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Summers: Säkulare Stagnation

23.11.2013  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Zur Person:

Larry Summers war von 1995 bis 1999 Stellvertreter des Finanzministers Robert Rubin, danach von 1999 bis 2001 Finanzminister im Kabinett von Clinton. In dieser Zeit unterstützte Summers die Deregulierung der Finanzmärkte etwa durch den Gramm–Leach–Bliley Act von 1999, der die weitgehende Aufhebung des Trennbanken-Systems vorsah. Insbesondere die Deregulierung der OTC-Derivate galt später als Ursache für die Finanzkrise ab 2007. Clinton bedauerte im Nachhinein, auf den Rat von Rubin und Summers gehört zu haben. 2008 wurde Summers vom designierten US-Präsidenten Obama als Nationaler Wirtschaftsberater in die Regierung berufen. Zum Jahresende 2010 schied er aus dem Nationalen Wirtschaftsrat wieder aus, was damit begründet wurde, dass er sonst seine Stelle als festangestellter Universitätsprofessor verlieren würde. Er kehrte an die Universität von Harvard zurück. Im Sommer diesen Jahres galt Summers als Favorit bei der Nachfolge von Bernanke auf dem Chef-Sessel der Fed. Er zog seine Bewerbung schließlich zurück, nachdem liberale Demokraten im US-Senat dagegen opponierten und machte das Feld für Yellen frei.

Die von Summers vorgelegten Gedankengänge sind konsequent und absurd zugleich. Sie stammen von einem (von dem) Protagonisten der Deregulierung des Finanzsektors, die wesentlich zum Entstehen der aktuellen Situation beigetragen hat. Mit der Deregulierung Ende der 1990er Jahre wurde die Große Moderation ausgerufen: Immer mehr glaubten immer bereitwilliger an die Wundertaten einer unabhängigen, flexiblen, die Amplitude der Konjunkturzyklen abschwächenden Geldpolitik, reduzierter staatlicher Regulierung, niedriger Steuern usw. Das Ende ist bekannt - alle aufgeschobenen Konjunkturtäler gab es akkumuliert in der Finanzkrise 2008.

Abgesehen davon klammert Summers die Frage aus, wie es zu der schwachen Nachfrageentwicklung kommen konnte. Vermutlich ist die ungleiche Vermögensverteilung (oder anders ausgedrückt, die Fokussierung der gegenwärtigen Phase des (extremen) Finanzkapitalismus auf Kapitalgewinne) gerade ein wichtiger Teil der Erklärung.

Die Hypothese der säkularen Stagnation in Volkswirtschaften mit relativ hohem Pro-Kopf-Einkommen wird v.a. auch vom diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger Hansen vertreten. Dagegen wurde bisher immer argumentiert, dass in offenen Volkswirtschaften die überschüssige Ersparnis ins Ausland abfließt und eine Abwertung der Inlandswährung herbeiführt. Eine daraus folgende Steigerung der Güterexporte wirkt dem Rückgang des inländischen Einkommens entgegen. Das wurde stets auch als Vorteil der Globalisierung angeführt. In dem Maße allerdings, wie immer mehr Länder in dieselbe Situation kommen, verliert dieses Argument seine Gültigkeit.


Der folgende Chart zeigt die Entwicklung der Gewinne von nicht-Finanz und Finanz-Unternehmen, sowie des Anteils der Arbeitseinkommen am BIP:

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Von der OECD stammt die folgende Grafik, die zeigt, wie sehr die Erholungsdynamik nach Rezessionen seit den 1970er Jahren nachgelassen hat – oder anders, als wie wirkungslos sich die zunehmend lockerere Geldpolitik erwiesen hat.

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In diesen Zusammenhang passt auch Wachstumsillusionen | Teil 3!


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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