Bedrohlicher Zinsanstieg setzt sich fort
08.09.2013 | Claus Vogt
Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen steigt auf knapp 3%
Der weltweite Zinsanstieg der vergangenen Wochen hat sich fortgesetzt. Der Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen hat gerade ein neues Jahreshoch von 2,98% erreicht. Das ist der höchste Wert seit Juli 2011.
Trotz dieses sehr deutlichen Anstiegs - Anfang Mai dieses Jahres betrug der Zinssatz nur 1,6% - existieren keinerlei Anzeichen für ein Ende dieser Bewegung. Schlimmer noch: Dieser Zinsanstieg erfolgt, obwohl die Zentralbankbürokraten Monat für Monat in nie zuvor gekanntem Ausmaß Anleihen kaufen mit dem erklärten Ziel, die Zinsen nach unten zu manipulieren. Offenbar sind Bernanke und Konsorten am Ende der Fahnenstange angekommen. Ihr von Hybris zeugender Traum, mit planwirtschaftlichen Methoden Wohlstand zu kreieren, kann nicht in Erfüllung gehen. Die Rentenmärkte haben nun damit begonnen, ihnen diese Lektion einzubläuen. Aktienmärkte und Realwirtschaft werden demnächst folgen.
Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 2007 bis 2013
Steigende Zinsen sind Gift für die Börse
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass steigende Zinsen Gift für die Börse sind. Diese auf leidvoller Erfahrung beruhende Aussage gilt umso mehr, je höher die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte ist. Und gemessen am Shiller-KGV und allen anderen konservativen und bewährten Bewertungsmethoden ist die US-Börse deutlich überbewertet.
Steigende Zinsen sind aber nicht nur für die Börse ein Problem, sondern auch für die Wirtschaft, insbesondere für die Banken. Der ohnehin sehr fragile Zustand der Weltwirtschaft und des Bankensystems spricht dafür, dass der jüngste Zinsanstieg verheerende Folgen haben wird.
Große Teile der Wirtschaft und zahlreiche Großbanken hängen inzwischen seit Jahren am Tropf der Zentralbanken. Die Rettungsmaßnahmen von 2008 waren ursprünglich nur als kurze Einlieferung in die Intensivstation gedacht. Inzwischen haben sie sich als Dauerzustand etabliert. Wie bei allen Süchtigen wird der Entzug der Zentralbankdroge billiges Geld zu heftigen Entzugserscheinungen führen.
Dass die Aktienmärkte den Zinsanstieg bisher ignoriert haben, darf nicht als Entwarnung interpretiert werden, im Gegenteil. Die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass die Börse fast immer mit einer gewissen Zeitverzögerung auf Zinssteigerungen reagiert. Auf besonders spektakuläre Weise war das im Crash-Jahr 1987 der Fall. Damals stiegen die Zinsen von Ende März bis zum Aktiencrash Mitte Oktober von knapp 7,5% auf gut 10%. Jetzt sind sie seit Anfang Mai von 1,6% auf knapp 3% gestiegen.
Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 1985 bis 1987
Das absolute Zinsniveau ist heute zwar deutlich niedriger als in den 80er Jahren. Aber was zählt, ist nicht das absolute Zinsniveau, sondern die Veränderung. Und der Anstieg von 1,6% auf 3% entspricht einer Veränderung von 87,5%, während der Anstieg von 7,5% auf 10,2% nur einer Veränderung von 36% entspricht.
Die ohnehin schon sehr dünne Luft an der Börse ist durch den Zinsanstieg noch dünner geworden. Entsprechend hoch sind das Risiko und die Wahrscheinlichkeit massiver Kursverluste.
© Claus Vogt
www.clausvogt.com
Der weltweite Zinsanstieg der vergangenen Wochen hat sich fortgesetzt. Der Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen hat gerade ein neues Jahreshoch von 2,98% erreicht. Das ist der höchste Wert seit Juli 2011.
Trotz dieses sehr deutlichen Anstiegs - Anfang Mai dieses Jahres betrug der Zinssatz nur 1,6% - existieren keinerlei Anzeichen für ein Ende dieser Bewegung. Schlimmer noch: Dieser Zinsanstieg erfolgt, obwohl die Zentralbankbürokraten Monat für Monat in nie zuvor gekanntem Ausmaß Anleihen kaufen mit dem erklärten Ziel, die Zinsen nach unten zu manipulieren. Offenbar sind Bernanke und Konsorten am Ende der Fahnenstange angekommen. Ihr von Hybris zeugender Traum, mit planwirtschaftlichen Methoden Wohlstand zu kreieren, kann nicht in Erfüllung gehen. Die Rentenmärkte haben nun damit begonnen, ihnen diese Lektion einzubläuen. Aktienmärkte und Realwirtschaft werden demnächst folgen.
Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 2007 bis 2013
Der Ausbruch über die Abwärtstrendlinie ist ein Signal für weitere Zinssteigerungen.
Quelle: www. decisionpoint.com
Quelle: www. decisionpoint.com
Steigende Zinsen sind Gift für die Börse
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass steigende Zinsen Gift für die Börse sind. Diese auf leidvoller Erfahrung beruhende Aussage gilt umso mehr, je höher die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte ist. Und gemessen am Shiller-KGV und allen anderen konservativen und bewährten Bewertungsmethoden ist die US-Börse deutlich überbewertet.
Steigende Zinsen sind aber nicht nur für die Börse ein Problem, sondern auch für die Wirtschaft, insbesondere für die Banken. Der ohnehin sehr fragile Zustand der Weltwirtschaft und des Bankensystems spricht dafür, dass der jüngste Zinsanstieg verheerende Folgen haben wird.
Große Teile der Wirtschaft und zahlreiche Großbanken hängen inzwischen seit Jahren am Tropf der Zentralbanken. Die Rettungsmaßnahmen von 2008 waren ursprünglich nur als kurze Einlieferung in die Intensivstation gedacht. Inzwischen haben sie sich als Dauerzustand etabliert. Wie bei allen Süchtigen wird der Entzug der Zentralbankdroge billiges Geld zu heftigen Entzugserscheinungen führen.
Dass die Aktienmärkte den Zinsanstieg bisher ignoriert haben, darf nicht als Entwarnung interpretiert werden, im Gegenteil. Die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass die Börse fast immer mit einer gewissen Zeitverzögerung auf Zinssteigerungen reagiert. Auf besonders spektakuläre Weise war das im Crash-Jahr 1987 der Fall. Damals stiegen die Zinsen von Ende März bis zum Aktiencrash Mitte Oktober von knapp 7,5% auf gut 10%. Jetzt sind sie seit Anfang Mai von 1,6% auf knapp 3% gestiegen.
Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 1985 bis 1987
1987 löste der Zinsanstieg einen spektakulären Börsencrash aus
Quelle: www. decisionpoint.com
Quelle: www. decisionpoint.com
Das absolute Zinsniveau ist heute zwar deutlich niedriger als in den 80er Jahren. Aber was zählt, ist nicht das absolute Zinsniveau, sondern die Veränderung. Und der Anstieg von 1,6% auf 3% entspricht einer Veränderung von 87,5%, während der Anstieg von 7,5% auf 10,2% nur einer Veränderung von 36% entspricht.
Die ohnehin schon sehr dünne Luft an der Börse ist durch den Zinsanstieg noch dünner geworden. Entsprechend hoch sind das Risiko und die Wahrscheinlichkeit massiver Kursverluste.
© Claus Vogt
www.clausvogt.com