GOLD-Extrembedarf? Was die negative GOFO bedeutet
24.07.2013 | Jochen Stanzl
Eine oder mehrere Bullionbanken benötigen dringend physisches Gold. Sie (oder ihre Auftraggeber) erleiden dadurch Verluste, ganz zum Vorteil der Gold leihenden Zentralbanken.
Die GOFO-Rate wird täglich von der Londoner Metallbörse LBMA an dieser Stelle ausgewiesen. GOFO steht für Gold Forward Offered Rates. Das sind die Zinssätze, zu denen Bullionbanken bereit sind, Gold gegen den vollen Gegenwert in USD zu "mieten".
Diese Rate ist seit nunmehr 12 Tagen negativ. Was bedeutet das? Um dies zu klären zunächst einige weitere Grundlagen zu diesem Thema.
Die Bullionbanken, die an der LBMA handeln, sind The Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta, Barclays Bank Plc, Deutsche Bank AG, HSBC Bank USA London Branch, Goldman Sachs, JP Morgan Chase Bank, Société Générale und die UBS AG.
Die Teilnehmer, die Gold verleihen, sind typischerweise Zentralbanken.
Nehmen wir an, eine der Bullionbanken (in der Tabelle Bank A) benötigt dringend über einen Monat 100 Unzen physisches Gold. Sie wendet sich an eine Zentralbank (Bank B im Beispiel unten), um an dieses Gold zu gelangen. Sie tauscht Gold gegen USD. Die Zentralbank erhält bei einem angenommenen Goldpreis zum Zeitpunkt der Transaktion von 1340 $/oz also 134.000 $ Liquidität, die Bullionbank erhält 100 Unzen Gold für einen Monat. Nach Ablauf des Geschäfts zahlt die Zentralbank an die Bullionbank aber nur noch 133.903 $ zurück, da die GOFO-Rate negativ ist also 96,04 $ weniger, als sie ursprünglich erhalten hat. Die Zentralbank macht also 96,04 $ Gewinn dafür, dass sie USD akzeptiert und Gold leiht, und kann zusätzlich 134.000 $ zum LIBOR-Satz einen Monat lang anlegen. Sie erhält dadurch einen zusätzlichen Ertrag von 254,64 $.
Umso negativer die GOFO, desto mehr muss eine Bullionbank an Kosten akzeptieren, will sie kurzfristig an Gold kommen. Die Bullionbank muss dabei aber nicht im eigenen Auftrag auf das eigene Buch handeln, es kann auch ein großer Auftraggeber dahinterstehen, etwa eine große Mine, die unbedingt sofort ihre zukünftige Produktion absichern möchte. Das kann ich mir sogar gut vorstellen, dass einige Vorstände von Goldminen unter dem Druck der schnell gefallenen Goldpreise jetzt etwas panisch die in vielen Fällen gerade noch profitablen Kurse nutzen, um sich abzusichern. Wir werden aber erst mit Zeitverzögerung erfahren, was der eigentliche Grund dafür ist.
Hier ein tabellarischer Überblick, den ich über diese Rechnung mit Excel erstellt habe:
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de
Die GOFO-Rate wird täglich von der Londoner Metallbörse LBMA an dieser Stelle ausgewiesen. GOFO steht für Gold Forward Offered Rates. Das sind die Zinssätze, zu denen Bullionbanken bereit sind, Gold gegen den vollen Gegenwert in USD zu "mieten".
Diese Rate ist seit nunmehr 12 Tagen negativ. Was bedeutet das? Um dies zu klären zunächst einige weitere Grundlagen zu diesem Thema.
Die Bullionbanken, die an der LBMA handeln, sind The Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta, Barclays Bank Plc, Deutsche Bank AG, HSBC Bank USA London Branch, Goldman Sachs, JP Morgan Chase Bank, Société Générale und die UBS AG.
Die Teilnehmer, die Gold verleihen, sind typischerweise Zentralbanken.
Nehmen wir an, eine der Bullionbanken (in der Tabelle Bank A) benötigt dringend über einen Monat 100 Unzen physisches Gold. Sie wendet sich an eine Zentralbank (Bank B im Beispiel unten), um an dieses Gold zu gelangen. Sie tauscht Gold gegen USD. Die Zentralbank erhält bei einem angenommenen Goldpreis zum Zeitpunkt der Transaktion von 1340 $/oz also 134.000 $ Liquidität, die Bullionbank erhält 100 Unzen Gold für einen Monat. Nach Ablauf des Geschäfts zahlt die Zentralbank an die Bullionbank aber nur noch 133.903 $ zurück, da die GOFO-Rate negativ ist also 96,04 $ weniger, als sie ursprünglich erhalten hat. Die Zentralbank macht also 96,04 $ Gewinn dafür, dass sie USD akzeptiert und Gold leiht, und kann zusätzlich 134.000 $ zum LIBOR-Satz einen Monat lang anlegen. Sie erhält dadurch einen zusätzlichen Ertrag von 254,64 $.
Umso negativer die GOFO, desto mehr muss eine Bullionbank an Kosten akzeptieren, will sie kurzfristig an Gold kommen. Die Bullionbank muss dabei aber nicht im eigenen Auftrag auf das eigene Buch handeln, es kann auch ein großer Auftraggeber dahinterstehen, etwa eine große Mine, die unbedingt sofort ihre zukünftige Produktion absichern möchte. Das kann ich mir sogar gut vorstellen, dass einige Vorstände von Goldminen unter dem Druck der schnell gefallenen Goldpreise jetzt etwas panisch die in vielen Fällen gerade noch profitablen Kurse nutzen, um sich abzusichern. Wir werden aber erst mit Zeitverzögerung erfahren, was der eigentliche Grund dafür ist.
Hier ein tabellarischer Überblick, den ich über diese Rechnung mit Excel erstellt habe:
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de