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Hyperinflation in den USA: Mehr Defizite, mehr Schulden

27.12.2011  |  James Turk
In den ersten beiden Monaten des neuen Fiskaljahres (Beginn 1.Oktober) stieg die Staatsverschuldung der USA um 320 Milliarden $. Das sind 22 Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum. Das zeigt, dass die US-Staatsverschuldung nicht aufhört, deutlich zu wachsen. Der Grund dafür sind natürlich die gewaltigen laufenden staatlichen Defizite, die sich nicht einmal ansatzweise nicht verringern. Der folgende Chart stellt diese Entwicklung dar.

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Hyperinflation ist immer das Ergebnis unkontrollierter Staatsaugaben. Die Ausgaben führen zu immer größeren Defiziten, weshalb sich die Regierung immer mehr Geld leihen muss. Am Ende ist jener Punkt erreicht, an dem die Regierung mehr Geld aufnehmen muss, als die Gläubiger fähig - oder bereit - sind zu verleihen. An diesem Punkt bleiben der Regierung nur noch zwei Alternativen.

Entweder fährt sie die Staatsausgaben zurück, weil sie erkennen muss, dass ihr das Geld ausgegangen ist. Oder die Zentralbank springt ein und schöpft das von der Regierung benötigte Geld "aus dem Nichts". Die zweite Alternative führt unweigerlich zur Hyperinflation. Wenn sich ein Staat für die hyperinflationäre Alternative entscheidet, dann nenne ich diesen Punkt den "Havenstein-Punkt". Diese Bezeichnung erweist dem unglücksseligen Chef der Deutschen Reichbank, Rudolf Emil Albert Havenstein, ein zweifelhafte Ehre, denn seine Entscheidungen führten zu einer massiven Hyperinflation, welche in den 1920ern die deutsche Wirtschaft und die Mittelklasse des Landes zerstörte.

Die USA haben diesen Havenstein-Punkt schon längst überschritten. Mit den sogenannten quantitativen Lockerungsprogrammen - die moderne Bezeichnung für Gelddrucken - ermöglicht die Federal Reserve der US-Regierung die politisch bequemere Option. Die Staatsausgaben wurden nicht zurückgefahren, obgleich sich die Differenz zwischen staatlichen Einnahmen und Ausgaben seit Jahren deutlich ausweitet. Diese unkontrollierten Staatsausgaben wurden durch Geldschöpfung abgefedert - was in der heutigen Sprachregelung "Ausweitung der Bankenbilanzen" genannt wird.

Und in diesem Punkt unterscheiden sich auch die Vereinigten Staaten vom der Weimarer Republik. Die Wirtschaft der Weimarer Republik basierte nämlich noch auf Bargeld, wobei der Geschäfts- und Handelsverkehr fast vollständig mit Papierbanknoten abgewickelt wurde. In den USA wird die Wirtschaftsaktivität heute hingegen maßgeblich über Bankguthaben, Scheckzirkulation, Überweisungen, Geld- und Kreditkarten, etc. abgewickelt. Das heutige "Gelddrucken" funktioniert also über die Ausweitung von Bankenbilanzen, wobei mehr Geld-Guthaben geschaffen wird.

Im letzten Jahr stieg die Bilanzsumme der Geschäfts- und Handelsbanken um 611 Milliarden $. Zudem weitete sich die Bilanz der Federal Reserve um 516 Milliarden $, oder 21,6%, aus. Diese Geldschöpfung zeigt nun die ersten unvermeidlichen Auswirkungen. In den vergangenen 6 Monaten stieg das Geldmengenaggregat M1 um 22,8%, M2 erhöhte sich um 14,0%. Den Berechnungen von ShadowStats.com zufolge stieg die Inflation im hinter uns liegenden Jahr um 11,00%.

Ein weiterer Beleg dafür, dass die USA den Havenstein-Punkt schon überschritten haben: 58% des Geldes, das die US-Bundesregierung im Zeitraum Oktober bis November ausgab, war geliehen (320 Milliarden $ Schuldenaufnahme gegenüber 551 Milliarden $ Staatsausgaben). Wie man der monetären Geschichte entnehmen kann, befindet sich ein Staat nach Überschreiten der 40%-Schwelle auf hyperinflationärem Kurs. Und diese Schwelle hat die US-Bundesregierung schon längst überschritten.

Wie der Chart oben deutlich zeigt, stehen die USA nicht vor einem zyklischen Problem, welches sich mit robuster Wirtschaftsaktivität, sowie steigenden staatlichen Einnahmen, bewältigen ließe. Die USA haben ein strukturelles Problem - oder anderes gesagt: Das System ist kaputt. Jahrzehntelange Konzentration auf Staatsausgaben, Konsum und Verschuldung haben ihre Spuren hinterlassen.

Im Klartext: Die US-Bundesregierung ist pleite! Die Regierung und die Federal Reserve wollen sich diese Tatsache aber nicht eingestehen. Da der Havenstein-Punkt schon vor langer Zeit überschritten wurde, ist die Verwässerung der Kaufkraft des US-Dollars unvermeidliche Konsequenz.

Diese Entwertung des Dollars wird im Jahr 2012 immer deutlicher zu Tage treten. Man kann also logischerweise davon ausgehen, dass die Preise von Gold und Silber im kommenden Jahr auch steigen werden.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 19. Dezember 2011 auf www.fgmr.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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