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Jahr 2020: Rückblick auf die ‘Erholung‘ von 2013

14.09.2013  |  Axel Merk
Es ist September 2013, und die USA ziehen ein militärisches Vorgehen gegen Syrien in Erwägung. Die Angst wächst, die Investoren quittieren die zukünftigen Gefahren mit einem Achselzucken. Nur dank der Geschichte werden wir wissen, wie sich die Ereignisse weiterentwickeln - und wie es Aktien, Anleihen und dem US-Dollar erging.

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Bevor wir uns in diese Analyse stürzen, möchten wir noch warnend hinzufügen, dass wir hier vom fiktiven Standpunkt des Jahres 2020 aus schreiben. Auch wir wissen nicht, ob das Geschilderte tatsächlich eintreten wird. Wir kommen nicht aus der Zukunft zurück und die Ereignisse könnten auch anders ablaufen. Sie lesen auf Ihr eigenes Risiko weiter.

Als sich die USA im September 2013 für den Militärschlag gegen Syrien bereit machten, gab es mehr als genug Warnsignale.

  • US-Staatsanleihen, der traditionelle “Sichere Hafen” in Krisenzeiten, sahen alles andere als sicher aus. Die Anleiherendite der 10-jährigen Staatsanleihen kletterte auf 3%. Noch im Juli 2012 lag diese noch bei unter 1,4%. Es war einmal. Doch seit Mai 2013 (als die 10-jährigen US-Staatsanleihen noch mit 1,6% verzinst wurden) begannen die Zinsen zu steigen - und das hieß, dass die Anleihekurse fielen. Sicherheit bei US-Staatsanleihen? Nicht wirklich!

  • Aktien waren hingegen auf dem Sprung - um mehr als 20% innerhalb nur eines Jahres. Die Investoren schienen tatsächlich so konditioniert, dass sie bei jedem Kursrückzieher nachkauften. Es war faszinierend, zu beobachten, wie die Experten den Investoren zuriefen “Kaufen, Kaufen, Kaufen“ und dabei die offensichtlichsten Bubble-Indikatoren ignorierten.

  • Und der gute alte Dollar! Das Motto “In Krisenzeiten muss der Dollar steigen!” war so tief in den Investorenköpfen verwurzelt, und nur wenige bemerkten, dass das, was in dieser Zeit als "das sauberste unter den schmutzigen Hemden" bezeichnet wurde (das sagte irgendjemand, der zum Anleihe-König gekrönt wurde), eigentlich kein bisschen sauber war. Nur wenige erkannten, dass sich der Euro unter den großen Währungen seit Jahresbeginn am besten behauptet hatte. Der Dollar sank sogar, als sich die Syrien-Krise zuspitzte. War die Tatsache, dass der Dollar in Zeiten der Unruhe nicht steigen konnte, vielleicht ein Hinweis auf zukünftige Entwicklungen?


Bubble-Indikatoren leuchten auf!

Der besagte Bubble-Indikator hatte auch schon in den späten 1990ern vor den Technologieaktien gewarnt; 2013 legte er das Ausdünnen der Aktienpositionen nah. Der Indikator misst Wohlgefälligkeit: Wenn alle denken, sie wüssten, wohin der Markt gehen wird, sinkt auch die implizite Volatilität in dieser Anlageklasse. Das Dogma der “auf lange Sicht: Aktien” setzt sich durch und steigende Aktienmarktkurse wirken selbstverstärkend. Je stärker Aktien steigen, desto populärer werden sie und desto höher steigt das Risiko von Fehlbewertung.

Wenn wir einen Blick auf den langfristigen Chart des VIX Index werfen - ein bekannter Maßstab für implizite Volatilität des US-Aktienmarkts - sehen wir, dass sich Aktien ganz knapp vor dem unteren Ende ihre Spanne befinden - und das in einer Zeit, in der Aktien in der Nähe ihrer Allzeithochs stehen.


Achtung: Die folgenden Abschnitte “Oktober 2013 Flash”, “Große Erholung” und “Dollar-Crash" sind reine Fiktion. Die Ereignisse könnten zwar wie darstellt eintreten, wir wissen es aber nicht. Die Darstellung soll nur die Risiko-Szenarien verdeutlichen, die sich bewahrheiten könnten, sie dürfen aber nicht als Investitionshinweis interpretiert werden.


