Suche
 
Folgen Sie uns auf:

(Schein-)Besserung im Euroraum

17.08.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Am 13. August 2013 veröffentlichte das europäische Statistikamt (Eurostat), das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum sei im zweiten Quartal dieses Jahres (April bis Juni) um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen.(2) Im ersten Quartal war das BIP um 0,3 Prozent gesunken.

Die Veröffentlichung der Daten hat eine Reihe von Volkswirten und Pressevertretern veranlasst, ein Ende der Krise auszurufen. Doch eine solche Interpretation könnte verfrüht sein, zumindest sollte sie mit Vorsicht genossen werden.

Die jüngste Verbesserung der Wirtschaftslage erfolgte nämlich in einem Umfeld drastisch gesenkter Zinsen und anschwellender Staatsdefizite. Sie ist also alles andere als auf "natürliche Weise" zustande gekommen.

Bekanntlich sorgen vor allem starke Zinssenkungen und Geldmengenausweitungen der Zentralbankenfür einen kurzatmigen "Scheinaufschwung", der früher oder später in einen Abschwung ("Bust") mündet.

Bislang war die Entwicklung der Investitionen im Euroraum besonders problematisch. Sie sind seit dem vierten Quartal 2007 im Sinkflug und befanden sich im ersten Quartal 2013 (die letzte verfügbare Zahl) in etwa auf dem Niveau, das zuletzt im zweiten Quartal 1999 zu beobachten war.

Die Statistikbehörde wird die Daten zur Investitionsentwicklung im Euroraum am 4. September veröffentlichen. Es müsste schon zu einer deutlichen Trendumkehr bei der Investitionstätigkeit kommen, bevor man von einer wirklichen Verbesserung der Wirtschaftslage sprechen kann. Vor allem birgt das aktuelle Niedrigzinsumfeld die Gefahr von Fehlinvestitionen, die letztlich eine neuerliche Krise auslösen könnten.

Open in new window


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



(2) Siehe hierzu die Pressemitteilung von Eurostat.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"