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Edelmetalle: Der Markt spielt "Risk on, risk off"

05.12.2011  |  Thorsten Proettel
Goldpreis schwankt mit Aktienmärkten

Der Goldpreis wurde seinem Ruf als "sicherer Hafen" zumindest in Bezug auf seine kurzfristigen Schwankungen zuletzt nicht mehr gerecht. Im August und September entwickelte sich die Notierung je Feinunze noch deutlich gegenläufig zum Geschehen an den Aktienmärkten. Ab November ist exakt das Gegenteil zu beobachten: Fallen die Aktien, dann ist auch der Goldpreis im Minus. Umgekehrt ging die Aktienhausse in dieser Woche mit steigenden Goldnotierungen einher.

Der Grund hierfür ist vor allem in der Positionierung großer, institutioneller Marktteilnehmer zu suchen, die bei schlechten Nachrichten ihre Anlagen ohne Differenzierung auf den Markt werfen, um Risiken aus dem Weg zu gehen. Dreht der Trend, dann wird schnell investiert und das Risiko gesucht. Die Privatanleger in Deutschland stehen derweil an der Seitenlinie des Spielfelds und sehen dem Treiben der Weltfinanzmärkte offenbar entnervt zu. In den vergangenen Tagen wurden hierzulande nur wenige physische Investments getätigt. In den USA wurde von Anlegern hingegen kräftig zugekauft. Die physischen Goldbestände zur Hinterlegung des SPDR-Goldfonds stiegen seit Mitte Oktober um 70 Tonnen auf den höchsten Stand seit August dieses Jahres.

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Gold führt Performance-Liste an

Gemessen an der Wertentwicklung in diesem Jahr befinden sich die Edelmetalle in der Führungsposition unter den Rohstoffsektoren. Die Entwicklung in den vergangenen elf Monaten war jedoch sehr heterogen, denn Platin und Palladium verloren seit Anfang Januar 12% beziehungsweise 20% an Wert. Vor allem die Aussicht auf ein rückläufiges Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr setzte beiden Metallen zu. Bei Platin könnte zudem die Abwertung des südafrikanischen Rands eine Rolle gespielt haben. Gemäß Impala Platinum betrugen die durchschnittlichen Förderkosten je Feinunze Platin im vergangenen Jahr rund 12.000 Rand.

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Ohne Berücksichtigung von wahrscheinlich eingetretenen Kostensteigerungen würde dies noch im Sommer 2011 Förderkosten in Höhe von 1.750 bis 1.800 US-Dollar bedeutet haben. Die Randabwertung im September verbilligte die Förderkosten aus US-Sicht jedoch auf rund 1.500 US-Dollar je Feinunze. Mittelfristig stellen die Förderkosten eine Preisuntergrenze dar. Zukünftig dürften die Aufwendungen für die Platingewinnung eher steigen. Die relativ günstige Bewertung des weißen Edelmetalls zeigt sich auch im Verhältnis zu Gold. In der Vergangenheit war Platin stets dann ein Schnäppchen, wenn die Notierung auf das Niveau des Goldpreises zurückfiel. Aktuell kostet Platin sogar 200 US-Dollar weniger als Gold.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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