"Währungskriege"
29.10.2011 | James Turk
Ich hatte das Glück ein Probeexemplar von Jim Rickards neuem Buch "Währungskrieg" zu bekommen. Es ist ein großartiges Buch und ich kann es nur wärmstens empfehlen.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Der erste Teil ist fast surreal, weil er sich eher wie ein Roman und nicht wie ein Sachbuch liest. Im ersten Teil wird von Rickards Teilnahme an einer Übung des Labors für Kriegsführungsanalyse in der Nähe von Washington berichtet. Diese Abteilung des Verteidigungsministeriums ist führend im Bereich Kriegsspiele und strategische Planung. Aber bei diesem bisher einmaligen Zusammentreffen, an den Rickards teilnimmt, geht es nicht um die Simulation von Kampfhandlungen. Hier versammelt sich hingegen eine größere Gruppe von Menschen aus den Bereichen Militär, Forschung und Intelligenz, die einen globalen Finanzkrieg mithilfe von Währungen und Kapitalmärkten austrägt, um die jeweils eigenen nationalen Interessen zu verteidigen. Rickards und zwei Kollegen wurden eingeladen, um während der Simulation für lebensnahe Expertise auch aus Sicht der Wall Street zu sorgen, was sie schließlich auch taten.
Ich versichere Ihnen, wenn Sie diesen Teil lesen, werden Sie das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor Sie erfahren haben, wie der Krieg ausging. Es liest sich besser als jeder Krimi, auch wenn das Ende weniger spannend und vorhersehbar ist. Auch wenn ich Ihnen natürlich nicht das Ende verraten möchte, so will ich doch anmerken, dass Gold hier eine große Rolle spielt. Gold taucht im Verlauf des Buches in der Tat immer wieder auf.
Im zweiten Teil analysiert Rickards dann die ersten beiden Währungskriege (Currency War I und CW II). Er liefert eine interessante historische Darstellung monetären Drehungen und Wendungen, Höhen und Tiefen, die weite Teile des 20. Jahrhunderts prägten - mit scharfsinnigen Einsichten bezüglich der Motive dieser Währungskriege. Der 1.Währungskrieg dauerte von 1921 bis 1936. Obwohl der 2.Währungskrieg erst viel später stattfand - zwischen 1967 und 1987 - wurden beide Kriege aufgrund gegenläufiger nationaler Interessen ausgetragen, wobei die Parteien Währungsentwertungskämpfe und staatliche Inventionspolitik in Schlachtfeld führten.
Ein wichtiger Punkt ist, dass Währungskriege ein Produkt der Zeit des post-klassischen Goldstandards waren, welcher sich in Folge des 1.Weltkrieges durchsetzte. Als Gold aus dem routinemäßigen Umlauf gezogen wurde, begann sich die geldpolitische Rolle des Staates zu verändern und schließlich in ungekanntem Ausmaß auszuweiten.
Im letzten Teil des Buches wird erklärt, warum die Welt heutzutage wieder einen Währungskrieg austrägt (Währungskrieg Nr. III), welcher nach Meinung Rickards im Jahre 2010 begann. Er spekuliert über den möglichen Ausgang dieses 3. Währungskrieges und führt drei Alternativen an - Papier, Gold oder Chaos. Jede einzelne wird im Detail analysiert, was dem Leser genug Stoff zum Nachdenken bietet.
Man sagt, Buchbesprechungen sollten auch eine kritische Seite haben. Ich habe trotzdem nichts Negatives über "Currency Wars" zu sagen. Es ist ein großartiges Buch, und es wird sie nicht enttäuschen. Aber ich möchte Ihnen einen wichtigen Gedanken bei der Lektüre nahe legen.
Die Realeinkommen und Lebensstandards erreichten in den USA Anfang 1973 ihren Höhepunkt, weniger als zwei Jahre nachdem Nixon das Goldfenster schloss. Wie die zeitliche Nähe schon andeutet, hängen diese beiden Ereignisse zusammen. Das Weltfinanzsystem durchlief mit den durch Nixon unterschriebenen Verordnungen tiefgreifende Veränderungen, auch mit der Folge, dass privatwirtschaftliches Unternehmertum dadurch negativ beeinflusst wurde.
Die nachteiligen Konsequenzen der Aufgabe des Goldstandards beeinträchtigen auch heute noch die Wirtschaftsaktivität, weil ein notwendiges Instrument der Disziplinierung aus dem Geldsystem entfernt wurde. Das führte wiederum zu globalen Ungleichgewichten, Schuldenlasten, insolventen Banken, riskanten Derivaten und anderen Problemen, unter denen unsere Welt zu leiden hat. Wenn die Wirtschaftsaktivität noch tiefer sinkt, dann denken Sie an die Ursachen. Und zwar daran, dass Staaten und Regierungen dieses Unordnung geschaffen haben.
