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Letztes Hurra oder Ausbruch nach oben?

22.09.2013  |  Claus Vogt
Die US-Zentralbankbürokraten haben auf ihrer Sitzung am Mittwoch dieser Woche den Beschluss gefasst, weiterhin jeden Monat für 85 Mrd. Dollar neu geschaffenen staatlichen Monopolgeldes Anleihen zu kaufen und Staatsfinanzierung zu betreiben. Die zuvor geschürten Erwartungen, mit der Reduzierung dieses unkonventionellen geldpolitischen Programms zu beginnen, wurden also nicht erfüllt - obwohl sogar innerhalb der Zentralbanknomenklatura die Stimmen lauter werden, die Sinn und Zweck dieser Politik in Frage stellen und vor ihren schädlichen Nebenwirkungen warnen.

An den Finanzmärkten setzte nach Bekanntwerden dieser Entscheidung sofort der in den vergangenen Jahren antrainierte Pawlow’sche Reflex steigender Aktienkurse ein. Der Weltleitindex S&P 500 stieg umgehend auf ein neues Hoch.

 
Spekulationsblasen brauchen eine Story
 
Für alle Spekulationsblasen lässt sich ein unter Anlegern und Analysten verbreitetes Kernthema feststellen, an dem sich die Phantasien der Akteure entzünden. Ein der Rationalisierung dienendes Thema, das es ihnen erlaubt, die offensichtliche fundamentale Überbewertung als belanglos abzutun.

Ende der 90er Jahre stand hinter der Aktienblase die Story einer technischen Revolution, die zu historisch einmaligen Wachstumsraten führen sollte. Damit ging diese These wenigstens noch davon aus, dass hohes Wirtschaftswachstum und darauf basierend hohe Unternehmensgewinne die Voraussetzung für steigende Aktienkurse sind. Die monumentale Fehleinschätzung dieser Episode betraf also nur die Auswirkungen des unbestreitbaren technischen Fortschritts auf das Wirtschaftswachstum. Ökonomische Grundprinzipien wurden aber nicht in Frage gestellt.

Das ist bei der aktuellen Spekulationsblase anders. Ihr Kernthema sind Allmachtphantasien rund um die Möglichkeiten und Fähigkeiten von Zentralbanken. Dabei lassen sich der Glaube an die segensreichen Wirkungen der Gelddruckmaschine und einer mit ihrer Hilfe finanzierten und längst aus dem Ruder gelaufenen Staatsverschuldung weder theoretisch noch empirisch begründen. Genau genommen weiß ja sogar jeder, dass sich mit der Gelddruckmaschine kein reales Wirtschaftswachstum und somit auch kein Wohlstand schaffen lassen.

 
Der Einfluss von Fed-Sitzungen auf die Aktienmärkte
 
An den Aktienmärkten hat der Glaube an die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Zentralbankbürokraten die Spekulationsblase der vergangenen Jahre befeuert. Dann war die freundliche Reaktion der Aktienmärkte auf die Meldung hin, dass die "Quantitative Easing" genannten Anleihekäufe nicht verringert werden, doch sicherlich der Startschuss für die nächste Aufwärtswelle an den Aktienmärkten, oder?

Werfen wir zur Beantwortung dieser Frage einen Blick zurück. Der folgende Chart zeigt Ihnen den Verlauf des S&P 500 Index‘ seit 2009 und darunter die Zeitpunkte, an denen Fed-Sitzungen stattgefunden haben. Die roten Dreiecke, die neben dem Kursverlauf des S&P 500 eingezeichnet sind, markieren die Fälle, in denen der Index unmittelbar nach der Fed-Sitzung auf ein 52-Wochenhoch gestiegen ist - so wie im Anschluss an die jüngste Fed-Sitzung.

 
S&P 500 und Fed-Sitzungen, 2009 bis 2013

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Vielleicht ist die bullishe Reaktion der Aktienmärkte auf die jüngste Fed-Sitzung erneut nur sehr kurzfristiger Natur.
Quelle: www. sentimentrader.com

 
Wie Sie sehen, kam diese Kombination im Betrachtungszeitraum jetzt zum fünften Mal vor. In den anderen vier Fällen signalisierte sie aber nicht den Beginn einer neuen Aufwärtswelle, sondern den Startschuss für relativ ausgeprägte Korrekturen. Wird es diesmal anders sein?


© Claus Vogt
www.clausvogt.com



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