Mehr QE gibt Goldpreisen Auftrieb
09.10.2011 | Redaktion
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Die Kursgewinne bei Gold, Silber, Rohstoffen und Aktien wurden durch die Geldschöpfung in Europa stimuliert: Der geldpolitische Ausschuss der Bank of England überraschte die Märkte mit der Ankündigung weiterer Staatsanleihenankäufe im Umfang von 75 Milliarden Pfund. Die Bank of England hatte die Öffentlichkeit schon auf neue QE-Maßnahmen vorbereitet, doch die Ankündigung des neuen Ankaufprogramms kam einen Monat früher als erwartet. Zudem waren die Investoren von Käufen im Wert von 50 Mrd. Pfund ausgegangen. Frische Bankreserven in Höhe von 75 Mrd. Pfund entsprechen, im Verhältnis betrachtet, einer 750 Mrd. Dollar-Liquiditätsspritze der US Federal Reserve für das US-Bankensystem.
Nach Beendigung dieser jüngsten QE-Runde wird die englische Zentralbank seit Ende 2008 275 Mrd. Pfund geschöpft haben. Den Prognosen einiger Ökonomen zufolge könnte diese Zahl in den kommenden Monaten und Jahren sogar auf ganze 500 Mrd. Pfund anwachsen. Der Chef der Bank of England, Mervyn King, unternimmt zumindest alles, um die Öffentlichkeit auf noch drastischere Maßnahmen einzustimmen. In einem Interview meinte er: "Wir erleben die schwerste Finanzkrise seit den 1930ern, wenn nicht die schwerste überhaupt."
Im Vereinigten Königreich bewegt sich die Inflation der Verbraucherpreise schon jetzt im Bereich von 4,5%, die neuen QE-Maßnahmen werden den inflationären Druck in der britischen Wirtschaft nun noch weiter steigen lassen. Der Einzelhandelspreisindex, der von einigen als der präzisere Maßstab für Preisinflation betrachtet wird, stieg unterdessen schon auf 5,2%. Großbritannien hat die derzeit kräftigsten Preissteigerungen unter den entwickelten Ländern zu verzeichnen.
Auf den europäischen Festland kündigte Jean-Claude Trichet in seiner letzten Pressekonferenz als amtierender EZB-Chef unterdessen den Aufkauf von "Covered-Bonds" im Umfang von 40 Mrd. € an - was namentlich nicht als QE bezeichnet wird, technisch betrachtet aber genau das ist. Trichet betonte erneut, die EZB werde weiterhin ein Leitzins von 1,5% anstreben. Ungeachtet dessen könnte Mario Draghi (neuer EZB-Chef ab 1. November) das angestrebte Zinsziel zugunsten niedriger Sätze wieder über Bord werfen.
Die quantitativen Lockerungen der Eurozone bleiben bislang verhalten (die gestern angekündigten 40 Mrd. Euro entsprechen einer Geldschöpfung von "nur" 61 Mrd. Dollar durch die Fed). Da aber immer mehr Länder versuchen, ihre Währung abzuwerten - um den realen Wert der Schulden zu senken und Exporte zu fördern - dürfte es sicher nur eine Frage der Zeit sein, bis die EZB dieser Versuchung im großen Stil nachgeben wird. Und eine solche Entwicklung wäre natürlich sehr positiv für steigende Edelmetallpreise.
Update: Ab nächsten Monat wird Venezuela mit der Rückholung des in den USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada und der Schweiz gelagerten Goldes beginnen, so der Chef der venezolanischen Zentralbank Nelson Merentes. Der Präsident Venezuelas, Hugo Chavez, hatte diese Maßnahme, zusammen mit der Verstaatlichung der Goldminen des Landes, im August dieses Jahres angekündigt.
© Roman Baudzus
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