Edelmetalle vor neuer Korrektur?
26.07.2013 | Markus Blaschzok
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Goldman Sachs und Rogers prophezeien fallenden GoldpreisVor dem Einbruch des Goldpreises im April gab es zwei große Namen, die, trotz des ohnehin negativen Sentiments und der grundsätzlich bullischen technischen und fundamentalen Daten, einen weiter fallenden Goldpreis prognostizierten. Goldman Sachs rief ein Kursziel von 1.200 USD aus und auch Jim Rogers sah weiter fallende Preise. Banken neigen grundsätzlich immer dazu, an den Tiefs den pessimistischten und an den Hochs den optimistischten Ausblick zu haben. Dies mag einerseits dranliegen, dass deren Prognosemodelle trendfolgend agieren und andererseits daran, dass sie bewusst den Markt an den Extrema für das Smart Money liquide machen sollen. Die Bank Goldman Sachs ist dafür bekannt sogar die Gegenposition zu ihren eigenen direkten Kunden einzugehen und Schrottpapiere gezielt an diese abzuwälzen.
Kaum sind Gold und Silber über die Widerstände bei 1.300 USD und 20,25 USD geklettert und testen die Abwärtstrends, tauchen beide wieder mit pessimistischen Prognosen auf. Im siebten Monat von QE4 und im Zuge einer Drosselung des QE-Drosselungs-Geschwafel nach dem größten Einbruch seit 1920 am Goldmarkt, sieht Jim Rogers den Goldpreis auf 900 USD fallen und eine weitere Konsolidierung von bis zu zwei Jahren. Ebenso nennt Goldman Sachs nun einen Goldpreis von 1.050 USD zum Ende von 2014 aufgrund einer weniger entgegenkommenden US-Notenbank, obwohl die Goldmänner am 29. April ihre Shortpositionen geschlossen und auf die Longseite gewechselt hatten.
Jim Rogers begründet seine Prognose scheinbar bestechend einfach damit, dass nach einem 12-jährigen Anstieg eine Halbierung der Notierung nicht unüblich sei, weshalb er mit Goldkäufen noch abwarten würde. Von allen Prognosen war diese schon im April die wohl schlechteste Herleitung, die ich je vernommen habe. Eine solche Aussage war vor dem Ende des erlaubten Anstiegs im Silber auf 50 USD und im Gold auf 1.900 USD richtig und weise - im April hatte Gold jedoch bereits um 18% und Silber um 44% über anderthalb Jahre korrigiert und QE4 war bereits in vollem Gange.
Der Gold- und Silbermarkt war wohl der Erste, der nach einer langen Korrekturphase ohne erkennbaren Grund in einen Jahrhundertcrash überging. Wie gut, dass Rogers die bestechende Begründung zu hoher Preise als logische Erklärung für ein derartiges Marktverhalten parat hat. [sic] Auch wenn Rogers und Sorros heute nicht mehr ein Team sind, so kommen sie aus dem gleichen Stall und ich vermute, dass er einfach mehr Informationen hatte. Goldman Sachs Aussagen sollten so genommen werden, wie sie sonst üblicherweise am Besten funktionieren - nämlich als Kontraindikator und solange Rogers nicht mit einer besseren Begründung auwartet, sollte man ihn in diesem Punkt nicht mehr beachten als Lieschen Müller, das gefrustet gerade ihre Bestände verkauft und den edlen Metallen abgeschworen hat.
In dem historischen Einbruch des Goldpreises sehen wir jedoch auch eine Bedeutung, die da lautet, dass dem Papiergeldsystem das Wasser bereits bis zum Hals steht. Ebenso wie Ertrinkende wild um sich schlagen, so halten wir es für nicht unwahrscheinlich, dass der Goldpreis dabei als Opfer mittelfristig wieder unter Wasser gedrückt wird. Jedoch wäre es fatal aufgrund der Angst vor einem weiter fallenden Preis keinen sukzessiven Einstieg zu finden, und so auf den Zug erst kurz vor seinem mittelfristigen Ziel aufzuspringen. Die Big 4 an der Comex halten nicht umsonst die höchste Netto-Longposition seit Anbeginn der Hausse von 12 Jahren, weshalb das bullische Szenario eine ebenso hohe Gewichtung verdient wie das Pressimistische.