Wir können folglich auch nicht erwarten, dass Staaten und Regierungen uns wieder aus diesem Chaos herausholen - etwas, das ich schon vor einiger Zeit intuitiv verstanden habe, das aber ebenfalls mein wichtigstes Fazit aus der Lektüre des Buches von Rickards ist. Ob es Richards Absicht war, dass die Leser diesen Standpunkt erreicht, da bin ich mir nicht so sicher. Nichtsdestotrotz bin ich mir ganz sicher, dass die Antworten und die Richtung, die wir so dringend benötigen, um nicht noch tiefer abzustürzen, nicht vom Staat kommen werden, sondern eher vom privatwirtschaftlichen Unternehmertum und harter Arbeit - die Quelle aller Lösungen und in der Tat allen Vermögens.
Meiner Ansicht nach darf Geld nicht als Waffe im Kampf um angebliche Nationalinteressen genutzt werden. Aus dem vergangenen Jahrhundert haben wir gelernt, dass Währungskriege zu militärischen Kriegen führen können. Das Labor für Kriegsführungsanalyse wird diese Tatsache hoffentlich anerkennen. Die Funktion der Währungsbeschaffung und Versorgung sollte dorthin zurückkehren, wo sie berechtigterweise hingehört - in den Bereich des privatwirtschaftlichen Unternehmertums. Die Logik dahinter ist einfach und gradlinig.
Neben der Tatsache, dass Krieg ein staatliches Produkt ist und keines des privaten Unternehmertums, so unterliegen Staaten zudem keiner endgültigen Rechenschaftspflicht. Wenn Unternehmen hingegen Produkte oder Dienstleistungen, die die Menschen wollen, nicht liefern, dann müssen sie das Geschäft aufgeben. Staaten und Regierungen machen aber nicht einfach dicht und verschwinden, selbst wenn die Folgen ihres Handelns schrecklich sind. Ich denke, je früher dieser unumstößliche Grundsatz als solcher wahrgenommen wird, desto schneller werden wir auch das Ende des 3.Währungskriegs erreichen - und dabei auch einen weiteren militärischen Krieg vermeiden.
© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 27. Oktober 2011 auf www.fgmr.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Der erste Teil ist fast surreal, weil er sich eher wie ein Roman und nicht wie ein Sachbuch liest. Im ersten Teil wird von Rickards Teilnahme an einer Übung des Labors für Kriegsführungsanalyse in der Nähe von Washington berichtet. Diese Abteilung des Verteidigungsministeriums ist führend im Bereich Kriegsspiele und strategische Planung. Aber bei diesem bisher einmaligen Zusammentreffen, an den Rickards teilnimmt, geht es nicht um die Simulation von Kampfhandlungen. Hier versammelt sich hingegen eine größere Gruppe von Menschen aus den Bereichen Militär, Forschung und Intelligenz, die einen globalen Finanzkrieg mithilfe von Währungen und Kapitalmärkten austrägt, um die jeweils eigenen nationalen Interessen zu verteidigen. Rickards und zwei Kollegen wurden eingeladen, um während der Simulation für lebensnahe Expertise auch aus Sicht der Wall Street zu sorgen, was sie schließlich auch taten.
Ich versichere Ihnen, wenn Sie diesen Teil lesen, werden Sie das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor Sie erfahren haben, wie der Krieg ausging. Es liest sich besser als jeder Krimi, auch wenn das Ende weniger spannend und vorhersehbar ist. Auch wenn ich Ihnen natürlich nicht das Ende verraten möchte, so will ich doch anmerken, dass Gold hier eine große Rolle spielt. Gold taucht im Verlauf des Buches in der Tat immer wieder auf.
Im zweiten Teil analysiert Rickards dann die ersten beiden Währungskriege (Currency War I und CW II). Er liefert eine interessante historische Darstellung monetären Drehungen und Wendungen, Höhen und Tiefen, die weite Teile des 20. Jahrhunderts prägten - mit scharfsinnigen Einsichten bezüglich der Motive dieser Währungskriege. Der 1.Währungskrieg dauerte von 1921 bis 1936. Obwohl der 2.Währungskrieg erst viel später stattfand - zwischen 1967 und 1987 - wurden beide Kriege aufgrund gegenläufiger nationaler Interessen ausgetragen, wobei die Parteien Währungsentwertungskämpfe und staatliche Inventionspolitik in Schlachtfeld führten.
