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Europoli - ein europäischer Alptraum (DVD)

13.07.2013  |  Jan Kneist
Jeder kennte Monopoly, das in die Jahre gekommene Spiel, bei dem man sich Straßen aneignet und entweder am Ende Millionen und risikoloses Einkommen hat oder gar nichts. Dazwischen gibt es nichts.

Auch das makabre "Spiel" mit dem Euro wird ähnlich ablaufen, nur sind hier die wenigen Gewinner gut verborgen, während die Masse der Verlierer allgegenwärtig sein wird. Der Euro ist leider kein Spiel, das man jederzeit neu beginnen könnte. Der Tag des Erwachens steht erst noch bevor.

In ihrem technisch außerordentlich gelungenen Video "Europoly" lassen Jens Blecker und Thomas Schad die Geschichte des Euro Revue passieren, beginnend mit den überheblichen Aussagen von Ex-Bundeskanzler Kohl, der Euro werde alle Kritiker Lügen strafen, bis hin zu den aktuellen Rechtfertigungsversuchen der heutzutage verantwortlichen Politiker. Ein Zeitdokument, das schonungslos die Lügen, Manipulationen der Öffentlichkeit, falschen Versprechungen und die Rechtsbrüche der Verantwortlichen offenlegt. Was wurde nicht alles versprochen - der Euro werde nicht nur den Handel vereinfachen, Transaktionskosten senken, die Völker sich näher bringen, sondern auch Arbeit und Wohlstand in ganz Europa schaffen. Bis auf wenige Ausnahme (z.B. Euro-Kläger um Prof. Hankel, Bolko Hoffmann) war die schreibende Zunft und sogar die Masse der Volkswirte von einer Euro-Besoffenheit ergriffen, die einen heute noch sprachlos macht.

Kaum ein Wort wurde verschwendet, zu erwähnen, daß der Euro selbstverständlich auf einer Erpressung für die "Genehmigung der Wiedervereinigung" basiert. Er war eine Maßnahme zur Schwächung des wiedervereinigten Deutschlands, ein Werkzeug des permanenten Transfers zulasten unseres Landes. Aber anstatt sich damals diese Einmischung in die inneren Angelegenheiten zu verbitten, machte die herrschende politische "Klasse" um Kohl, Waigel, Genscher den Euro zur Chefsache und setzte eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die nun kulminiert. Jetzt, nachdem diese Krüppelwährung 14 Jahre wüten konnte und unermeßlichen Schaden angerichtet hat, mehren sich endlich die Stimmen der Kritiker. Aber es ist zu spät … Das Kartell aus Politik und Banken wird sich bis zuletzt gegen ein Scheitern wehren und die Nationen in den Bankrott reißen.

Die DVD läßt viele ehemalige Gegner und Befürworter des Euros zu Wort kommen und liefert eine Chronologie der Ereignisse. Hier einige Auszüge:

Jim Rogers, fast legendärer Rohstoffinvestor, zählt die damals verbreiteten "Vorzüge" des Euros auf, doch letztendlich würde das konterkariert werden von der Verschiedenheit der Nationen, so daß am Ende die Deutschen, die angeblich die größten Vorteile hätten, für Ouzo trinkende Griechen blechen müßten.

Günther Lachmann, Journalist bei der "Welt", räumt mit der Legende auf, Deutschland als Ganzes habe profitiert. Die sinkenden Reallöhne sprechen eine andere Sprache. Gewinner seien nur die wenigen, großen exportorientierten Unternehmen gewesen.

Was passiert, wenn die Kaufkraft einer Währung steigt und die Zinsen sinken? So geschehen in allen ehemaligen Schwachwährungsländern um das Mittelmeer, besonders ausgeprägt in Griechenland. Die Exporte brechen ein und die Verschuldung für den Konsum steigt rapide an. Hans-Olaf Henkel, ein später Kritiker des Euros, und Dirk Müller weisen auf die Spannungen durch die nicht mehr mögliche Abwertung der Währung hin. War es einst ein Mittel zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, so ist es jetzt ein Korsett geworden, das unhaltbar ist. Selbst für Frankreich ist der Euro viel zu stark. Was nützen Exporte in die Südländer, die man selber bezahlen muß?!

Marc Friedrich: "Der Euro war von Beginn an ein volkswirtschaftlicher Fehler". Alle Währungsunionen in der Vergangenheit sind gescheitert, darunter die Lateinische Währungsunion wegen Griechenland, welch Ironie. Dieser Zwerg, dessen Wirtschaft in Europa fast bedeutungslos ist, könnte jetzt zu seinem Sargnagel werden.

Hätte man die Länder, die die Maastricht-Kriterien nicht erfüllten, nicht aufgenommen, so hätte das Projekt möglicherweise besser funktioniert, so Richard Sulik und Jim Rogers.

Den endgültigen Dammbruch hatte aber Frau Merkel im Mai 2010 zu verantworten, so Hans Olaf Henkel, als sie die "No-Bailout-Klausel" auf Druck der Franzosen aufgab und die Haftung jedes Staates für seine eigenen Schulden aushebelte. Verträge werden geschlossen, um gebrochen zu werden! Und trotz katastrophaler Auswirkungen in den Südländern stellt die politische Klasse das Projekt an sich noch nicht in Frage. Eine "Klasse", die zum Großteil überhaupt keine Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen hat und gar nicht weiß, was sie für Verheerungen mit ihrem Unwissen bzw. ihrer Feigheit auslöst. Und gibt es dann von wenigen Kritikern im Parlament Widerspruch (z.B. Causa Bosbach), dann werden diese Kritiker in diktatorischer, unflätiger Manier abgekanzelt. Demokratie heute.

Günter Lachmann äußert sich zum Demokratiedefizit, das die Eurokrise offenbare, zB. werden Milliardenbeträge in Windeseile auf dubioser Grundlage bewilligt, während man sich auf der anderen Seite monatelang um winzige Erhöhungen bei Hartz4 streitet. Debattiert wird nicht, Diskussionen findet nicht statt, Konsequenzen werden nicht diskutiert.

Der Weg zur Inflationsunion, in Neusprech "Stabilitätsunion", ist vorgezeichnet. Ja, Richard Sulik, nicht nur Sie wundern sich, wie leichtfertig "deutsche" Politiker mit dem Vermögen ihres eigenen Volkes umgehen und potentiell katastrophale Prozesse in Gang setzen. Zusammen mit der Presse stehen sie "unverbrüchlich" zum Euro. Bis zum bitteren Ende, und das wird, so Marc Faber, weitmöglichst hinausgeschoben.

Die DVD ist ein wertvolles Zeitdokument und ein Zeuge des Niedergangs, den wir erleben. Weitere Infos und Bestellmöglichkeit unter www.eupoly.de.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.



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