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Harte Zeiten für Gold & Silber: Warum?

26.11.2013  |  Clif Droke
Ben Bernanke brachte wieder etwas mehr Klarheit in der Verwirrung, die jüngst um das QE-Stimulusprogramm der Fed entstanden war. Wie er am Dienstag zu verstehen gab, werde die Quasi-Nullzinspolitik der Fed wahrscheinlich auch noch lange Zeit nach Beendigung der QE-Wertpapierankaufprogramms fortgeführt. Das befriedigte die Wall Street und sorgte für große Erleichterung, die eine Mini-Rally am Aktienmarkt ermöglichte - aber auch wieder die Gold- und Silbermärkten unter Druck setzte.

Die inverse Beziehung zwischen Gold und Aktienmarkt hängt also weiterhin von den günstigen Liquiditätszusicherungen der Zentralbank ab. Auch wenn viele Edelmetallanalysten nach wie vor darauf beharren, dass Gold von den quantitativen Lockerungen profitieren werde, so zeigen die aktuellen Entwicklungen ziemlich deutlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Aktienmarkt ist eindeutig der Nutznießer der lockeren Geldpolitik; die Investoren haben darüber hinaus die Sicheren Häfen der letzten Jahre - d.h. Gold und Staatsanleihen - zugunsten der Aktien verlassen. Solange die Fed ihre massiven Liquiditätszufuhren nicht irgendwie reduziert, werden sich Gold und Silber wahrscheinlich weiterhin abmühen.

Bezüglich Angebot und Nachfrage zeigte der jüngste Bericht des World Gold Councils, dass die Gold-Verbrauchernachfrage in Form von Schmuck, Barren und Münzen in den ersten drei Quartalen 2013 im Vorjahresvergleich um 26% gestiegen war. Dieser Anstieg der Verbrauchernachfrage wurde jedoch durch ETF-Desinvestitionen und das harte Durchgreifen der indischen Regierung gegen Gold mehr als wettgemacht. Barclay ließ unterdessen verlauten, dass es aufgrund sinkender Nachfrage beim Gold seit 2005 keinen so breiten Marktüberschuss mehr gegeben hatte.

Der Publikation “Numismatic News“ zufolge wurde am 12. November einer neuer Münzabsatzrekord bei American Silver Eagles erreicht. Nach Angaben der US-Prägeanstalt wurden insgesamt 40.175.000 Stück abgesetzt. Damit wurde das letzte Rekordhoch von 39.868.500 Stück eingestellt, das im Jahr 2011 erreicht wurde.

In der “Numismatic News“ heißt es: “Die US-Prägeanstalt setzt jetzt viermal so viele Münzen wie 2007 ab. Damals, kurz bevor die Finanzwelt durch die Wirtschaftskrise umgestülpt wurde, wurden 9.887.000 Stück verkauft, was immer noch unter dem Produktionsrekord von 11.442.335 Stück lag, der 1987 erreicht wurde. ”

Zum Vergleich: Als die Panik 2008 die Nachfrage nach Sachanlagen in die Höhe trieb, verdoppelten sich die Absätze mit 19.583.500 Münzen. 2009, als der Aktienmarkt seine Talsohle erreichte, sicherten sich die Silver-Eagle-Käufer 28.766.500 Stück, knapp 50% mehr als im Vorjahr, so die “Numismatic News“.

Wollen wir jetzt die jüngsten Silver-Eagle-Absatzzahlen ins richtige Verhältnis rücken. Die Anleger lagen richtig, als sie in der Kreditcrash-Phase zwischen Oktober 2008 und März 2009 große Mengen Silbermünzen aufkauften. Von einem Monatstief bei 8,40 $, markiert im Oktober 2008, stiegen die Silber-Futures-Kurse im April 2011 auf ein Hoch von fast 50 $. Vom Markthoch ausgehend bewegt sich Silber nun seit zweieinhalb Jahren in einem Abwärtstrend. Im Grunde lagen die Käufer während der zweieinhalb Jahre andauernden Rally zuerst richtig, anschließend lagen sie aber falsch, als sie auch während der zweieinhalb Jahre andauernden Abschwungs weiter Silber kauften.

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Da sich der Markt in einem bestätigten Abwärtstrend befindet, zeigt der Weg des geringsten Widerstands nun nach unten; der Markt ist aktuell stärker sensibilisiert für schlechte Nachrichten. Das bedeutet, dass jede negative Nachrichtenlage beim Silber - und darunter fallen auch positive Nachrichten für den Aktienmarkt - die Verkäuferseite wahrscheinlich dazu motivieren wird, den Abwärtstrend beim Silber am Laufen zu halten.

Sinkende Silberkurse sind sozusagen momentan wahrscheinlicher. Solange dieses Muster aus sinkenden Hochs und Tiefs nicht klar durchbrochen wird, müssen wir wohl davon ausgehen, dass der Silberbärenmarkt intakt bleiben wird. Solange kein Ende dieses Silberbärenmarkts bestätigt ist, stellt sich auch folgende Frage: Warum sollte man große Mengen physischen Silbers kaufen, wenn die Preise letztendlich noch weiter sinken könnten? Das Abpassen von Markttiefs ist für viele Privatanleger eine verlockende Beschäftigung, doch in den meisten Fällen endet sie mit einer teuren Fehlentscheidung.

Sollte Silber im Jahr 2014 zu einem neuen Bullenmarkt ansetzen, wird uns der Markt mit Sicherheit reichlich Zeit geben, damit wir uns für steigende Kurse positionieren können, ohne von ihm angehängt zu werden. Bevor sich ein neuer Aufwärtstrend ausbilden kann, muss allerdings viel Boden zurückgewonnen werden. Auf dem Weg nach oben muss zudem noch viel aufgestautes Angebot abgebaut werden, bevor sich ein neuer Bullenmarkt entfalten kann.

Und auch folgender Faktor muss in Betracht gezogen werden: Falls Silber in den kommenden Wochen ein tieferes Tief markiert, besteht immer auch die Möglichkeit eines panischen Abverkaufs von Silver Eagles, der noch mehr Verkaufs- oder Angebotsdruck entstehen ließe. Unterm Strich lässt sich Folgendes sagen: Bevor wir auf den Kauftrend beim physischen Silber aufspringen, sollten wir noch warten, bis der Markt uns seine Intentionen signalisiert.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 22.11.2013 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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