Chart der Woche: Risiko private Verschuldung
24.08.2013 | Carsten Klude
"Denken Sie an Christoph Kolumbus. Er wusste nicht, wohin die Reise ging. Er wusste nicht, wo er war, als er dort war. Und als er zurückkam, wusste er nicht, wo er gewesen war - und das alles mit geborgtem Geld!" (Sprichwort aus unbekanntem Munde.)
Aber es sind nicht nur - manchmal grenzenlose - Möglichkeiten, die geborgtes Geld eröffnen kann. Kredite bergen auch volkswirtschaftliche Risiken, besonders wenn das rechte Maß verloren gegangen ist. Dies ist seit der Finanzkrise auch in der Öffentlichkeit ausführlich diskutiert worden. Die Debatte kreiste jedoch vor allem um die ausufernde öffentliche Verschuldung.
Der privaten Verschuldung wurde dagegen außer in Fachkreisen ein wesentlich geringerer Stellenwert eingeräumt, auch wenn diese etwa in den USA, Irland und Spanien maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die staatliche Verschuldung schwindelerregende Höhen erreicht hat. Schließlich wurde die Finanzkrise und später die Schuldenkrise durch das Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt ausgelöst, wo private Akteure zu viel Kredit aufgenommen hatten, und nicht etwa durch das Haushaltsdefizit der US-Regierung.
Um makroökonomische Risiken frühzeitig zu identifizieren, muss daher auch die Verschuldungssituation des privaten Sektors (Unternehmen und Haushalte) berücksichtigt werden. Hier weist Zypern den höchsten Verschuldungsgrad auf; die Kredite an Haushalte und Unternehmen summieren sich dort auf mehr als 300% am BIP. Teilweise ist dies auf die hohe Konzentration des Finanzsektors zurückzuführen. Auch in anderen Finanzzentren wie Hongkong, Luxemburg, der Schweiz und Großbritannien liegt die Verschuldung überdurchschnittlich hoch.
Damit lässt sich der extrem hohe Wert Zyperns jedoch nicht alleine erklären, die private Verschuldung hat insofern rechtzeitig Warnsignale ausgesendet, dass von der zyprischen Wirtschaft hohe Risiken ausgehen. Auffällig: Viele Schwellenländer stehen auch bei der privaten Verschuldung besser da als die Industrieländer
© Carsten Klude, Dr. Christian Jasperneite, Matthias Thiel, Martin Hasse, Darian Heede
M.M.Warburg Investment Research
Quelle: Auszug aus "Konjunktur und Strategie". Den Berichten, Tabellen und Grafiken liegen vertrauenswürdige Informationen aus öffentlichen Quellen zugrunde. Für die Richtigkeit können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt.
Aber es sind nicht nur - manchmal grenzenlose - Möglichkeiten, die geborgtes Geld eröffnen kann. Kredite bergen auch volkswirtschaftliche Risiken, besonders wenn das rechte Maß verloren gegangen ist. Dies ist seit der Finanzkrise auch in der Öffentlichkeit ausführlich diskutiert worden. Die Debatte kreiste jedoch vor allem um die ausufernde öffentliche Verschuldung.
Der privaten Verschuldung wurde dagegen außer in Fachkreisen ein wesentlich geringerer Stellenwert eingeräumt, auch wenn diese etwa in den USA, Irland und Spanien maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die staatliche Verschuldung schwindelerregende Höhen erreicht hat. Schließlich wurde die Finanzkrise und später die Schuldenkrise durch das Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt ausgelöst, wo private Akteure zu viel Kredit aufgenommen hatten, und nicht etwa durch das Haushaltsdefizit der US-Regierung.
Um makroökonomische Risiken frühzeitig zu identifizieren, muss daher auch die Verschuldungssituation des privaten Sektors (Unternehmen und Haushalte) berücksichtigt werden. Hier weist Zypern den höchsten Verschuldungsgrad auf; die Kredite an Haushalte und Unternehmen summieren sich dort auf mehr als 300% am BIP. Teilweise ist dies auf die hohe Konzentration des Finanzsektors zurückzuführen. Auch in anderen Finanzzentren wie Hongkong, Luxemburg, der Schweiz und Großbritannien liegt die Verschuldung überdurchschnittlich hoch.
Damit lässt sich der extrem hohe Wert Zyperns jedoch nicht alleine erklären, die private Verschuldung hat insofern rechtzeitig Warnsignale ausgesendet, dass von der zyprischen Wirtschaft hohe Risiken ausgehen. Auffällig: Viele Schwellenländer stehen auch bei der privaten Verschuldung besser da als die Industrieländer
© Carsten Klude, Dr. Christian Jasperneite, Matthias Thiel, Martin Hasse, Darian Heede
M.M.Warburg Investment Research
Quelle: Auszug aus "Konjunktur und Strategie". Den Berichten, Tabellen und Grafiken liegen vertrauenswürdige Informationen aus öffentlichen Quellen zugrunde. Für die Richtigkeit können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt.