Überleben und Leben in der kommenden Mega-Krise (Teil 5)

In Bunker Nr. 6 werden Nutztiere aller Arten gehalten und deren Futter gestapelt. Fleisch, Milch, Wolle, Schinken, Eier und Käse, Weiswurst, Speck, Sülze sowie Frischfisch aus Teichen und nicht zu vergessen: Gänseschmalz sowie von bestens geschulten Schweinen vorsichtig ausgewühlte Trüffel - werden von hier permanent geliefert. Wenn gentechnisch möglich, sollte man hier auch die bekannte eierlegende, gehörnte und bellende Wollmilchsau halten.

Bunker Nr. 7 dient der Verteidigung und Wehrhaftigkeit. Waffen aller Art, Munition und Sprengstoffe wie C4 oder Semtex, sowie auch einfaches Schießpulver für gewöhnliche Kriegshandlungen und die Jagd auf Hochwild in den eigenen Wäldern, schlanke Boden-Boden und Boden-Luft-Raketen, Radar- und Nachtsichtgeräte, Granatwerfer kleinerer Kaliber, panzerbrechende Waffen mit Uran, Gattling-MGs, leichte Artillerie und einige schwere Haubitzen für den absoluten Ernstfall, nicht zu vergessen vierfach geschichtete undurchdringliche Panzerungen an den Außenwänden, die sogar einem Atomschlag mühelos widerstehen, zeichnen diesen Bunker aus. Pensioniertes Militär könnte hier monatelang in ekstatischen Rauschzuständen leben.

Bunker 8 dient der Unterhaltung mit einigen zehntausend Filmen, endlosen Spielen sowie einer Bühne für hauseigene Opern- und Operettenaufführungen, Kinos und Fernsehräumen mit Bildschirmen von 10 x 20 Metern, Konzertsälen und Massen von Instrumenten, Schießständen und vielem Mehr dieser Art, vielleicht sogar mit einem Kleinzirkus plus Tänzerinnen. Natürlich werden in gekonnten Werbefilmen die Tugenden der Edelmetalle, besonders der kleinen Stückelungen, gepriesen und der wohlverdiente Untergang des Papiergeldes zu dessen Jahrestag aufwendig und fröhlich gefeiert.

Bunker 9 hat zwei Sektionen. "Sektion I" ist für kirchliche, religiöse, spirituelle und philosophische Neigungen reserviert. Alle Schriften, Tonträger, ausgewählte Bücher, Filme und heilige Bücher sowie Hauspriester aller Arten sind hier zu finden. In "Sektion II" wird der Gesundheit gedacht. Schwimmbäder, Sport- und Turngeräte und Leichtathletik-Einrichtungen, kleine Aschenbahnen, Saunen, Dampfbäder. Sportlehrer und -rinnen. Sauerstoffräume, viele blühende Büsche um die Gebäude und Wege herum, antidepressiv wirkende Masseusinnen (vorzugsweise aus Schweden oder Asien) mit erheblichen Mengen an gelagerten Gesundheitsölen, Heilpflanzen und Bäume mit heilenden Eigenschaften sowie alternative Heilmittel vielerlei Arten, aber auch sehr gute Ärzte und Zahnärzte sowie Heilpraktiker finden sich hier und hausen in den atomsicheren Gewölben.

Die gesamte Anlage steht auf 770 Hektar fruchtbarem Ackerland mit biologischen Anbauflächen, nebst Fasanen, Hochwild und Feldhasen, 2 Gärtnern und einem Förster. 700 bis 950 Hektar Wald gehören ebenfalls dazu. Das Ganze wird durch ein Bataillon kampferprobter Leibwächter und absolut loyaler Legionäre in Dreierschicht bewacht und verteidigt. Diese werden im Wochentakt mit Silbermünzen gelöhnt.

Ist die Ganz Große Mega-Krise endlich vorüber, trifft man sich dann wieder unter der Dorflinde des nächsten Ortes und bespricht Vorgehensweise und den systematischen Wiederaufbau des Landes bzw. der Region. Die noch vorhandenen Bunkerreserven dienen jetzt einem großen sozialen Zweck und werden der verbliebenen Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Klar zu erkennen und wider Erwarten: Selbst starke Bunkerketten (im Großen, wie auch im Kleinen) können eines Tages noch äußerst nützlich sein und das Sozialwesen beflügeln.


Auf dem Mittelweg

Diese zweite extreme Alternative der Totalverbunkerung ist natürlich - selbst gedanklich - als masslose Übertreibung nur den reichsten Familien der Welt erreichbar und kann uns schüchternen Normalbürgern bestenfalls als Idealmaßstab bzw. als Anregung dienen, an was man vor Ausbruch der grossen Krise alles denken müsste oder könnte. Wenn man derlei Maßstäben auch nur um etwa 0,01 % näher käme, wäre jedoch schon viel erreicht. Im heiligen Buch der Inder, der Bhagavadgita heißt es hierzu: "Selbst wer sich auch nur ein wenig in dieser Disziplin übt, wird schon von großer Furcht befreit."

Und, weg vom fernen Indien, etwas näher zu Hause, gilt nicht nur der Einäugige unter den Blinden als König, sondern schon derjenige, dem auf diesem einen Auge noch eine Sehkraft von vielleicht 5 bis 10% verbleibt.

Außerdem lässt sich ein solch gewaltiger Aufwand nicht mit dem Grundprinzip der Lebensführung in einer Krise vereinbaren: "Leben Sie möglichst unauffällig und scheinbar genau so beschränkt (nicht im geistigen sondern im materiellen Sinne gemeint) wie die verarmten Massen". Bitte nicht vergessen, der Neid ist eine gewaltige Kraft und er wird dann von den Systemherrschern künstlich aufgestachelt, um von den eigentlich Verantwortlichen "ganz oben" abzulenken.

Begriffe wie: Krisengewinnler, Volksfeinde, Metall-Spekulanten, Goldverbrecher, Hamsterer, Aussauger, an der Not des Volkes sich Bereichernde, Edelmetallkriminelle, Absahner, kriminelle Horter, asoziale Blutsauger, Wirtschaftskriminelle, Volksschädlinge, Gold- und Sozialschmarotzer, Silberparasiten, Abschaum der Nation, Feinde des Wohlstandes, finstere Gegner des Fortschritts, mit Gold getarnte Halsabschneider und vieles mehr werden dann in Medien und Propaganda auftauchen.


© Prof. Hans-Jürgen Bocker