Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Warum Gold und Silber das ‘Easy Money‘ hassen

03.12.2013  |  Clif Droke
Fed-Chef Ben Bernanke hatte jüngst wieder etwas mehr Klarheit in die Verwirrung um den Fortbestand des QE-Stimulusprogramms gebracht. Er gab zu verstehen, dass die Quasi-Nullzinspolitik der Fed wahrscheinlich auch noch lange Zeit nach der Beendigung des QE-Wertpapierankaufprogramms fortgesetzt werde. Das befriedigte die Wall Street und sorgte an den Märkten für große Erleichterung; dies ermöglichte eine Mini-Rally am Aktienmarkt - sorgte aber auch für erneuten Verkaufsdruck an den Gold- und Silbermärkten.

Die zwischen Gold und Aktienmarkt herrschende inverse Beziehung hängt also weiterhin davon ab, dass die Zentralbank für eine Politik des “easy money“ garantiert. Auch wenn viele Edelmetallanalysten nach wie vor darauf beharren, dass Gold von den quantitativen Lockerungen profitieren werde, so zeigen die aktuellen Entwicklungen ziemlich deutlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Aktienmarkt ist eindeutig der Nutznießer der lockeren Geldpolitik und die Investoren verlassen die Sicheren Häfen der letzten Jahre - d.h. Gold und Staatsanleihen - zugunsten des Aktienmarktes. Solange die Fed ihre massiven Liquiditätszufuhren nicht irgendwie reduziert, werden sich Gold und Silber wahrscheinlich weiter mit dieser Situation abmühen.

Wie einige Beobachter der US-Zentralbankenpolitik festgestellt hatten, planen weder Janet Yellen, die nominierte Nachfolgerin des derzeitigen Fed-Chefs, noch das Fed-Mitglied Charles Evans eine Reduzierung der QE-Stimuli. “Die derzeit niedrigen Inflationszahlen und eine gesunkene Kreditnachfrage verweisen auf eine moderate Erholung”, so ein Ökonom zur aktuellen Lage. Das Thema Wirtschaftserholung ist ironischerweise das derzeit größte Hindernis für das gelbe Metall. Angst und Unsicherheit sind die beiden Beschleuniger, von denen Gold zehrt; und genau diese zwei weitverbreiteten Anlegeremotionen hielten das Gold bis zum Sommer 2011 in einem kräftigen Aufwärtstrend.

Eine wirtschaftliche Abkühlung in Asien und/ oder Europa würde allerdings weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben, und eindeutig auch eine Rückkehr sicherheitssuchender Investoren zum Gold befördern. Die Rückkehr ökonomischer Volatilität im Jahr 2014 wäre daher mit größter Sicherheit auch ein Vorbote wachsenden Interesses am Absicherungsinvestment Gold.

Laut der US-Aufsichtsbehörde CFTC waren die Netto-Goldpositionen der Vermögensverwalter während der Woche bis zum 12. November insgesamt um ca. 37% gesunken, angeführt von einem 104%igen Anstieg der Short-Positionen. Während die Gold-Futures seit Jahresbeginn einen Verlust von 24% zu verbuchen haben, legte der MSCI, der Aktienmarktindex für die entwickelte Welt, um 24% zu. Sharps Pixley weist darauf hin, dass die von Bloomberg erfassten goldgedeckten ETF-Bestände auf globaler Basis nach wie vor am Sinken sind; im November sanken die Bestände um 0,5 Millionen Feinunzen, seit Jahresbeginn ist ein Minus von 24,6 Millionen Feinunzen zu verbuchen. “Zahlreichen Quellen stützen die Information, dass der größte Teil der in den ETF liquidierten Goldmengen bislang in Barren umgeschmolzen und nach China geschickt wird.”, so Sharps Pixley.

Der Gold-Kontrakt für Dezember entwickelte sich diese Woche [Artikel wurde am 27. Nov. veröffentlicht; Anm. d. Red.] unterdurchschnittlich, nachdem sich ein unter technischen Analysten vieldiskutiertes "Todeskreuz"-Signal im Chart gezeigt hatte. Gold sank durch sein technisch wichtiges Niveau von 1.268 $ auf Handelsschlussbasis und befindet sich jetzt vorläufig in den Händen der Verkäufer. Die charttechnischen Größen legen nah, dass sich ein Tief im Bereich von 1.180 $ - 1.200 $ bis zum Erreichen eines vorübergehenden Bodens nicht ausschließen lässt. Man darf nicht vergessen, dass der technische Weg des geringsten Widerstands beim Gold nach unten zeigt - und zwar solange, wie der Kurs unter seinem sinkenden 15-Tage-Durchschnitt verweilt.

Open in new window

Silber setzte mit einem Schlussstand von 19,90 $ [letzten] Donnerstag seinen bisherigen Abgabetrend fort. Möglich sind weitere Kursverluste bis in den Bereich von 18.00 $ - 18,50 $, wo die Untergrenze eines Keilmusters in den Wochen-Chart schneidet. Silbers Kurzzeittrend verläuft ebenfalls unterhalb des sinkenden 15-Tage-Durchschnitts, welcher sich als Analyseinstrument für kurzzeitige Trendverläufe in den letzten Monaten vortrefflich bewährt hat.

Goldman Sachs veröffentlichte diese Woche einen Forschungsbericht, in dem erneut auf die Goldprognosen eingegangen wurde. Nach Aussagen der Investmentbank könnte das Metall im nächsten Jahr sogar noch um weitere 15% sinken - und zwar aufgrund erhöhten Abgabedrucks im Rohstoffsektor, wegen des sich beschleunigenden Wirtschaftswachstums in den USA. Unter den großen Finanzinstitutionen ist Goldman eine der wenigen, die ein zutreffendes Verständnis von den Wechselwirkungen zwischen Gold und der ökonomischen/ monetären Situation haben - meiner Auffassung nach. Man sollte auch nicht vergessen, dass Goldman Sachs die Märkte häufig aufgrund des schieren Gewichts ihrer Prognosen, das diesen von Investorenseite beigemessen wird, bewegt.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 27.11.2013 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"