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Gold und seine neue "Wall of Worry"

10.11.2011  |  Clif Droke
Seit Oktober - seitdem die Trader jedem Wort, das aus Europa vordringt, nachhängen - blüht Gold wieder auf. Bei Investoren setzte in den vergangenen Tagen allgemeines Aufatmen ein, nachdem die Finanzminister der Eurozone angekündigt hatten, im nächsten Monat einen neuen Rettungsfonds präsentieren zu wollen. Bis dahin sind Italien und Griechenland ihren eigenen Schuldenkrisen überlassen. Griechenland muss die Rettungsbedingungen schriftlich akzeptieren, bevor es die nächste Kreditrate in Höhe von 8 Mrd. Euro erhält.

Zudem beraten politische Entscheidungsträger in Europa mit Kreditratingagenturen über Optionen, den 440 Mrd. € schweren Rettungsfonds auf ganze 1 Billion € auszuweiten. "Letztendlich", so heißt es im Wall Street Cheat Sheet, "gehen viele Anleger davon aus, dass Europa zur 'Lösung' der Staatsschuldenkrise die Option Gelddrucken zurückgreifen wird." Wie in unserem letzten Marktbericht schon erwähnt wurde, erhält Gold somit Auftrieb aus zwei Quellen, die seine Erholung kräftig vorantreiben werden: 1) Angst vor dem Unbekannten in Hinblick auf die Krise der Eurozone und 2) lockere, laxe Geldpolitik der Zentralbanken in Reaktion auf diese Krise.

Gold hatte diese Woche kurzfristig einen Dämpfer erhalten, als der große Wertpapierhändler MF Global letzte Woche Bankrott ging. Das Handelsvolumen für Gold, Rohöl und andere Rohstoffe sank, weil die Kunden von MF Global darauf warten, dass ihre Konten und somit ihre Marktanteile wieder freigegeben werden. Im Wall Street Journal hieß es dazu, dass auch "andere Teilnehmer, mit Zugang zum Handelsparkett, Abstand nahmen, aus Sorge um Marktstörungen, die den Ereignissen der letzten Woche folgen könnten."

Das Volumen der Comex-Gold-Futures bewegte sich seit dem Zusammenbruch von MF Global jeden Handelstag unter dem 200-Tage-Durchschnitt - und lag am Montag sogar 52% darunter. An der New York Mercantile Exchange lag das Rohöl-Volumen von 6 Handelstagen ganze 4 Tage lang 20% unterhalb des 200-Tage-Durchschnitts. Die Tatsache, dass die Rohöl- und Goldpreise in Folge der MF-Global-Pleite und aller Bedenken diesbezüglich wieder zu steigen begannen, spricht jedoch Bände über die Erwartungen des Smart Moneys hinsichtlich der kurz- bis mittelfristigen Entwicklungen bei beiden Rohstoffen. Ein steigender Markt im Umfeld von Besorgnis und Unsicherheit ist normalerweise ein bullisches Zeichen. Diese Marktsituation ist auch unter der Bezeichnung "Wall of Worry" bekannt.

Auch aus Sicht der Marktstimmung ist es positiv zu werten, dass Gold in letzter Zeit nicht mehr in den Schlagzeilen der Finanzmedien war. Wer long beim Gold ist, möchte als allerletztes sehen, wie das gelbe Metall auf den Titelseiten der Finanzmagazine und Tageszeitungen angepriesen wird, so wie noch in den frühen Sommermonaten, bevor Gold sein Top erreichte. In der Mainstream-Presse ist das Metall seit seinem Sommertief untergegangen, wodurch sich nun auch seine Erholungsaussichten verbessern. Die Tatsache, dass die Allgemeinheit noch nicht in erheblichem Umfang an dieser Erholung teilnimmt, verleiht Gold zusätzliches Aufwärtspotential.

Zur Bestätigung einer Talsohle schauen wir in den frühen Erholungsphasen zuallererst darauf, ob der Goldpreis seinen 15-Tage-Durchschnitt durchbrechen kann und darauf, ob diese Trendlinie weiter steigt. Seit Ende Oktober hält sich diese Erholung, die das gelbe Metall über dem 15-Tage-Durchschnitt brachte. Unten sehen Sie den Chart unseres Gold-Proxys (des SPDR Gold Trust ETF/ GLD) in Verbindung mit der dominanten zwischenzeitlichen Trendlinie.

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