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Käufe von Gold-Futures kehren zurück

13.11.2013  |  Adam Hamilton
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Daher scheint es vernünftig, die vierjährige, säkulare Spanne zwischen 2009 und 2012 als Ausgangspunkt zu nehmen zum Vergleich mit den Gold Futures Positionen US amerikanischer Spekulanten 2013. Das war ein langer Zeitraum, der sowohl mächtige Goldanstiege als auch gravierende Korrekturen beinhaltete, somit also das ganze Spektrum von Technik und Stimmungen für den Goldmarkt abdeckt. Die durchschnittlichen Positionen der Gold Futures während dieser Zeit sind oben wiedergegeben.

Während dieser Zeit, vor 2013 und nach der Panik, hielten US amerikanische Spekulanten im Durchschnitt 288.500 Long Kontrakte und 65.400 Short Kontrakte für Gold. Um es für Goldinvestoren verständlicher zu machen, kann man dies mit 28,9 Mio. bzw. 6,5 Mio. Unzen Gold gleichsetzen. Oder 897 bzw. 203 t Gold. Dies steht einem vom World Gold Council aufs Jahr hoch gerechneten und geschätzten globalen Minenangebot von 2.765 t für 2013 gegenüber.

Offensichtlich änderten sich diese Gesamtpositionen mit der gemeinsamen Stimmung der Spekulanten. Long Positionen stiegen und Shorts fielen, wenn die Spekulanten wieder optimistischer für Gold wurden und das Gegenteil geschah, wenn sie zunehmend pessimistischer wurden. Aber aus sämtlichen dieser normalen Marktvorgänge, das übliche Wechselspiel von Anstiegen und Korrekturen, kristallisieren sich diese grundlegenden Durchschnittswerte heraus. Der deutliche Unterschied zwischen diesen und der aktuellen Lage verdeutlicht sehr gut die Extreme dieses Jahres.

Beginnen wir mit den Short Positionen, der roten Linie in der Grafik. In den letzten vier Jahren hielten Futures Spekulanten im Schnitt etwa 65.400 Goldkontrakte, die leer verkauft wurden. Wie Sie sehen können, waren die Daten unterhalb dieses Durchschnitts nicht besonders extrem. Es gab nur wenige größere Abweichungen und die gesamten Short Positionen kehrten bald wieder zum Mittelwert zurück, wenn sie sich zu weit davon entfernten. Doch all dies änderte sich dramatisch während des diesjährigen, völlig beispiellosen Goldabverkaufs.

Die Futures Spekulanten in den USA waren so auf den kurzfristigen Abwärtsschwung und den Hyper Pessimismus fokussiert, der Gold in der ersten Hälfte dieses Jahres heimsuchte, dass ihre Short Positionen explodierten. Sie liehen und verkauften so energisch, dass Anfang Juli die gesamten Short Positionen auf erstaunliche 178.900 Kontrakte schossen! Das war mindestens ein zwölfjähriges Hoch, der extremste Wert für Short Positionen während des gesamten säkularen Bullenmarktes von Gold.

Mitte Juli schrieb ich ausführlich über diese Anomalie, gerade als der CoT Bericht für diesen Spitzenwert veröffentlicht wurde. Ich wies darauf hin, dass der gewaltige, abweichende Rekord nicht anhalten kann, dass Spekulanten bald gezwungen wären, ihr Short Positionen zurückzufahren. Die einzige Möglichkeit, einen Short Kontrakt zu schließen, ist der Kauf eines ausgleichenden Long Kontraktes und dieser Kaufdruck würde sich selbst verstärken. Daraus schlussfolgerte ich, dass Gold für einen bevorstehenden Short Squeeze überfällig war.

Wie jeder unkonventionelle Gedanke wurde auch das ketzerische Konzept, dass Marktextreme immer zum Mittelwert zurückkehren, verdammt. Ich wurde von Pessimisten übertönt, die mir sagten, wie dumm ich wäre, nicht zu erkennen, dass Gold bald auf unter 1.000 $ abstürzen werde. Doch Gold stieg tatsächlich, als die Short Positionen gedeckt werden mussten und bis Ende August lag es 218 $ (18%) über den schmerzhaften Tiefwerten von Ende Juni! Eine Mittelwertrückkehr bei Futures ist ein machtvoller Faktor.

Seit dem Höhepunkt des Pessimismus haben sich die Abwärtswetten für Gold entscheidend verringert. Der zum Zeitpunkt der Anfertigung dieses Artikels neueste, verfügbare CoT Bericht (29. Oktober) zeigt, dass sie auf 83.600 Kontrakte zurückgegangen sind. Also in weniger als vier Monaten kauften US amerikanische Futures Spekulanten umgerechnet 9,5 Mio. Unzen Gold an den Futures Märkten! Aber sie sind noch nicht fertig. Um nur auf die normalen Durchschnittswerte der letzten Jahre zurück zu kommen, stehen weitere 1,8 Mio. Unzen aus.

Aber der Short Squeeze von Gold Futures ist ein alter Hut, die neueste große Entwicklung war der erstaunliche Wandel bei Long Positionen von Goldspekulanten. Auch wenn wir es zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnten, da die CFTC geschlossen war im Zuge des Regierungsstillstandes, fielen die Long Positionen in der Woche bis zum 15. Oktober auf gerade einmal 175.700 Kontrakte. Das war der niedrigste Stand seit Dezember 2008, direkt nach der einmaligen Aktienpanik!

Genauso wie außerordentlich hohe Short Positionen sind auch äußerst niedrige Long Positionen einen Zeichen für den Gipfel des Pessimismus. Trotz der jüngsten Aufregung bei der Deckung von Short Positionen, glaubte ein Großteil der Spekulanten weiterhin, dass Gold anhaltend sinken würde. Wie immer nach einem deutlichen Absturz wimmelte es von Artikeln, die diesen Abverkauf als anhaltenden Trend rationalisieren wollten anstatt als entscheidende Talsohle. Futures Spekulanten fallen in ihrem Gruppendenken immer darauf herein.

Ich bin kein Futures Händler und werde auch nie einer sein, extreme Hebelwirkungen liegen weit außerhalb meiner Risikotoleranz. Ich fing vor vielen Jahren an, mich mit dem Verhalten der Futures Spekulanten zu beschäftigen, weil dies so ein fantastischer Kontraindikator ist. Als Gruppe wetten sie bei Extremen immer falsch, sie werden zu optimistisch, wenn Gold Höchstwerte erzielt und zu pessimistisch, wenn Gold abstürzt. Ihre extremen Futures Positionen kennzeichnen damit unmittelbar bevorstehende bedeutende Umkehrungen.




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