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US-Staatsanleihe: Zurück zum Emittenten (Teil 1/2)

27.06.2013  |  Jim Willie CB
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Seit drei Jahrzehnten ist das Auslagern arbeitsintensiver Sektoren nach Asien die große Schwachstelle des Westens gewesen, sie begann im pazifischen Gürtel und fand mit China ihren Höhepunkt. Jackass kann sich noch bestens daran erinnern, wie er in den 1980ern für Digital Equipment Corp. als Berater für Qualitätskontrolle mit internen Unternehmenskunden aus Taiwan, Hongkong und Singapur zu tun hatte. Die Verbindungen zu den Kollegen haben sich gehalten. Die Arbeit war überaus lohnend und einträglich. Die Softball-Spiele mit Kollegen sind zu bleibenden Erinnerungen geworden.

Die Flachzangen aus den Führungsetagen trafen verheerende Entscheidungen, von denen, nach unserem Fortgehen, mehr als 100.000 Beschäftigte betroffen waren. Mit folgendem Endresultat: Die aufkommenden Schwellenländer bauten Fabriken, lieferten Fertigprodukte, akkumulierten Vermögen und stecken nun beunruhigt und bis zum Hals in immer toxischer werdenden FOREX-Reserven, in deren Zentrum US-Treasuries, UKGuilt, Euroanleihen und japanische Staatsanleihen stehen, welche jetzt reif und bereit für große Abschreibungen sind. Diese Schuldabschreibungen werden akkumulierten, gespeicherten Vermögen schaden.

Der Punkt ist folgender: Die Liste der Nation, die an der chinesischen Yuan-Swap-Fazilität teilnehmen, wächst weiter und umfasst immer mehr Nationen mit starken westlichen Bindungen; auf diesem Weg bildete sich das Fundament für eine Abwicklung von Handelstransaktionen unter Ausschluss des US-Dollars. Man könnte dabei auch an Steine und einen großen Teich denken: Auf einer Vielzahl von Steinen lässt sich eine Plattform errichten, die als stabile Grundlage für Handelstransaktionen und deren Verrechnung dienen könnte. “Tausch“ ist ein faires Handelssystem - im Gegensatz zum zweifelhaften Eintausch gegen Papier, bei dem bestimmte Nationen schwitzend schuften, die Fertigprodukte rüberreichen und anschließend mit tintetriefenden Papierchen, besonderen Wertzeichen und Gutschriften (und einem in gewisser Hinsicht gebrochenen Versprechen auf endgültige Schuldentilgung) wieder fortgeschickt werden.

Diese tintetriefende Anleihe nennt man auch US-Staatsanleihe. Mit der chinesischen Yuan-Swap-Fazilität wurde der Grundstein gelegt; mit dieser Einrichtung wird der Beweis erbracht, dass die Handelsgeschäfte nicht zwangsläufig auf dem US-Dollar basieren müssen. Die Verrechnung auf Nettobasis ist so einfach wie clever. Die Goldverrechnung von Handelsgeschäften ist das Nonplusultra im diesem "Tauschsystem", auch hier wieder auf Nettobasis unter den einzelnen Nationen. Da dieses System ehrlich ist, wird es von jenen Bankern verachtet, die über die Finanzbrandruinen herrschen und die Politiker in der Hand haben.


Erschütterungen im Petro-Dollar-Fundament

Nur eine kurze Anmerkung. Die Saudis sind nicht mehr in der Lage, bei der Durchsetzung des Petro-Dollars als Hauptstütze zu fungieren. Die Saudis hatten sich letztes Jahr dummerweise dafür entschieden, mit den US-Sicherheitsbehörden bei bestimmten geheimen Sondereinsätzen zusammenzuarbeiten; und das hat schwere Konsequenzen. Sie waren bei Tötungen von Angehörigen des engeren Assad-Kreises in Syrien beteiligt. Die Vergeltung der Hisbollah folgte schnell: Im August 2012 wurde der saudische Prinz Bandar, Bush-Kohorte und langjähriger Alliierter der USA, umgebracht. Die Tatsache, dass König Abdullah klinisch tot ist, macht die Gesamtsituation zudem um ein Vielfaches komplexer.

Vor einigen Monaten wachte der König, der sich zuvor in guter Gesundheit befand, nach einer Rückenoperation nicht mehr aus der Narkose auf. Er ist tot, auch wenn sein Herz noch schlägt. Seine Augen haben seit Monaten weder die Wüstensonne noch ein zu unterzeichnendes Dokument erblickt. Jetzt greifen auch die Medien den den Tod beider auf; Abonnenten des Hat Trick Letter wurden schon vor langer Zeit über diese Ereignisse informiert; als sie passierten. Details werden von der westlichen Presse aber lieber vertuscht und alte Fotografien mit veränderten Datumsangaben versehen. Die gute alte Täuschungskost wird nicht selten in voller Naivität aufgeleckt.