Ein wichtiger Punkt ist, dass Währungskriege ein Produkt der Zeit des post-klassischen Goldstandards waren, welcher sich in Folge des 1.Weltkrieges durchsetzte. Als Gold aus dem routinemäßigen Umlauf gezogen wurde, begann sich die geldpolitische Rolle des Staates zu verändern und schließlich in ungekanntem Ausmaß auszuweiten.
Im letzten Teil des Buches wird erklärt, warum die Welt heutzutage wieder einen Währungskrieg austrägt (Währungskrieg Nr. III), welcher nach Meinung Rickards im Jahre 2010 begann. Er spekuliert über den möglichen Ausgang dieses 3. Währungskrieges und führt drei Alternativen an - Papier, Gold oder Chaos. Jede einzelne wird im Detail analysiert, was dem Leser genug Stoff zum Nachdenken bietet.
Man sagt, Buchbesprechungen sollten auch eine kritische Seite haben. Ich habe trotzdem nichts Negatives über "Currency Wars" zu sagen. Es ist ein großartiges Buch, und es wird sie nicht enttäuschen. Aber ich möchte Ihnen einen wichtigen Gedanken bei der Lektüre nahe legen.
Die Realeinkommen und Lebensstandards erreichten in den USA Anfang 1973 ihren Höhepunkt, weniger als zwei Jahre nachdem Nixon das Goldfenster schloss. Wie die zeitliche Nähe schon andeutet, hängen diese beiden Ereignisse zusammen. Das Weltfinanzsystem durchlief mit den durch Nixon unterschriebenen Verordnungen tiefgreifende Veränderungen, auch mit der Folge, dass privatwirtschaftliches Unternehmertum dadurch negativ beeinflusst wurde.
Die nachteiligen Konsequenzen der Aufgabe des Goldstandards beeinträchtigen auch heute noch die Wirtschaftsaktivität, weil ein notwendiges Instrument der Disziplinierung aus dem Geldsystem entfernt wurde. Das führte wiederum zu globalen Ungleichgewichten, Schuldenlasten, insolventen Banken, riskanten Derivaten und anderen Problemen, unter denen unsere Welt zu leiden hat. Wenn die Wirtschaftsaktivität noch tiefer sinkt, dann denken Sie an die Ursachen. Und zwar daran, dass Staaten und Regierungen dieses Unordnung geschaffen haben.
Wir können folglich auch nicht erwarten, dass Staaten und Regierungen uns wieder aus diesem Chaos herausholen - etwas, das ich schon vor einiger Zeit intuitiv verstanden habe, das aber ebenfalls mein wichtigstes Fazit aus der Lektüre des Buches von Rickards ist. Ob es Richards Absicht war, dass die Leser diesen Standpunkt erreicht, da bin ich mir nicht so sicher. Nichtsdestotrotz bin ich mir ganz sicher, dass die Antworten und die Richtung, die wir so dringend benötigen, um nicht noch tiefer abzustürzen, nicht vom Staat kommen werden, sondern eher vom privatwirtschaftlichen Unternehmertum und harter Arbeit - die Quelle aller Lösungen und in der Tat allen Vermögens.
Meiner Ansicht nach darf Geld nicht als Waffe im Kampf um angebliche Nationalinteressen genutzt werden. Aus dem vergangenen Jahrhundert haben wir gelernt, dass Währungskriege zu militärischen Kriegen führen können. Das Labor für Kriegsführungsanalyse wird diese Tatsache hoffentlich anerkennen. Die Funktion der Währungsbeschaffung und Versorgung sollte dorthin zurückkehren, wo sie berechtigterweise hingehört - in den Bereich des privatwirtschaftlichen Unternehmertums. Die Logik dahinter ist einfach und gradlinig.
Neben der Tatsache, dass Krieg ein staatliches Produkt ist und keines des privaten Unternehmertums, so unterliegen Staaten zudem keiner endgültigen Rechenschaftspflicht. Wenn Unternehmen hingegen Produkte oder Dienstleistungen, die die Menschen wollen, nicht liefern, dann müssen sie das Geschäft aufgeben. Staaten und Regierungen machen aber nicht einfach dicht und verschwinden, selbst wenn die Folgen ihres Handelns schrecklich sind. Ich denke, je früher dieser unumstößliche Grundsatz als solcher wahrgenommen wird, desto schneller werden wir auch das Ende des 3.Währungskriegs erreichen - und dabei auch einen weiteren militärischen Krieg vermeiden.
© James Turk
GoldMoney - der bessere Weg Gold und Silber zu kaufen.
Dieser Artikel erschien am 27. Oktober 2011 auf www.fgmr.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.