Government Shutdown: Schlechte Regierungsführung, aber belanglos für die Börse
06.10.2013 | Claus Vogt
Derzeit sorgt der "government shutdown", also die teilweise Schließung von Behörden in den USA für Schlagzeilen. Dabei vermisse ich in der umfangreichen Berichterstattung über dieses absurde und belanglose Polittheater den einzig passenden Begriff, mit dem dieses Geschehen kurz und bündig benannt werden sollte: "bad governance", also schlechte Regierungsführung.
Dieser Begriff entstammt dem internationalen Bürokratenvokabular. Dort wird er allerdings nur auf Entwicklungsländer angewendet oder auf Nationen, die - wieder im internationalen Bürokratenjargon gesprochen - keine Regierung haben, sondern ein "Regime".
Nun haben die USA natürlich eine Regierung, eine sehr mächtige sogar, die sowohl eine schlagkräftige Armee unterhält, deren manchmal tödlichen Drohnen in zahlreichen Ländern zum Einsatz kommen, als auch eine hoch technisierte und international tätige Staatssicherheits-Behörde. Die Abgrenzung zwischen "Regierung" und "Regime" wird dank Friedensnobelpreisträger Obama leider noch unschärfer als sie ohnehin schon war.
"Government Shutdown" kein Thema für die Börse
Und jetzt das: Die teilweise Schließung von Behörden, weil die in der Verantwortung stehenden Politiker es nicht zuwege bringen, rechtzeitig einen Kompromiss auszuhandeln, um den sie am Ende ja sowieso nicht herumkommen werden. Wenn das keine schlechte Regierungsführung ist, dann müssen wohl alle politischen Ränkespiele neu eingeordnet werden. Aber vielleicht schafft es der trotz allem in bestimmten Teilen der Öffentlichkeit noch immer wie ein neuer Messias verehrte Obama ja auch aus dieser Situation unbeschadet hervorzugehen, wenn nicht gar einen Preis für vorbildliches Regieren einzuheimsen. Ich zumindest halte diesbezüglich inzwischen fast alles für möglich.
Ein Blick auf die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass ein "Government Shutdown" an der Börse gewöhnlich keine Spuren hinterlässt. Seit 1970 kam es immerhin 17-mal zu einem "Shutdown". In acht dieser Fälle hielt er allerdings nur ein bis drei Tage an. Der S&P 500 Index zeigte sich mit einem durchschnittlichen Minus von 0,1% nahezu unverändert. Interessanterweise kam es auch im Vorfeld der "Shutdowns" und in den Tagen danach nicht zu auffälligen Kursbewegungen.
Die längste "Shutdown"-Episode fand übrigens Ende 1995 unter der Clinton-Regierung statt. Sie dauerte immerhin 21 Tage. Dennoch zeigte sich der S&P 500 Index auch in diesem Fall mit einem Plus von 0,1% nahezu unverändert.
Erhöhung der US-Staatsschuldengrenze steht bevor
Am Dienstag dieser Woche fragte mich Herr Schick vom Deutschen Anlegerfernsehen (DAF) im Rahmen eines Interviews, ob mit dem unmittelbar bevorstehenden Erreichen der US-Staatsschuldengrenze ein Fiasko drohe. In dieser Frage kommt unterschwellig die weit verbreitete Sichtweise zum Ausdruck, dass mehr Staatsschulden gut seien und die Beendigung der Staatsschuldenorgie der vergangenen Jahre zu einer Katastrophe führen würde.
Diese Sichtweise verkennt das eigentliche Problem. Dass demnächst wieder einmal die US-Staatsschuldengrenze erreicht wird, ist belanglos. Wie üblich werden Politiker versuchen, diese Situation für ihre individuellen Zwecke propagandistisch auszunutzen. Sie werden eine kleine Schlammschlacht veranstalten und anschließend für eine Erhöhung der Schuldengrenze stimmen, damit die Staatschuldenorgie ungebremst weitergehen kann. Business as usual, wie man in Amerika zu sagen pflegt.
Der einfache, aber verheerende Weg aus der Staatsschuldenfalle: Geld drucken
Die mit Sicherheit erfolgende Anhebung der Staatsschuldengrenze ist allerdings ein weiterer Schritt in den Ruin. Ein Fiasko droht tatsächlich, aber seine Ursache ist die gigantische Staatsverschuldung, die verantwortungslose Politiker aller Parteien nicht nur in den USA angehäuft haben. Damit haben sie ihre Länder in eine Staatsschuldenfalle manövriert, aus der es kein schmerzloses Entkommen gibt.