Den Saudis fehlen nun die erfahrenen und versierten Führer. Der Rohöloutput der Saudis beginnt zu sinken. Die Saudis fahren deutlich niedrigere Handelsüberschüsse ein. Die Saudis haben es mit immer wütenderen und eigensinnigeren Bürgern zu tun, die Veränderungen und weiterreichende Reformen, wenn nicht sogar ein Ende des Systems der Privilegien fordern. Die eifrigen Prinzen (von denen einer zum nächsten Führer auserkoren wird) sind eine Horde magerer, durch Inzucht erzeugter, unsicherer und dümmlicher Esel, die den Niedergang des Geschlechts der Saud als Führer miterleben werden. Mit ihnen wird auch der Petro-Dollar in den Sonnenuntergang gehen. Zu den verborgenen Ereignissen gehören schon getroffene Arrangements zwischen den Mitgliedsnationen am Persischen Golf sowie China und Russland.

Die Chinesen haben ihre Präsenz am Persischen Golf deutlich ausgeweitet. In so gut wie allen Golfnationen haben Sie zahlreiche Handelsbunker - so z.B. Vertriebsnetzwerke und Einzelhandelszentren - errichtet. Die Chinesen und Russen haben militärische Unterstützung in Form von Truppen, Armadas und Raketenstellungen zugesichert. In der Vergangenheit verfügte der Petro-Dollar über eine militärische Komponente, an der eine US-Flagge hing. Die fehlt jetzt, zusammen mit dem saudischen König. Sie wurde durch eine chinesische Flagge und russische Raketen vom Typ Onyx & Sunburn (den US-Cruise-Missiles eine Generation voraus) ersetzt. Alle Entwicklungen und Fortschritte innerhalb der Ost-Allianz (BRICS, G-20, SCO) hinsichtlich einer Handelslösung ohne US-Dollar werden nun bald auch durch die Saudis Unterstützung erhalten (selbst wenn nur implizit).

Der Petro-Dollar ist tot, nur noch sein Begräbnis steht aus, und ein dumpfer Aufschlag. Die Saudis besiegelten das Schicksal des Petro-Dollars, als sie jüngst Vereinbarungen mit dem Iran hinsichtlich der Erdgaspipeline trafen. In der schläfrigen, so unerschrocken andienenden, lächerlichen US-Schoßhündchenpresse wurde darüber nicht berichtet. Die Erdgas-Kooperation wird dem Petro-Dollar das Genick brechen und sogar die OPEC als solche überschatten. Der Hauptorganisator ist die russische Gazprom. Zweckdienlichkeit und Erdgasvorkommen verbinden sich zu Partnerschaften und stören somit das geopolitische Gleichgewicht. Die Katari haben zusammen mit ihrem Partner Iran ein gewaltiges Gasfeld im Persischen Golf entdeckt.

Die Israelis entwickeln mit Nachdruck ihre Erdgasreichtümer mit ihrer schwimmenden Tamar-Plattform. Die Israelis sind mit Gazprom ins Geschäft gekommen, wodurch ihnen der Erdgastransport nach Europa garantiert wird, was dem Land einen bedeutenden Handelsüberschuss einbringt. Vielleicht wird auch Israel eines Tages Gold bei Nettoverrechnungen in Empfang nehmen. Mit Sicherheit wollen auch die Israelis keine toxischen US-Staatsanleihen. Die Erdgasförderung über zahlreiche neue Erdgas-Pipelines trägt zum Untergang des Petro-Dollars bei, denn hier sitzt Russland im Kontrollraum an den Hebeln und schickt toxisches Papier an den Emittenten - die USA - zurück.

Der Kreml setzt seinen Erdgas-Trumpf sehr clever ein, um den Petro-Dollar zu fauligen Kaviar zu zerstückeln - in einer Zeit, in der bei den Saudis gerade totales Durcheinander herrscht. Wieder einmal zeigt sich Putin als geschickter Schachspieler, während die US-Regierung tollpatschige Spielchen durchzieht - wie die Beseitigung Libyens wegen eines heimlichen Goldüberfalls, wie die SWIFT-Blockade gegen iranische Banken, wie die Störungen an der pakistanischen Gaspipeline, wie die Störungen des Aktivitäten türkischer Banken, die Gold als Verrechnungsalternative zur Verfügung stellen wollten. Die Manöver der USA werden alle nach hinten losgehen, wie auch schon in der Vergangenheit. Auch Erdgas wird letztendlich eine Rolle beim Gold-Verrechnungssystem spielen. Die Grenzen des Energiesektors werden durch Erdgas definiert, da sich das alte Rohöl-Kumpanennetzwerk auflöst.

Lesen sie weiter: Teil 2 ...


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com


Der Artikel wurde am 04.06.13 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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