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Ist Gold noch ein sicherer Hafen?

28.10.2011  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Wie lange wird das ungewöhnliche Preisverhalten bei Gold noch anhalten? Vor drei Jahren dauerte es ungefähr einen Monat, bis der Goldpreis nach dem Einbruch im Oktober einen Boden ausgebildet hatte und Mitte November wieder zu steigen begann. Zum Jahresende notierte der Goldpreis fast wieder auf dem Niveau von Anfang Oktober (Grafik 3). Zu Beginn des Jahres 2009 wurde Gold seiner Rolle als sicherer Hafen in Krisenzeiten dann voll gerecht, was sich in immensen Zuflüssen in die Gold-ETFs widerspiegelte. Allein im ersten Quartal 2009 flossen 424 Tonnen Gold in die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Erste Indizien für eine anziehende ETF-Nachfrage sind auch jetzt zu erkennen. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete nach Wochen der Stagnation an zwei Tagen Zuflüsse von insgesamt 16,5 Tonnen.

An den grundlegenden Einflussfaktoren für den Goldpreis hat sich in den vergangenen Wochen nichts geändert. Die Realzinsen sind niedrig bis negativ. Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone ist nicht gelöst. Die Staatsverschuldung in den wichtigsten Industriestaaten ist zu hoch. Die Entscheidungsträger in der US-Notenbank denken immer stärker über eine weitere quantitative Lockerung der Geldpolitik nach, was das Vertrauen in die Hauptreservewährung US-Dollar weiter unterminieren und die Zentralbanken zur weiteren Diversifikation ihrer Währungsreserven veranlassen dürfte.

Die Zentralbanken sind bereits zum Netto-Käufer geworden. Indien und China sind aufgrund der steigenden Nachfrage der privaten Haushalte zudem zunehmend auf Goldimporte angewiesen. Wir sind daher weiterhin überzeugt, dass Gold Aufwärtspotenzial besitzt und halten an unserer Prognose fest, dass der Goldpreis zum Jahresende bei 1.800 USD je Feinunze stehen wird und nächstes Jahr bis auf 1.900 USD je Feinunze steigt.

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Die anderen Edelmetalle

Silber
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Die Eintrübung der globalen Konjunkturaussichten ist nicht spurlos am Silberpreis vorübergegangen. Denn gut die Hälfte der Silbernachfrage entfällt auf industrielle Anwendungen. Das zeigt sich auch an der nachlassenden Dynamik der chinesischen Silberimporte. Im September beliefen sich diese auf nur noch 265 Tonnen, was einem Rückgang um knapp 40% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zusammengenommen liegen die Importe knapp 30% unter dem Niveau der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Silberpreis hat sich vom Einbruch Ende September denn auch kaum nennenswert erholen können und notiert weiterhin deutlich unter dem im Frühjahr bei knapp 50 USD je Feinunze verzeichneten 30-Jahreshoch. Das Gold-Silber-Verhältnis liegt seit Ende September kontinuierlich über der Marke von 50. Das ist ca. 10 Punkte höher als das Niveau, welches bis Mitte September Bestand hatte. Sollte sich die Krise verschärfen, sind auch deutlich höhere Niveaus denkbar.

Im Herbst 2008 stieg das Gold-Silber-Verhältnis kurzzeitig bis auf 90. Die zuletzt enttäuschende Preisentwicklung von Silber zeigt sich auch im nachlassenden Optimismus der spekulativen Finanzanleger. Die spekulativen Netto-Long-Positionen haben sich seit Anfang September nahezu gedrittelt und erreichten Mitte Oktober mit weniger als 10 Tsd. Kontrakten den niedrigsten Stand seit Mai 2009 (Grafik 14, Seite 6). Die ETF-Anleger sind Silber dagegen weitgehend treu geblieben, ohne allerdings neue Investitionen zu tätigen. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Silber-ETFS bewegen sich seit etwa drei Monaten nahezu konstant bei gut 17.000 Tonnen. Hier dürfte die monetäre Eigenschaft von Silber zum Tragen kommen. Diese zeigt sich auch am anhaltend hohen Interesse nach Silbermünzen (Grafik 4).

Aktuellen Daten der US-Münzanstalt zufolge beläuft sich der Absatz von Silbermünzen seit Jahresbeginn auf gut 36 Mio. Unzen. Das ist bereits mehr als im Gesamtjahr 2010, als bereits ein Rekordwert erzielt wurde. Der Silberpreis dürfte sich von seiner derzeitigen Schwäche erholen und im Jahr 2012 seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Wir rechnen mit einem durchschnittlichen Silberpreis von 35 USD je Feinunze im laufenden Quartal und einem Preisanstieg auf 40 USD je Feinunze bis Ende 2012.




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