Aus Sicht von Politikern, die der Wählerstimmenmaximierung huldigen, führt der einfachste Weg aus der Staatsschuldenfalle über die Gelddruckmaschine. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass dieser Weg, auf dem wir uns längst befinden, bis zu seinem bitteren Ende beschritten werden wird.
Auf diesem Weg wird sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen, weil nur wenige, und zwar die Wohlhabenden, sich vor den negativen Folgen der Inflation schützen können. Außerdem höhlt das Drucken von Geld die ökonomische Basis aus und zerstört sie sogar. Deshalb steht am Ende jeder Inflation immer eine Anpassungs- und Bereinigungskrise, die umso schlimmer ausfällt, je länger und exzessiver die inflationäre Politik gewesen ist. Ach ja, und wenn diese Politik nicht freiwillig beendet wird, dann führt sie letztlich zum Zusammenbruch des Währungssystems.
Freikarten für die Edelmetallmesse in München
Am 8.und 9. November 2013 wird in der Event Arena im Olympiapark München die diesjährige Edelmetallmesse stattfinden. Ich selbst werde am zweiten Messetag, dem Samstag, einen Vortrag halten, aber auch am Freitag schon präsent sein, um meinen Lesern Rede und Antwort zu stehen und einen Eindruck von der Stimmung unter den Goldanlegern zu bekommen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Lage nach rund 2 Jahren Baisse im Edelmetallsektor verändert hat.
Der reguläre Eintrittspreis beträgt 10 Euro pro Tag. Allerdings stellt der Veranstalter ein begrenztes Freikarten-Kontingent zur Verfügung. Dazu müssen Sie lediglich im Internet ein kurzes elektronisches Anmeldeformular ausfüllen und an den Veranstalter senden. Wenn Sie diese Möglichkeit nutzen wollen, dann klicken Sie einfach auf www.edelmetallmesse.com.
© Claus Vogt
www.clausvogt.com
P.S.: Anstatt Behörden zu schließen, würde ich Regierungsmitglieder und Abgeordnete in unbezahlten Urlaub schicken. Das hätte den schönen Nebeneffekt, dass die Regierten ganz schnell merken würden, wie wenig Regierung sie eigentlich brauchen.
Dieser Begriff entstammt dem internationalen Bürokratenvokabular. Dort wird er allerdings nur auf Entwicklungsländer angewendet oder auf Nationen, die - wieder im internationalen Bürokratenjargon gesprochen - keine Regierung haben, sondern ein "Regime".
Nun haben die USA natürlich eine Regierung, eine sehr mächtige sogar, die sowohl eine schlagkräftige Armee unterhält, deren manchmal tödlichen Drohnen in zahlreichen Ländern zum Einsatz kommen, als auch eine hoch technisierte und international tätige Staatssicherheits-Behörde. Die Abgrenzung zwischen "Regierung" und "Regime" wird dank Friedensnobelpreisträger Obama leider noch unschärfer als sie ohnehin schon war.
"Government Shutdown" kein Thema für die Börse
Und jetzt das: Die teilweise Schließung von Behörden, weil die in der Verantwortung stehenden Politiker es nicht zuwege bringen, rechtzeitig einen Kompromiss auszuhandeln, um den sie am Ende ja sowieso nicht herumkommen werden. Wenn das keine schlechte Regierungsführung ist, dann müssen wohl alle politischen Ränkespiele neu eingeordnet werden. Aber vielleicht schafft es der trotz allem in bestimmten Teilen der Öffentlichkeit noch immer wie ein neuer Messias verehrte Obama ja auch aus dieser Situation unbeschadet hervorzugehen, wenn nicht gar einen Preis für vorbildliches Regieren einzuheimsen. Ich zumindest halte diesbezüglich inzwischen fast alles für möglich.
Ein Blick auf die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass ein "Government Shutdown" an der Börse gewöhnlich keine Spuren hinterlässt. Seit 1970 kam es immerhin 17-mal zu einem "Shutdown". In acht dieser Fälle hielt er allerdings nur ein bis drei Tage an. Der S&P 500 Index zeigte sich mit einem durchschnittlichen Minus von 0,1% nahezu unverändert. Interessanterweise kam es auch im Vorfeld der "Shutdowns" und in den Tagen danach nicht zu auffälligen Kursbewegungen.
