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Neues Angebot-Nachfrage-Gesetz

09.07.2013  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Ich erwähne diese neue und verzerrte Version des Nachfrage-Angebots-Gesetzes nur, weil es alles bestätigt und verifiziert, was ich in den letzten 30 Jahren über die Manipulation des Silbermarktes vorgebracht habe. Soll mir doch jemand allen Ernstes erklären, dass die Bergbauindustrie jetzt aufgrund einer Gold- und Silberüberproduktion in der Klemme steckt. Ich möchte den sehen, der abstreitet, dass der Preis einer Ressource der wichtigste Faktor für jeden Produzenten ist und dass die Abzocker an der COMEX nicht die Kurse setzen würden.

Ich habe nicht die Erwartung, dass sich hier etwas ändern wird; das heißt aber auch nicht, dass wir nicht zumindest verstehen sollten, was mit den Gold- und Silberkursen tatsächlich passiert. Ich kann keinen Vorteil darin sehen, nicht zu wissen, wer für die niedrigen Preise verantwortlich ist und warum die Bergbaufirmen zu leiden haben. Wer will schon im Dunklen tappen? Übrigens: So verkehrt der Preisfindungsprozess schon ist, so ist lässt er die Aussichten auf für drastisch höhere Preise jetzt deutlich steigen.

Ja! Es waren und sind die exzessiven Spekulativverkäufe an der COMEX, die für die niedrigen Preise verantwortlich sind - mit all ihren Effekten (ETF-Liquidierungen und leidende Bergbaufirmen). Es ist aber auch offensichtlich, dass diese Verkäufer durch betrügerische Tricks JP Morgans und anderer zum Verkauf verleitet wurden, damit eben diese Betrüger wieder kaufen konnten. Und sie haben auch gekauft, wie ich und andere Marktbeobachter Woche für Woche bei der Veröffentlichung der neuen COT-Reports genau feststellen. All das hat aber für außergewöhnlich positive Ausgangsbedingungen gesorgt.

Es mag verrückt erscheinen, wenn ich weiterhin über eine anstehende Preisexplosion rede, während die Preise sinken - die Faktenlage lässt mir aber gar keine andere Wahl! Ich kann nicht garantieren, dass es passiert, aber ich kann auf die Möglichkeiten verweisen. Die großen Spekulativverkäufe an der COMEX und an anderswo waren ein sich selbst verstärkender Abwärtsprozess - d.h. ein Teufelskreis bei dem sinkende Preise sinkende Preise nach sich ziehen. Gerade die Verkäufe in Form von Short-Positionen stellen offene Transaktionen, d.h. diese Verkäufe müssen irgendwann abgeschlossen werden, entweder durch Lieferung oder durch Rückkauf, Glattstellung. Auslieferung kann man getrost vergessen, da sie für Spekulanten im normalen Geschäftsrahmen nahezu unmöglich ist. Das heißt also, dass die spekulativen Leerverkäufe irgendwann auch zurückgekauft werden müssen.

Wenn Sie meiner Überzeugung zustimmen, dass die Gold- und Silberpreise aufgrund von Spekulativverkäufen in die Tiefe geprügelt wurden (und nicht aufgrund von Überproduktion der realen Produzenten) und mit großen Mengen von Leerverkäufen einhergingen, die noch glattgestellt werden müssen, dann muss man logischerweise auch davon ausgehen, dass das, was die Kurse fallen ließ, wieder zu einer Kurs-Rally führen wird. Dieselben Verkaufskräfte, die für sinkende Kurse verantwortlich waren, müssen wieder für steigende Preise sorgen, wenn diese Kraft von Verkauf auf Kauf umschlägt.

Das eigentliche Ausmaß dieser Kraft wird sich daran zeigen, wie schnell die Leerverkäufe glattgestellt werden - gemessen an der Dauer der ursprünglichen Verkäufe. Aus meiner Sicht hat es (bislang) fünf Monate gebraucht, um alle spekulativen Verkäufe abzuwickeln. (Wenn ich mich auf ein Datum festlegen müsste, dann wäre es wohl der 5.Februar). Seither sind die Goldkurse um mehr als 400 $ und die Silberkurse um mehr als 13 $ gefallen.

Unter strikt gleichbleibenden Bedingungen (ich weiß auch, dass es die nicht gibt) hieße das Folgendes: Sollte in den nächsten 5 Monaten im selben Ausmaß wieder gekauft werden (vorausgesetzt, wir haben die Talsohle erreicht), dann könnte man davon ausgehen, dass die Gold-und Silberkurse im selben Umfang steigen werden, wie sie fielen. Sollten sich die Käufe über einen längeren Zeitraum hinziehen, so würde auch die Kurserholung länger brauchen. Falls die Käufe aber (und das ist mein Punkt) komprimierter, über einen kürzeren Zeitraum hinweg erfolgen sollten, so würden sich auch die Kurse schneller erholen. Und das ist, für mein Dafürhalten, auch der wahrscheinlichere Ausgang.

Eine Besonderheit der spekulativen Leerverkäufe ist, dass die Rückkäufe bei steigenden Kursen schneller stattfinden als jede andere Form von Kauftransaktionen. Das liegt daran, dass es bei Kursgewinnen keine Grenze nach oben gibt, während der Kurs nicht unter null sinken kann. Wenn die Kurse zu steigen beginnen, werden die Shorts also richtig nervös. Wenn Gold und Silber nur genügend steigen (und sie werden mit der Zeit genügend steigen), dann wird sich das Tempo der Glattstellungen erhöhen, was die Kurse dann noch schneller steigen lässt. Wenn man sich vorstellt, wer dann wohl auf der Verkäuferseite stehen wird (man denke an JP Morgan und andere Commercials), dann ist es sehr wahrscheinlich, dass den glattstellenden spekulativen Shorts enorm hohe Preise abverlangt werden.

Ich kann natürlich nicht garantieren, dass es dazu kommt, es wäre aber fahrlässig, nicht darzulegen, was meinem Gefühl nach passieren könnte. Sollten die Kurse auf diesem Niveau bleiben oder sinken, dann war das nur der Anfang der Schäden für die realen Metallproduzenten dieser Welt, die durch die Pervertierung des Gesetzes von Angebot und Nachfrage verursacht wurden. Sollten die Kurse steigen, dann besteht wie nie zuvor die Möglichkeit einer Preisexplosion.


© Theodore Butler


(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 05.07.2013 auf der Website www.silverseek.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


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