Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Kauft Bonds!

21.09.2013  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Die Einkommen sind im Jahresvergleich um lediglich 0,8% gestiegen, die Konsumausgaben immerhin noch um 3,1%. Diese vom Wohlstandseffekt steigender Hauspreise und steigender Aktienkurse herrührende Divergenz wird nicht ewig bestehen bleiben. Dass dabei die Einkommen aufholen, erscheint momentan unwahrscheinlich.

Ein weiteres Warnsignal liefert die Inflationsentwicklung, insbesondere der von der Fed besonders beachtete PCE-Price-Indicator ohne Lebensmittel und Energie (PCEPILFE – siehe Chart!). Er entwickelt sich seit April unter dem mittelfristigen Trend.

Open in new window

Sich verschlechternde ökonomische Rahmenbedingungen führen normalerweise zu steigender Nachfrage nach Anleihen, drücken mithin die Zinsen. Weiterer Druck könnte sich aus der US-Haushaltslage ergeben. Noch ist die Finanzierung der Bundesregierung für das im Oktober beginnende Haushaltsjahr nicht gesichert. Zudem muss gegen Mitte Oktober die gesetzliche Schuldengrenze von 16,7 Bill. Dollar angehoben werden, weil sonst partielle Zahlungsunfähigkeit droht. Beides könnte dazu führen, dass bald weniger US-Staatsanleihen neu ausgegeben werden als erwartet. Mit fiskalischen Problemen hatte die Fed u.a. ihre Entscheidung begründet, die QE-Maßnahmen jetzt nicht zu drosseln. Zudem wird erwartet, dass die Steuereinahmen in 2014 dank höherer Steuern und starker Aktienkursgewinne aus 2013 steigen. Auch das würde die Neuausgabe von Staatsanleihen tendenziell drücken.

Über das größere Bild bei Staatsanleihen wird seit einiger Zeit heftig gestritten. Während die einen bereits das Ende des 30-jährigen Kurs-Bull-Marktes ausrufen, sagen andere sogar neue historische Tiefs voraus.

Scott Minerd von Guggenheim Investment sieht nach einer signifikanten Korrektur, die die zehn-jährige Rendite bis auf zwei Prozent herunterbringen könnte (siehe vorne!), eine volatile, drei bis fünf Jahre andauernde Seitwärtsbewegung voraus, die vergleichbar ist mit der in den 1940er Jahren. Er trommelt daher für Käufe von länger laufenden Unternehmensanleihen hoher Bonität. Aktien hätten in diesem Jahr den Bonds die Show gestohlen, aber sie seien nun reif für eine Konsolidierung (siehe z.B. hier!). Anleihe-Anleger scheinen umgekehrt das Handtuch geworfen zu haben, genau das aber spricht ebenfalls dafür, dass jetzt auf Jahre hinaus der beste Kaufzeitpunkt sein könnte, sagt Minerd.

(Unter Verwendung von Material von Guggenheim Investments)

Der Verlauf den zehn-jährigen US-Rendite (TNX - siehe Chart!) seit 1977 zeigt, dass der langfristige Abwärtskanal seit den 1980er Jahren intakt ist.

Open in new window

Es schält sich aus meiner Sicht allmählich ein konsistentes Bild heraus mit erlahmender wirtschaftlicher Wachstumsdynamik, steigenden Anleihepreisen und sinkenden Aktienkursen.

Aber wie sagte Bob Farrell: "Übertreibungen können länger dauern als man gemeinhin denkt."



© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"