Die längste "Shutdown"-Episode fand übrigens Ende 1995 unter der Clinton-Regierung statt. Sie dauerte immerhin 21 Tage. Dennoch zeigte sich der S&P 500 Index auch in diesem Fall mit einem Plus von 0,1% nahezu unverändert.
Erhöhung der US-Staatsschuldengrenze steht bevor
Am Dienstag dieser Woche fragte mich Herr Schick vom Deutschen Anlegerfernsehen (DAF) im Rahmen eines Interviews, ob mit dem unmittelbar bevorstehenden Erreichen der US-Staatsschuldengrenze ein Fiasko drohe. In dieser Frage kommt unterschwellig die weit verbreitete Sichtweise zum Ausdruck, dass mehr Staatsschulden gut seien und die Beendigung der Staatsschuldenorgie der vergangenen Jahre zu einer Katastrophe führen würde.
Diese Sichtweise verkennt das eigentliche Problem. Dass demnächst wieder einmal die US-Staatsschuldengrenze erreicht wird, ist belanglos. Wie üblich werden Politiker versuchen, diese Situation für ihre individuellen Zwecke propagandistisch auszunutzen. Sie werden eine kleine Schlammschlacht veranstalten und anschließend für eine Erhöhung der Schuldengrenze stimmen, damit die Staatschuldenorgie ungebremst weitergehen kann. Business as usual, wie man in Amerika zu sagen pflegt.
Der einfache, aber verheerende Weg aus der Staatsschuldenfalle: Geld drucken
Die mit Sicherheit erfolgende Anhebung der Staatsschuldengrenze ist allerdings ein weiterer Schritt in den Ruin. Ein Fiasko droht tatsächlich, aber seine Ursache ist die gigantische Staatsverschuldung, die verantwortungslose Politiker aller Parteien nicht nur in den USA angehäuft haben. Damit haben sie ihre Länder in eine Staatsschuldenfalle manövriert, aus der es kein schmerzloses Entkommen gibt.
Aus Sicht von Politikern, die der Wählerstimmenmaximierung huldigen, führt der einfachste Weg aus der Staatsschuldenfalle über die Gelddruckmaschine. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass dieser Weg, auf dem wir uns längst befinden, bis zu seinem bitteren Ende beschritten werden wird.
Auf diesem Weg wird sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen, weil nur wenige, und zwar die Wohlhabenden, sich vor den negativen Folgen der Inflation schützen können. Außerdem höhlt das Drucken von Geld die ökonomische Basis aus und zerstört sie sogar. Deshalb steht am Ende jeder Inflation immer eine Anpassungs- und Bereinigungskrise, die umso schlimmer ausfällt, je länger und exzessiver die inflationäre Politik gewesen ist. Ach ja, und wenn diese Politik nicht freiwillig beendet wird, dann führt sie letztlich zum Zusammenbruch des Währungssystems.
Freikarten für die Edelmetallmesse in München
Am 8.und 9. November 2013 wird in der Event Arena im Olympiapark München die diesjährige Edelmetallmesse stattfinden. Ich selbst werde am zweiten Messetag, dem Samstag, einen Vortrag halten, aber auch am Freitag schon präsent sein, um meinen Lesern Rede und Antwort zu stehen und einen Eindruck von der Stimmung unter den Goldanlegern zu bekommen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Lage nach rund 2 Jahren Baisse im Edelmetallsektor verändert hat.
Der reguläre Eintrittspreis beträgt 10 Euro pro Tag. Allerdings stellt der Veranstalter ein begrenztes Freikarten-Kontingent zur Verfügung. Dazu müssen Sie lediglich im Internet ein kurzes elektronisches Anmeldeformular ausfüllen und an den Veranstalter senden. Wenn Sie diese Möglichkeit nutzen wollen, dann klicken Sie einfach auf www.edelmetallmesse.com.
© Claus Vogt
www.clausvogt.com
P.S.: Anstatt Behörden zu schließen, würde ich Regierungsmitglieder und Abgeordnete in unbezahlten Urlaub schicken. Das hätte den schönen Nebeneffekt, dass die Regierten ganz schnell merken würden, wie wenig Regierung sie eigentlich brauchen.