Oktober 2013 Flash

Im Oktober 2013 fühlten sich Aktieninvestoren wie sich Goldinvestoren gegen Jahresanfang gefühlt hatten. Einige entschieden sich für Gewinnmitnahmen aus einer Rally, die endlos zu sein schien. Zu dieser Zeit zogen einige nicht mit, und hörten auf, "bei Rücksetzern zu kaufen". Die Algorithmen des Hochfrequenzhandels hatten das ungewöhnliche Muster am Markt bemerkt und sich dafür entschieden, ihre Positionen abzuziehen. Erst sah alles nach einem Flash-Crash aus, als die Kurse purzelten. Doch vergangene Flash-Crashs hatten die Angewohnheit gehabt, dass die Kurse innerhalb von Sekunden wieder nach oben sprangen, aber diesmal war es anders. Es gab schmerzliche Verluste. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis endlich wieder Gebote kamen. Margin-Calls folgten, was die Verluste nur noch vergrößerte. Bekannt wurde all das als der “Oktober 2013 Flash”, oder kurz “Flash“.


Große Erholung

Auch wenn die Pessimisten es nicht gerne sahen, auf den Flash folgte eine Erholung. Es dauerte eine Weile, aber die Experten bekamen das, was sie wollten: Wirtschaftswachstum. Nur mit dem Unterschied, dass sich nicht alles so abspielte, wie es die Stimmungsanheizer gerne haben wollten. Auch als die Wirtschaft neuen Dampf bekam, hörten die Anleihen nicht auf zu sinken. Man erzählte uns aber, dass diese ein gutes Zeichen sei, weil die Wirtschaft jetzt heile. Wir ersparen Ihnen die Details, aber irgendjemand hatte die Zahlen einmal nachgeschaut. 2001 lagen die durchschnittlichen Kreditaufnahmekosten für die US-Regierung am Markt bei über 6%. Im August 2013 sanken die Durchschnittskosten auf unter 2%.

Die Entwicklungen vollzogen sich nicht über Nacht; doch heute blicken wir aus dem Jahr 2020 zurück. Wie wollen das Ende nicht vorwegnehmen, aber so viel dazu: Der Markt begann sich Sorgen zu machen, dass es nicht zu weitreichenden Reformen bei Leistungsansprüchen kommen würde. Wir schreiben das Jahr 2020, und sie kamen auch nicht. Jetzt sind die Zinssätze nicht nur hoch, auch die durchschnittlichen Kosten für alle Schulddienste sind geklettert. Wie hoch? Da auch Kinder hier mitlesen könnten, können wir die Zahlen an dieser Stelle nicht abdrucken. Die Details sind hier auch gar nicht so wichtig, weil schließlich die Wahrnehmung zählt. Als keine Zuversicht mehr herrschte, dass die USA ihren Schuldendienst real noch leisten konnten, kümmerte sich der Markt auch nicht mehr um die Rhetorik der politischen Entscheidungsträger, die davon sprachen, dass die USA nie Bankrott gehen könnten, weil sie die Möglichkeit habe, die eigene Währung zu drucken.


Dollar Crash?

Wir könnten Ihnen erzählen, was passierte, als die Federal Reserve gebeten wurde, bei der Finanzierung der Staatsdefizite zu helfen. Wir könnten Ihnen auch sagen, ob der Dollar nun einbrach. Aber wir wollen das Ende nicht ausplaudern. Sondern wollen stattdessen nur fragen: Wir schätzen Sie das Risiko ein, dass sich ein solches Szenario bewahrheitet?

Übrigens fanden die Olympischen Spiele 2020 wie gewohnt statt, nur dass sich der IWF einschalten musste, da Japan die Fertigstellung der Baumaßnahmen nicht mehr finanzieren konnte. Die Athleten mussten ihre Sponsoren-Verträge als Schuldsicherheit hinterlegen, weil der IWF ansonsten keine Finanzierung freigeben konnte.


Zurück in die Realität

Okay, wir haben uns ein wenig weit vorgewagt. Es ist einfach unrealistisch, dass der IWF bei der Finanzierung der Olympischen Spiele 2012 einspringen wird. Kommen wir in die Realität zurück und wagen wir uns nicht ganz so weit in die Zukunft hinaus .Schauen wir erstmal, was demnächst - im Kontext der QE-Kürzungen durch die Fed - mit dem Dollar passieren wird.


© Axel G. Merk
Founder, Portfolio Manager at Merk Investments LLC
www.merkfund.com



Dieser Artikel wurde am 11.09.2013 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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