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Warum die Fed keine andere Wahl hat als Geld zu drucken!

17.10.2005  |  Dr. Marc Faber
- Seite 2 -
Stunde des besonnenen Haushalts

Betrachten Sie folgendes: Ihr Haushalt gibt alles oder sogar mehr aus als Sie jeden Monat verdienen, während Ihr nächster Nachbar 20% seines Einkommens auf die Seite packt und dies in Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsaussichten günstig sind, Immobilien oder Anleihen investiert. Nach 10 Jahren wird welche Familie reicher sein? Diejenige, welche ihr gesamtes Einkommen ausgibt und sich sogar noch Geld borgt um ihren Lebensstandard zu erhöhen oder die Familie, die Monat für Monat Geld auf die Seite gibt um es zu sparen oder zu investieren?

Ich räume ein, dass sich nicht alle Investments auszahlen werden, aber - wenn breit genug gestreut - sollte der Haushalt der spart am Ende reicher sein als der Haushalt, der sein ganzes Einkommen ausgibt und sich sogar noch Geld borgt. Dies ist die heutige Situation in der Welt. Die USA drucken Geld und nährend damit ihren "illusionären Wohlstand", der durch Vermögenspreisinflation geschaffen wird, während Asien über eine hohe Sparrate verfügt - ein Zusammenhang der augenscheinlich für das wachsende amerikanische Leistungsbilanzdefizit und die steigenden Leistungsbilanzüberschüsse und die Kapitalakkumulation der Währungsreserven in Asien verantwortlich ist.

Es gibt aber noch einen anderen Blickwinkel auf die rückläufige amerikanische Sparrate. Über die letzten sechs Jahre haben die amerikanischen Haushalte Finanzvermögen verkauft und sich Geld geliehen um ihren Konsum zu unterstützen. Zusammen mit der rückläufigen Sparrate, die bereit vor 20 Jahren begann, hat dies das amerikanische Wirtschaftswachstum über das Niveau gehoben, wo es bei einer konstant verbliebenen Sparrate liegen würde.

Laut der Bridgewater Associates würde das amerikanische BIP um 7% einbrechen wenn die amerikanischen Haushalte nur auf eine normale Sparrate zurückkehren würden! Warum würde die amerikanische Sparrate jemals wieder nach oben gehen? Wenn die Eigenheiminflation zu einem Ende kommt und die Haushalte ihre Häuser nicht mehr länger zu niedrigeren Zinsen refinanzieren können, dann wird das Verbrauchervertrauen ins schwanken geraten und zu einer steigenden Sparrate führen und damit zu einer Rezession.

Dies könnte früher passieren als wir glauben. Betrachten Sie die Tatsache, dass die Aktien der größte Gläubiger der Eigenheimindustrie, Fannie Mae gerade ein Acht-Jahres-Tief erreichte und, dass die Eigenheimaktien möglicherweise ein Hoch ausgebildet haben! Sorgen Sie sich jedoch nicht zu viel! Die Fed wird, sobald sie bemerkt hat, dass die Vermögenspreisinflation, welche den Konsum unterstützte, zu Ende gegangen ist wieder die Druckerpressen anstarten. Wird es aber helfen? Ich bezweifle es, da weiteres Geldrucken wahrscheinlich in einer Konsumentenpreisinflation resultieren wird, welche den Anstieg der persönlichen Einkommen übersteigen wird. Die Erträge sinken in realer Kaufkraft gemessen bereits stündlich.


US Inflation, schwache Wirtschaft

Wenn die Fed also das nächste mal mit ihrer üblichen Aufgabe, dem Gelddrucken, beginnt, dann wird die Konsumentenpreisinflation begleitet von erneuerter Dollarschwäche wahrscheinlich sowohl die Vermögenspreisinflation - speziell im Eigenheimsektor - und die Einkommenszuwächse überschreiten.

Dies sollte gewährleisten, dass die bevorstehende Rezession durch eine Konsumentenpreisinflation und simultane wirtschaftliche Schwäche gekennzeichnet sein wird. Möglicherweise beginnt der Anstieg des Goldpreises, der allerdings durch vorübergehen Gewinnmitnahmen unterbrochen werden kann, dieses unangenehme Szenario bereits zu diskontieren.

Es ist nicht nötig zu betonen, dass dieses Szenario für langfristige Anleihen den "Worst Case" darstellen würde! Ich möchte anmerken, dass wenn die langfristigen Zinsen sich unter der Wachstumsrate des nominalen BIP befinden, wie es in den 1960ern und 1970ern war, sich die Konsumentenpreisinflation beschleunigt, während wenn sich die Zinsen oberhalb des nominalen Wirtschaftswachstum befinden (1980-2000) die Konsumentenpreisinflation zurückgeht (Disinflation).

Für Investments sollte folgendes klar sein: Wenn die Konsumentenpreisinflation sich beschleunigt führt es zu einer miesen Entwicklung für Finanzanlagen - speziell bei Anleihen. Jedoch wäre ein Hauch von Inflation gut für die Japanischen Aktien, da es institutionelles und privates Geld, das in Anleihen und Sparkonten geparkt ist, in die Aktien und Immobilien jagen würde.


© Dr. Marc Faber

Der Originaltext ist am 10. Oktober 2005 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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