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Alles wieder wie 1929?

17.12.2013  |  Clif Droke
Immer mehr Markttechniker, darunter auch sehr respektierte, prognostizieren eine schwere Korrektur am Aktienmarkt - und zwar für den Zeitraum Januar-Februar. Vor dem Hintergrund einiger Recherchen, die ich in der letzten Zeit zu dieser Möglichkeit gemacht habe, möchte ich mich jetzt zu diesem Thema äußern.

Tom DeMark zählt zu dem am meisten geschätzten Markttechnikern der Wall Street. Nun entdeckte er jüngst Übereinstimmungen zwischen der aktuellen Aktienmarktsituation und der steilen Kursgewinnphase im Vorfeld des 1929er-Tops. Tom McClellan veröffentlichte in einem kürzlich erschienenen Artikel einen analogen Chart-Vergleich beider Marktsituationen. Derartigen Kursmustervergleichen liegt die Theorie zugrunde, dass “ähnliche Marktbedingungen ähnliche Muster produzieren“ können, so McClellan.

Ein Vergleich der Aktienmarktmuster aus unterschiedlichen Zeitperioden birgt aber auch das Problem, dass die grundlegenden Umgebungsvariablen hinter diesen Mustern häufig nicht identisch sind. So wurden die kräftigen Kursgewinne im Vorfeld des 1929er-Hochs beispielsweise durch weitverbreitete Spekulation unter Teilnahme der allgemeinen Öffentlichkeit befeuert. Heute hingegen bleibt die Öffentlichkeit beim Sturm auf die neuen Hochs buchstäblich unbeteiligt. Wie McClellan auch selbst erwähnt, hatte die Federal Reserve im Vorfeld des Crashs von 1929 die US-Leitzinsen mehrfach angehoben. Wie man weiß, dümpelt die ‘Fed Funds Rate' heute immer noch im Nullbereich vor sich hin.

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Techniker wie DeMark und McClellan, die ein Markthoch für Mitte Januar prognostizieren, gründen ihre Vorhersagen nicht allein auf die verschiedenen charttechnischen Disziplinen, sondern stellen auch andere, viel banalere Betrachtungen an. So wird im nächsten Monat die gerade erst erzielte Einigung über die US-Schuldenobergrenze erneut in die Diskussion geraten, was die Investoren wiederum zu einer Neubeurteilung ihres derzeitigen Enthusiasmus verleiten könnte. Auch die Sorge um die Gesundheitspolitik in den USA und die Verabschiedung des “Affordable Care Act“ könnte die Stimmung der Investoren gegen Mitte Januar eintrüben. Auf jeden Fall glauben die Markttechniker, die zugunsten eines Januar-Tops argumentieren, fest daran.

Eine weiterer Punkt für das erwartete Top Mitte Januar ist den folgenden Worten McClellans zu entnehmen: “Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed das Füllhorn schon auf ihrem Treffen am 17./18. Dezember wegpacken wird - nur eine Woche vor Weihnachten; anlässlich des Januar-Treffens vom 28./29. stehen die Chancen schon besser, dass man einsehen muss, dass sich Märkte jetzt von ihrer QE-Abhängigkeit lösen sollten. Das März-Treffen des Offenmarktausschusses der Fed am 18./19.03 läge in dieser Chart-Analogie dann ziemlich genau dort, wo der ‘Schwarze Donnerstag‘-Crash stattgefunden hatte.“

Ich gelange zu einer ganz anderen Einschätzung des Januar-Top-Szenarios als die oben genannten Markttechniker. Für Januar steht eine Reihe bedeutender kurz- wie mittelfristiger Zyklenhochs an, die im Kress-Zyklen-Kalender am 21. Februar in einem Zyklen-Cluster kulminieren. Damit besteht also die Möglichkeit einer schweren Korrektur, die Anfang Januar beginnen und bis weit in den Februar reichen könnte; aber ohne einen spezifischen Auslöser vor Augen zu haben, gestaltet sich eine Crash-Prognose als überaus schwierig.

Fest steht, dass sich das interne Momentum des Marktes verschlechtert, doch das alleine reicht noch nicht aus, um einen großen Crash zu prognostizieren. Für einen schweren Selloff, wie ihn DeMark, McClellan & Co. vorhersagen, müsste sich wahrscheinlich gegen Jahresanfang große Beunruhigung breitmachen (möglicherweise durch eine entscheidende Änderung der Nachrichtenlage).

Es gibt auch noch ein anderes Szenario für deutliche Marktverluste im Jahr 2014 - das sogenannte "Melt-Up"-Szenario (Aufbäumen), das der Ökonom Ed Yardeni und andere diskutieren. Falls der Aktienmarkt seine Gewinne auch im 1.Quartal 2014 ungebremst fortsetzt, könnte der Aktienmarkt dann am Ende des folgenden Quartals reif für ein großes Top sein. Die Wochenkonfiguration der Kress-Zyklen würde eine solche Entwicklung stützen - und nicht zuletzt auch die finale "Abwärtsphase" der langfristigen Kress-Zyklen, die voraussichtlich gegen Ende 2014 ihr Tief markieren werden.

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Dann fehlt nur noch ein weiterer Bestandteil: Die Partizipation der breiten Öffentlichkeit am Aktienmarkt. Michael Sincere vom MarketWatch.com streifte dieses Thema in seiner letzten Kolumne. Er fragte, wo die “berauschten Investoren, die Kauforgien, die Hals-über-Kopf-Spekulation und die Reich-auf-die-Schnelle-Mentalität” denn seien? Wie er richtig feststellt, sind dies die notwendigen Begleiterscheinungen einer Markt-Bubble.


Eine kontinuierliche Rally mit immer neuen Hochs würde dieses “Problem" aber wahrscheinlich lösen: Die Angst, auch noch die “letzte Renditechance“ zu verpassen, zwingt auch die bislang abwartenden und zögerlichen Investoren in den Markt. Im neuen Jahr könnten also die Weichen für eine finale “Melt-Up-Phase“ gelegt werden, die dann der Grundstein für einen Crash im weiteren Jahresverlauf wäre.


Kress-Zyklen

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© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 16.12.2013 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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