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Salinas-Price: Was Politiker über Silber wissen müssen

12.12.2011  |  Ron Hera
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Ron Hera: Wie ist der aktuelle Stand der Diskussion um die Einführung der Libertad-Münze als gesetzliches Zahlungsmittel in Mexiko?

Hugo Salinas-Price: In Mexiko haben wir ein Parlament, das die Bedeutung dieses Gesetzes ziemlich genau kennt, und auch im Senat und im mexikanischen Abgeordnetenhaus findet dieser Gesetzesvorschlag breite Unterstützung. Das Konzept wird verstanden und gebilligt; es gibt aber ein Problem.


Ron Hera: Wo liegt das Hindernis?

Hugo Salinas-Price: In unserem System hängen die Mitglieder des Parlaments von der Parteiführung ab. Wenn sie bei den Parteichefs in Ungnade fallen, werden ihnen die Unterstützungsleistungen, die der Parteichef laut Gesetz verteilen darf, verweigert. Die Zentralbank, Banco de México, übt großen Druck auf die drei wichtigsten Parteichefs aus, um die Parteimitglieder davon abzuhalten, diese Entscheidung zu unterstützen.

Auszug aus dem Gesetzesentwurf, über das im mexikansichen Parlament abgestimmt werden soll:

"Um die Finanzkrise und die wirtschaftliche Rezession zu entschärfen, haben Zentralbanken und Regierungen die Finanzsysteme mit Liquidität und Kredit geflutet; diese Maßnahmen stärkten die eigentlichen Ursachen dieser Instabilität, schwächten das gesamte System zusätzlich, verursachten eine Weltkrise der Defizite und Staatsschulden und verstärkten die Not des Großteils der Bevölkerung.

Diese "Rettungen" und Notreparaturen konnten das Überleben des Finanzsystems um ein paar weitere Monate verlängern, sie werden jedoch der Grund sein, weshalb sich der Zusammenbruch dieses Finanzsystems deutlich drastischer und schmerzlicher gestalten wird. Sogar der Internationale Währungsfonds warnte davor, dass das "Risiko einer Doppelrezession gestiegen [sei]." (Bericht des IWF vom 1.Juni 2010).

Inflationäre Preissteigerungen, schwindende Ersparnisse und der Verlust von Kaufkraft stellt für Familien eine überaus schwierige Situation dar, die von Engpässen und Ängsten geprägt ist und sich negativ auf die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirkt, zudem setzt sie einen Teufelskreis von Not und Knappheit in Gang.

Die Grundursache der heutigen Finanz- und Wirtschaftsprobleme geht auf das Jahr 1971 zurück, als echtes - durch Edelmetalle gedecktes - Geld durch fiktives Geld ersetzt wurde, welches im Übermaß in Umlauf gebracht werden kann, da es aus nichts weiter als Papier und elektronisch generierten Zahlen besteht."



Ron Hera: Und die mexikanische Zentralbank blockiert diesen Gesetzentwurf?

Hugo Salinas-Price: Würde sie nicht blockieren, wäre dieses Gesetz schon lange durch das Parlament angenommen worden. Die Pateichefs sehen ihre Karrieren gefährdet, wenn sie sich die Zentralbank zum Feind machen.


Ron Hera: Was könnte die Situation ändern?

Hugo Salinas-Price: Im parlamentarischen Finanzausschuss wird diesen Monat eine Anhörung stattfinden, bevor es in die Weihnachtspause geht. Dabei soll die Zentralbank ihre Einwände vorbringen. Es besteht die Möglichkeit, dass den Einwänden keine wesentliche Bedeutung beigemessen und dem Gesetzentwurf zugestimmt wird. In diesem Fall wird der Gesetzentwurf dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt. Wenn der Ausschuss dem Entwurf zustimmt, haben die Parteiführer die Möglichkeit, ihm zuzustimmen.


Ron Hera: Denken Sie, dass der Gesetzesentwurf angenommen wird, wenn der Finanzausschuss sein Ok gibt?

Hugo Salinas-Price: Sollten uns die Parteichefs nicht zusichern, dass auch sie grünes Licht geben werden, würden wir zögern, den Gesetzesentwurf zur Abstimmung einzubringen.


Ron Hera: Sollte dieser Gesetzesentwurf in Mexiko angenommen werden, würden dann auch andere lateinamerikanische Länder dem Beispiel Mexikos folgen?

Hugo Salinas-Price: Ja. Ich denke, sie würden das schon kurz darauf tun.


Ron Hera: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Hugo Salinas-Price: Ich hoffe, dass meine Antworten von Nutzen waren.


Nachworte

Durch das Engagement Hugo Salinas-Price könnte Mexiko bald schon das erste Land werden, das seinen Bürgern ein garantiertes Werthaltungsmittel zusichert. Wenn man den Bürgern Ersparnisse in physischem Geld ermöglicht, wirkt man auch der inflationären Macht der Zentralbank entgegen. Zudem werden die Ersparnisse der normalen Bürger vor einem chaotischen Finanzsystem und verschwenderischer staatlicher Politik geschützt. Ersparnisse sind Kapitalbildung und Kapital in den Händen der normalen Bürger, sie sind die Grundlage für Kleinunternehmen, Arbeitsplätze und die Mittelklasse. Ohne Ersparnisse kann es keine Mittelklasse geben. Eine starke Mittelklasse ist eine Grundvoraussetzung für höhere Lebensstandards sowie eine kräftige und dynamische Wirtschaft. Ohne Mittelklasse verringert sich das Gesamtvermögen einer Gesellschaft, die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs schmilzt dahin und die Wirtschaft wird weniger widerstandsfähig. Während die Vereinigten Staaten sich auf dem Weg in die Dritte Welt befinden, könnte Mexiko schon bald den Weg des mexikanischen Volkes in eine bessere Zukunft ebnen - und auch Beispiel für Lateinamerika sein.


© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com


Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 07.12.2011 auf http://www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.






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