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Grenzüberschreitendes Geldmengenvermehren

11.11.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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In den USA, in Japan, in China, in UK und der Schweiz ist es mit den bisher eingeleiteten Politiken gelungen, die Bilanzsumme des Bankensektors (der sich zusammensetzt aus Geschäftsbanken- und Zentralbankbilanzen) wieder ansteigen zu lassen.

Der Euroraum und Großbritannien "hinken" hinterher. In Großbritannien hat der Gouverneur der Bank von England daher jetzt signalisiert, die englische Zentralbank werde mit allen Mittel verhindern, dass der Banken- und Finanzsektor schrumpft; man will, dass er weiter anschwillt.

Als nächstes dürfte die EZB beginnen, den "Anstrengungen" der anderen "nachzueifern". Denn ähnlich wie in Großbritannien schrumpft der Euro-Bankensektor - und das würde, wenn sich diese Entwicklung weiter fortsetzt, absehbar zu einer Deflation führen.

Eine Deflation dürfte den Interessen der weltweit ausgerichteten Bankenindustrie und vieler Regierungen im Euroraum zuwiderlaufen. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn die EZB ganz bald zu Maßnahmen greift, die auch im Euroraum für ein Anwachsen der Geschäfts- und Zentralbankbilanzen sorgen - dazu zählen neben Zinssenkungen vor allem Aufkäufe von Wertpapieren.


Endergebnis

Die Zentralbanken können drohende Zahlungsausfälle von großen Schuldnern, allen voran Banken und Staaten, abwenden, indem sie die Geldmenge ausweiten: Die Zentralbanken sind in der Lage, jederzeit die Geldmenge um jeden politisch erwünschten Betrag auszuweiten, gewissermaßen auf "Knopfdruck".

Wenn Rezession und Arbeitslosigkeit stärker gefürchtet werden als Inflation - was heutzutage der Fall ist -, wird gerade in Krisensituationen die Geldmenge unbegrenzt ausgeweitet, wenn es gilt, Wirtschaftsprobleme abzuwehren.


Die Politiken zielen darauf ab, die Kredit- und Geldmengen weiter anwachsen zu lassen

Die Größe der Geschäftsbanken- und Zentralbankbilanzen in nationaler Währung

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


Und wird erst einmal in einer Geldmengenvermehrung die Politik des "kleinesten Übels" erblickt, um den Problemen zu entkommen, die eine zuvor zu lockere Geld- und Schuldenpolitik verursacht haben, wird eine Inflationspolitik die absehbare Folge sein. Die Liquidität-Swap-Abkommen permanent zu machen, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

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"Zwei Dinge können nicht genug betont werden: erstens scheint es sicher, daß wir die Entwicklung zu immer größerer staatlicher Lenkung nicht aufhalten werden, wenn wir die inflationistischen Tendenzen nicht zum Stillstand bringen; und zweitens ist jeder andauernde Preisanstieg gefährlich, weil wir, sobald wir beginnen, auf seine stimulierende Wirkung zu vertrauen, schon auf einen Kurs festgelegt sein werden, der uns keine Wahl läßt, als entweder mehr Inflation zu bekommen oder für unseren Fehler durch Rezession oder Depression zu bezahlen." Friedrich August von Hayek (1960), Die Verfassung der Freiheit, S. 424


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Übrigens: Die Fed hat einen "Werbefilm", in dem erklärt wird, warum Liquidität-Swap-Linien im "nationalen Interesse" sind. Der Flim kann hier angesehen werden.



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