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Weitsicht

08.12.2011  |  Theodore Butler
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Vor zehn Jahren gab es aber eine Sache nicht: das wachsende Unbehagen gegenüber Staatsschulden. Staatsschulden der entwickelten Welt werden plötzlich kritisch betrachtet und gemieden. Das wird nicht einfach so wieder aufhören oder einfach zu beheben sein. Und man kann sich durchaus vorstellen, dass das Misstrauen gegenüber dem Papier noch weiter wachsen wird. Misstrauen gegenüber dem Papier bedeutet Misstrauen gegenüber dem Zahlungsversprechen einer anderen Partei. Als einzige Fluchtweg bleibt dahingehend nur der Wechsel zu Vermögensanlagen, die nicht von Zahlungsversprechen und der Zahlungsfähigkeit anderer abhängig sind. Silber ist eines der besten Beispiele für eine solche Anlageform. Der Clou dabei ist: Silber ist auch ohne Flucht aus Papieranlagen immer noch eine tolle Anlage.

Das wachsende Misstrauen gegenüber europäischen Staatsschuldtiteln führte gleichzeitig dazu, dass immer mehr Geld in anderen staatlichen Papierobligationen sowie auf versicherten Bankkonten angelegt wird. In Anbetracht eines volatilen Aktienmarktes, eines problembelasteten Immobilienmarktes und einer allgemeinen ökonomischen Malaise wählen die Menschen "Sicherheit" - trotz der historisch niedrigen Verzinsung der Einlagen. Investoren fluten die Banken mit Einlagen, die kaum oder keine Zinsen abwerfen. Geld stapelt sich an den "Seitenlinien" wie nie zuvor.

Zu gegebener Zeit wird dieses Geld nach besseren Erträgen suchen als die aktuell auf versicherte Bankeneinlagen gezahlten quasi null Prozent. Silber wird einen Teil dieses Geldes anziehen. Entweder können wir dieses Wirtschaftschaos hinter uns lassen - und das Geld, das derzeit in die Banken strömt, wird die industrielle Nachfrage nach Silber steigern, oder wir werden weiter ins Misstrauen gegenüber Papieranlagen abrutschen - was panische Silberkäufe lostreten könnte. Was am Ende auch passieren wird, man kann sich nur schwer vorstellen, dass Silber nicht der Ort sein wird, an dem man investiert sein sollte.

Um Silber ist es besser bestellt als jemals zuvor. Es sind bedeutende Veränderungen auf aufsichtsbehördlicher Ebene im Gange, die den Silberpreis aller Voraussicht nach stark beeinflussen werden. Auch die derzeit noch laufenden CFTC-Untersuchungen wegen Fehlverhaltens am Silbermarkt werden zum Abschluss kommen. Die Kenntnis von einer "Abwärtsmanipulation" am Silbermarkt ist heute um ein Vielfaches verbreiteter als noch vor zehn Jahren, zudem gibt es weniger Gegenargumente. Profitieren Sie jetzt von den niedrigen Preisen und etablieren sie eine Long-Position beim Silber; ich bezweifle, dass Sie es bereuen werden. So beunruhigend die Ereignisse in der Finanzwelt auch sein mögen, für Silber sind sie tatsächlich positiv.

Der Grund für die jüngsten Preisrückgänge ist eine Gruppe von ca. 20 Commercials an der COMEX, darunter JP Morgan, die wissen, wie man die Preise ganz plötzlich drückt (normalerweise mitten in der Nacht oder zu einer Zeit, wenn das Handelsvolumen sehr gering ist). Diese Gruppe von Commercials weiß, dass manche Teilnehmer ängstlich reagieren und verkaufen oder eben nicht mehr kaufen; die Gruppe braucht sich dann nur noch zurücklehnen und warten, um anschließend jene Positionen aufzukaufen, die den anderen unter Angst ausgetrieben wurden. Ich nenne das Finanzterrorismus, weil es Angst unter den Investoren schürt. Der Beweis: Staatliche Daten bringen immer wieder zum Vorschein, dass jene Commercials bei kräftigen Silber-Selloffs stets zu den großen Käufern gehören. Ohne Ausnahme. Manche könnten meinen, dass wäre einfach nur Glück seitens der Commercials. Ich nenne es Manipulation und Finanzterrorismus.

Es ist schon komisch, dass die meisten Silber- und Goldinvestoren ihre Edelmetalle ursprünglich als Schutz vor genau einer solchen Finanzkrise, wie wir sie gerade erleben, gekauft haben. Das heißt also, dass die Gold- und Silberpreise angesichts der aktuellen Bedingungen eigentlich steil in die Höhe schießen müssten. Die Manipulation ist stattdessen aber schon so weit, dass die Commerical-Gauner an der COMEX den Markt dahingehend überzeugen konnten, dass eine Flucht aus Papieranlagen in gewisser Weise auch schlecht für die Edelmetalle ist. Das ist absurd und lächerlich, und man sollte nicht auf deren betrügerische Spielchen hereinfallen.

Der Beweis ist, dass diese Commercial-Gauner während der eigens eingefädelten Selloffs Großeinkäufe starten. Und Sie sollten exakt dasselbe machen. Diese herbeimanipulierten Preisrückgänge sind außergewöhnliche Gelegenheiten. Die Tatsache, dass die Kurse künstlich gedrückt werden, bedeutet auch, dass man die Chance bekommt, viel billiger zu kaufen, als man an einem freien Markt kaufen könnte. Das muss sich ändern, und wenn es sich ändert, wird es wie eine Schleuder wirken, die in die andere Richtung schießt. Die Faktenlage ist bullischer, als wir es gerade begreifen können.


© Theodore Butler



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 29.11.2011 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


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