Wir positionieren uns für das bullische Szenario, behalten das Pessimistische jedoch im Hinterkopf und beobachten genau die weiteren Entwicklungen, um den Markt rechtzeitig zu verlassen, bevor dieser wieder nach unten dreht. Wenigstens von der fundamentalen Seite kommt etwas Bullisches vom World Gold Council. Dieses erwartet aufgrund des niedrigen Preises in diesem Jahr einen Rückgang des Goldangebots durch Recycling, was ca. 300 bis 400 Tonnen entsprechen soll. Im vergangenen Jahr waren es 1.600 Tonnen, was 37% des gesamten Angebots entspricht. Ein niedrigeres Angebot würde natürlich zu tendenziell stärkeren Preisen führen.
Platin vor erneutem Rücksetzer?
Platin konnte den kurzfristigen Abwärtstrend bisher nicht überwinden, um bis an die 200-Tagelinie anzusteigen. Die über 1.400 USD aufgestockten Positionen haben wir jetzt bei 1.405 USD abgesichert. Palladium als Indikator scheint hier den richtigen Vorlauf gegeben zu haben und wir sind nun sehr vorsichtig. Platin ist nun kurzfristig auch wieder überkauft und es scheint ein erneuter Test der Tiefs möglich. Gelingt der Sprung über den Abwärtstrend, würde sich die Lage entspannen. Unter 1.400 USD sollte man spätestens sofort wieder raus. Die CoT-Daten sehen jetzt ganz ordentlich aus und solange die Wirtschaft gestützt wird durch billiges Geld, könnte Platin sich jetzt langsam stabilisieren. Über 1.400 USD sollte man erst einmal weiterhin die Longseite im Trading bevorzugen.
Von fundamentaler Seite machen wir uns auf mittelfristige Sicht Sorgen wegen der Eintrübung am Automobilmarkt. Würde der Aktien-, Anleihen- oder Immobilienmarkt einbrechen, sollte man jede bis dahin aufgebau
seit 1.300 USD long (Ziel 200-Tagelinie)
< 1.400 USD raus aus dem Markt
< 1.300 USD + Aktiencrash = Short in Platin
sonst Platin jetzt kurzfristig nicht mehr shorten
Palladium | Short-Chance
Die erwartete Erholungsbewegung führte den Preis bis an den Widerstand bei 760 USD, wo die Luft dünn ist. Wer noch keine Gewinne mitgenommen hat, sollte diese jetzt mitnehmen.
Kurzfristig: Die CoT-Daten sind immer noch schlecht, weshalb die Shortseite grundsätzlich zu bevorzugen ist. Ein Short-Trade an dem aktuellen Widerstand mit einem engen Stop bietet ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis. Kurzfristig ist Palladium überkauft. Ein Rutsch bis auf 620 USD scheint nun möglich zu sein, jedoch mindestens bis zur 200-Tagelinie.
Im Wochenchart sieht man, dass wir mittelfristig mit einem weiteren Absacker auf 560 USD rechnen, sobald der Bereich von 620 USD bis 600 USD unterschritten wird. Aufgrund der CoT-Daten trauen wir uns im Moment keinen Long-Trade zu und nehmen Kaufsignale bis auf Weiteres nicht an.
Bei 740 USD shorten - Mindestziel 200-Tagelinie
< 200-Tagelinie (705 USD) = Short (Verkaufen)
> 780 USD = stufenweise aus dem Markt gehen und weiter beobachten
< 600 USD Short mit Preisziel 560 USD
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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de
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