeren Geldpolitik lastet auf Goldpreis

22.06.2013  |  Thorsten Proettel
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Kein Kaufrausch wie im April

Der Goldpreiseinbruch im April führte vor allem unter Privatanlegern in Deutschland zu einem Schnäppchen-Kaufrausch. Aktuell ist von einer ähnlichen Entwicklung kaum etwas zu spüren, was vor allem auch daran liegen dürfte, dass die damaligen Käufer nach nur wenigen Wochen bereits auf dicken Verlusten sitzen und sich nicht ein zweites Mal die Finger verbrennen wollen. Im Bereich der physisch hinterlegten Wertpapiere (ETCs) hat sich der Abverkauf wieder beschleunigt. Im Juni kamen auf diesem Weg bislang durchschnittlich 2,9 Tonnen Gold pro Tag auf den Markt. Am Mittwoch stieg die Menge auf 3,4 Tonnen und am Donnerstag auf 5,1 Tonnen Gold. Seit Jahresanfang wurden von den ETC-Emittenten rund 500 Tonnen des Edelmetalls veräußert, was rund einem Neuntel der weltweiten physischen Goldnachfrage inklusive Schmuckmarkt, Industrie und Notenbanken im vergangenen Jahr entspricht.


Entwicklung in Indien spricht gegen Erholung

Unabhängig von der Rede Bernankes präsentiert sich die fundamentale Lage am Goldmarkt derzeit grundsätzlich schwach. In Indien als dem weltweit bedeutendsten Goldkäuferland setzt die Regierung und die Notenbank momentan alle Hebel in Bewegung, um die Menschen vom Edelmetallerwerb abzuhalten. So wurde die Importsteuer auf Gold seit Anfang des Jahres von 4% auf aktuell 8% heraufgesetzt und die Goldeinfuhr mit administrativen Hemmnissen erschwert. Bislang belasteten die hohen Goldimporte die Handelsbilanz der Inder, da sie keine entsprechenden Exporte - sozusagen zum Bezahlen der Goldimporte - vorweisen können. Die Maßnahmen von Regierung und Notenbank sollen damit indirekt einem Verfall des Außenwertes der indischen Währung beziehungsweise einer zunehmenden Auslandsverschuldung entgegenwirken.

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Goldpreisschwäche dürfte anhalten

Angesichts der verhaltenen Goldnachfrage in Europa und Asien sowie dem Abverkauf im Bereich der ETCs bekräftigen wir unsere Ansicht, dass der Goldpreis weiter leicht nachgeben dürfte. Da der Ausstieg der US-amerikanischen Notenbank aus ihrer ultralockeren Geldpolitik wahrscheinlich früher beginnt als von uns ursprünglich vermutet, reduzieren wir unsere Goldprognose auf 1.250 USD zum Jahresende 2013 beziehungsweise auf 1.200 USD zur Jahresmitte 2014. Für eine gewisse Entlastung des Marktes dürfte mit etwas Zeitverzögerung eine Reduzierung der Goldförderung sorgen. Die durchschnittlichen Kosten der Minen dürften sich im Bereich von 1.000 bis 1.100 USD je Feinunze bewegen, wobei 5 bis 10% der Bergwerke vermutlich schon auf dem aktuellen Preisniveau nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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