Ignoriert der Aktienmarkt den langfristigen Kress-Zyklus?
27.07.2013 | Clif Droke
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Eine letzte Frage: “Wäre ein eventueller Anstieg der Inflation im Jahr 2015 gut oder schlecht für Aktien, Gewinnspannen, etc.?” Wenn der 120-Jahre-Zyklus gegen Ende 2014 sein Tief erreicht haben wird, wird ein neuer inflationärer Zyklus beginnen. Mit Blick auf die Vergangenheit brauchte es nach aber in der Regel einige Jahre, bis der neue, langfristige Zyklus dann auch einen deutlichen Anstieg der Inflation mit sich brachte - in der Regel 10 bis 12 Jahre. Es ist aber noch fraglich, ob die Inflation dieses Mal, ab 2015, nicht vielleicht schon eher zu steigen beginnt, da enorme Mengen Unternehmenskapital und Bankreserven zwischengeparkt wurden. Sollte dieses Geld nach 2014 wieder schnell ins Finanzsystem geraten, würde das auch einen Inflationszyklus lostreten - und zwar früher als normal.Die Fed verteidigt ihre aggressiv laxe Geldpolitik seit 2008 im Namen der Deflationsbekämpfung. Sie räumte zudem ein, ihr Ziel sei die künstliche Erzeugung von Inflation, um die wirtschaftlichen Aktivität zu erhöhen. Es wäre doch die absolute Ironie der Geschichte, wenn die Anstrengungen der Fed letztendlich ein massives Inflationsproblem erzeugen würden - in den Jahren nach 2014 - das viel massiver wäre als ursprünglich von ihr angedacht!
Gold
Beim Gold ist es nun zur längst überfälligen Erholungsbewegung gekommen, nachdem es so ausgesehen hatte, als ob es kein Ende der Verluste mehr geben würde. Diese Rally erwischte viel Short-Trader und zwang sie zu Glattstellungen, welche die Rally noch befeuerten. Die wachsende Liste der institutionellen Banken mit pessimistischer Einstellung gegenüber dem gelben Metall, hatte die Wahrscheinlichkeit einer Erholungsbewegung beim Gold nur noch erhöht (wie schon vorhergehenden Artikeln erklärt).
Die Gold-Trader waren laut Bloomberg seit ganzen vier Wochen am Stück optimistischer eingestellt. Analysten hatten die Aussagen des Fed-Chefs Bernanke, er werde die Stimulusprogramme im Fall sinkender Wirtschaftsdaten verlängern, als Hauptgrund für den Ansturm beim Gold identifiziert. Mit dieser Einschätzung stimme ich nicht überein, da dieses Thema in den letzten Wochen konstant auf der Tagesordnung stand und (bis vor Kurzem noch) keine Wirkung gezeigt hatte. Wahrscheinlicher ist, dass die extrem “überverkauften” Bedingungen am Goldmarkt der Grund dafür waren (siehe 10-Monate-Preisoszillator unten). Die jüngste Rally wurde zudem von einem Rekord-Short-Interesse seitens uninformierter Trader befeuert.
Die jüngsten Kursverluste beim Gold haben, laut Sharps Pixley, darüber hinaus den Verkauf von Schmuck, Münzen und Barren deutlich belebt, besonders in China und Japan. Meinen Quellen zufolge haben die Sorgen um die mittelfristige Versorgungslage beim physischen Gold dazu beigetragen, dass die Kurse der Juli-Futures über die Kurse der August-Futures stiegen. Vor diesem Hintergrund stiegen auch die Kosten für Goldleihen in London auf ein 4 ½ -Jahre-Hoch.
© Clif Droke
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Dieser Artikel wurde am 25.07.2013 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.